Hagen. Die Firma „Authentic sports“, erst 2013 in Hagen gegründet, hat Insolvenz angemeldet. Doch das Unternehmen will weiter um seine Existenz kämpfen.
Die Firma „Authentic sports & toys GmbH“ aus dem Lennetal in Hagen ist zahlungsunfähig. Unternehmenschef Thomas Ludwig (60) bestätigte, dass er am 23. Dezember am Amtsgericht Hagen Insolvenzantrag gestellt habe. Grund seien vor allem Altlasten aus den Corona-Jahren gewesen, die dem Unternehmen bis heute zu schaffen machten. „Schließlich hat uns eine Bank den Kreditrahmen gestrichen, sodass wir gezwungen waren, Insolvenz anzumelden.“
„Wir kämpfen und wir wollen weitermachen. Es laufen bereits Gespräche mit einem Investor“
Dennoch läuft der Geschäftsbetrieb im Gründelbusch, wo die Firma ihren Sitz hat, weiter. Keiner der elf Mitarbeiter habe das Unternehmen verlassen, betont Ludwig, der von Anbeginn an Gesellschafter ist und keineswegs ans Aufgeben denkt: „Das kommt für mich nicht in Frage. Wir kämpfen und wir wollen weitermachen. Es laufen bereits Gespräche mit einem Investor.“
Das Unternehmen „Authentic Sports“ in Hagen gibt es seit 2013. Thomas Ludwig gründete es, weil er als Prokurist und Vertriebsleiter eines Freizeit- und Spielartikel-Herstellers aus dem Bergischen Land keine Perspektive mehr für sich und seine Ideen sah. Mit seinen Freizeit- und Sportartikeln - Skateboards, Roller, Scooter, aber auch Outdoor-Spielgeräten wie Klettertürme und Trampoline - beliefert das Unternehmen die gesamte Bandbreite des Handels.
Herausforderungen durch Krieg und Corona-Pandemie
Das Geschäft lief sehr erfolgreich, bis die Corona-Pandemie und später auch der Ukraine-Krieg die globale Wirtschaft aus den Fugen geraten ließen. „Authentic sports“ entwickelt und designt in Deutschland und lässt die Artikel nach seiner Vorgabe, in eigener Verpackung, deutscher Bedienungsanleitung und TÜV-geprüftem Standard produzieren.
Die meisten Produkte werden in Asien hergestellt und per Schiff nach Deutschland gebracht. Ab 2020 explodierten die Frachtpreise, verschärft noch einmal durch die Havarie des Containerschiffs „Ever given“, das im März 2021 im Suezkanal auf Grund lief und die Schifffahrt blockierte. Für einen Container mit einem Warenwert von 50.000 Euro habe er plötzlich das zehnfache an Transportkosten zahlen müssen, so Ludwig: „Das konnten wir aber nicht an unsere Kunden weitergeben, da wir feste Aufträge hatten.“
Dass es zu wenig Container und Schiffraum gab, erwies sich als Verhängnis. Ludwig schildert ein drastisches Beispiel für die stockende Transportkette: „Ich hatte sechs Container für einen Kunden in Wien bestellt. In Rotterdam konnte das Schiff nicht festmachen, da der Hafen überfüllt war. Also fuhr es nach Hamburg, wo die Container aber nicht entladen werden konnte. Es legte wieder ab und fuhr nach Antwerpen.“ Erst dort sei die Ladung gelöscht und per Lkw nach Wien gebracht worden - mit einer Erhöhung der Frachtkosten um 700 Prozent.
Gehälter werden weiter gezahlt
Doch es habe auch Lichtblicke in der schwierigen Zeit gegeben. So wurde der „Six Degrees Roller 205“ der Firma Testsieger bei der Stiftung Warentest, was den Umsatz enorm angekurbelt habe, so Ludwig. Andererseits waren die Lagerkosten und die Verluste beim Absatz der Altware letztlich nicht zu kompensieren, zumal namhafte Großkunden von „Authentic sports“ selbst in die Insolvenz rutschten oder liquidiert wurden.
Die Gehälter der Mitarbeiter von „Authentic sports“ werden zunächst bis Ende Februar über das Insolvenzgeld vorfinanziert. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Mike Westkamp bestellt, der die aussichtsreichen Verhandlungen mit einem Investor bestätigte: „Mal schauen, wie sich die Gespräche entwickeln. Vielleicht können wir schon zum 1. März die Übertragung des Unternehmens vermelden.“