Hagen. Die Stadt Hagen und die Politik wollen nach Kölner Vorbild schwere Lastwagen aus Wohngebieten verbannen. So soll das gelingen.
Die Stadt Hagen will Lastwagen weitestgehend aus Wohngebieten und der Innenstadt verbannen. Nach Kölner Vorbild soll die Verwaltung jetzt Zonen ausflaggen, in denen die Durchfahrt von Lkw generell untersagt ist.
„In der Domstadt ist seit 2019 die Durchfahrt durch die Innenstadt für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen verboten“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen „Lastwagen, die das Stadtgebiet durchqueren wollen, müssen hierzu bestimmte Hauptverkehrsachsen nutzen, damit sensible Bereiche, wie zum Beispiel Wohnquartiere vor Schwerverkehr, geschützt werden können.“
Lastwagen immer wieder auf Abwegen
Dabei gibt es in Hagen durchaus eine Basis. Seit Jahren existiert ein Netz von sogenannten „Lkw-Vorrangrouten“. Theoretisch soll auf diesen Hauptachsen der Lastwagen-Verkehr gebündelt worden. In der Praxis allerdings zeigt sich immer wieder, dass Lastwagen andere Wege nutzen. Was in Teilen auch damit zu tun haben mag, dass Fahrer sich auf ihre Navigationsgeräte verlassen und die Schilder ignorieren. „In die Verbotszonen dürfen dann nur noch Lieferverkehre und Anlieger einfahren“, erklärt Michael Kaub.
Die Verbote sollen sich im günstigsten Fall über das gesamte Stadtgebiet erstrecken. Einer der Bereiche, die derzeit am stärksten belastet sind, bleibt allerdings außen vor. „Die Bundesstraße 54 im Volmetal ist Teil einer Lkw-Vorrangroute“, sagt Michael Kaub mit Blick auf jene Straße, an der sich Anwohner nach der Sperrung der Rahmedetalbrücke immer wieder beschweren. „Daher ist die Situation durch die jetzt beschlossene Erarbeitung eines Verbotszonen-Konzepts nicht beeinflussbar.“
Stadt Hagen erkundigt sich in anderen Kommunen
Die Verwaltung hatte zuvor Kontakt zu den Städten Dortmund, Bochum und Köln aufgenommen, die sich alle drei bereits mit Fahrverboten für Lastwagen auseinandergesetzt haben. In Dortmund allerdings handelt es sich um ein Fahrverbot auf der Bundesstraße 1, das sich lediglich auf den Durchgangsverkehr bezieht. Ein Vergleich mit der Situation Hagen also hinkt. Ähnlich ist die Lage in Bochum, wo das Verbot darauf abzielt, Maut-Ausweichverkehre zwischen zwei Autobahn-Anschlussstellen zu unterbinden.
Die Kölner Umsetzung kommt den Hagener Plänen jedoch nahe. In mehreren Bereichen des Stadtgebiets (nicht auf dem gesamten Areal) dürfen hier Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen generell nicht fahren (Durchgangsverkehr). „Das Verbot ist Teil eines bereits länger bestehenden Lkw-Führungskonzepts“, schreibt die Verwaltung der Stadt Hagen dazu. Dessen Ziel sei es, für Lkw die besten, sichersten und geeigneten Routen festzulegen. Lastwagen fahren auf Hauptrouten und in „weniger sensiblen Bereichen“. Sprich dort, wo keine Menschen wohnen.
Mautdaten von Toll Collect
Die Stadt Hagen hat mittlerweile über die Firma Toll Collect die Mautdaten für das Stadtgebiet auswerten lassen. Zahlen liegen aber erst seit Anfang 2022 vor. Letztlich sind sie aus mehreren Gründen nicht voll repräsentativ: Zum einen erhöht die A-45-Sperrung die Zahl der Lkw, andererseits werden nur die Lastwagen erfasst, die auf Bundesstraßen und Autobahnen unterwegs sind. Enneper Straße, Feithstraße oder Schwerter Straße werden nicht gezählt.
Beispiele aus Februar: 771 Lkw befahren täglich die B 54 zwischen Kreisel und Sporbecker Weg, 647 in Gegenrichtung. 944 sind es zwischen Volmeabstieg und Delsterner Straße auf der B 54, 747 in Gegenrichtung. 551 rollen über die B 7 zwischen Hammacher Straße und Zur Hühnenpforte, 515 sind es umgekehrt.
Lkw-Verbot auf Märkischem Ring wirkt
Immerhin leitet die Verwaltung aus allen Zahlen ab: Die Lkw-Verbote auf dem Märkischen Ring sowie am Remberg werden eingehalten. Ausweichverkehre zwischen den Autobahnen gibt es zumindest durch die Innenstadt so gut wie nicht. Und: Die Sperrung der Sauerlandlinie führt zu einer „enormen Zunahme des Schwerverkehrs“ im Volmetal.
Verbotszonen machen in den Augen von Verwaltung und Politik (Beschluss im Umweltausschuss) trotzdem Sinn. „Das Konzept soll voraussichtlich im Herbst vorgestellt werden“, so Michael Kaub.