Hagen. 100.000 Bäume will der Rotary Club Hagen in die Erde bringen. Ein Projekt, das helfen soll, die Folgen des Klimawandels zu mindern.
Sie stehen da, blicken zufrieden über den Zaun hinweg auf zarte Bäume, die jetzt auf einem Areal im Boden stecken, auf dem ein neuer Wald erwachsen soll. Der Name Kuhfeld suggeriert, dass das Ende der Welt so weit nicht weg sein kann von diesem Flecken Erde.
Dieser Flecken nah bei dem Örtchen an der Grenze zwischen Hagen und Breckerfeld ist für Hermann Backhaus und Thomas Spruth ein besonderer. Den Holzzaun, der offiziell den Namen Hordengatter trägt, haben die beiden Mitglieder des Rotary Clubs Hagen hier selbst aufgestellt. „Hands on“ nennen sie es, wenn sie selbst Hand anlegen und zupacken.
Handarbeit im Wald
Die Rotarier haben durch Handarbeit dafür gesorgt, dass die jungen Pflanzen - inklusive Wurzel 50 bis 70 Zentimeter hoch - hier in Ruhe gedeihen können, ohne dass ein Reh sie sogleich zum Frühstück verspeist. „Es ist wichtig, die Pflanzen zu schützen“, sagt Thomas Spruth, Präsident des Rotary Clubs Hagen.
Der Flecken ist nur ein kleiner Teil eines riesigen, eines ambitionierten Projektes, dem sich der engagierte Serviceclub verschrieben hat. 100.000 Bäume sollen - vorzugsweise auf Borkenkäferflächen auf Hagener Gebiet - in die Erde gebracht werden. Gesamtkosten: 350.000 Euro. Geld, das aus Spenden stammt und das der Rotary Club für dieses nachhaltige Projekt zur Verfügung stellt.
Ein langfristiges Projekt
„Das ist für uns ein wichtiges, ein langfristiges Projekt“, sagt Thomas Spruth, der als Geschäftsführer einer Firma in Ennepetal auch beruflich mit dem Thema Waldwirtschaft zu tun hat. „Es ist unser Ziel, durch Neuanpflanzungen dem Klimawandel vor Ort zumindest ein Stück weit vorzubeugen.“ Der nämlich hatte bei der Jahrhundertflut im Juli 2021 gnadenlos zugeschlagen, Teile der Stadt unter Wasser gesetzt - letztlich auch, weil die Waldböden und die Wurzeln der Bäume nicht genug Wasser speichern konnte. Dass die Rotarier sich zuletzt auch auf diesem Gebiet engagiert hatten und sogar 1,2 Millionen Euro an Soforthilfe für Hagen aufgebracht und an Betroffene ausgeschüttet hatten, passt in das Gesamtbild.
„Auf einem Hektar können zwischen 3000 und 5000 Bäume wachsen.“
55.000 Bäume - so ist es das erklärte Ziel - sollen jetzt in dieser Pflanzperiode bis April in die Erde gebracht werden. Nicht von den Rotariern, sondern von den Waldbauern und ihren Teams, die sich darauf verstehen und effizienter arbeiten können, als dies beispielsweise bei Pflanzfesten der Fall ist. „Auf einem Hektar können zwischen 3000 und 5000 Bäume wachsen“, sagt Spruth, der betont, dass die Rotarier bei dem, was sie im Wald an Gutem tun wollen, auf Partner angewiesen sind.
Forstbetriebsgemeinschaft als Partner
Die Forstbetriebsgemeinschaft Volmetal, die für die Areale im Süden der Stadt Hagen verantwortlich zeichnet, ist ein solcher Partner. Einer, der in den letzten Jahren in Summe den Verlust von 800 Hektar Fichtenwald beklagt. „Da, wo einst Monokulturen gewachsen waren, die der Borkenkäfer und die Sommerhitze hinweggerafft hatten, sollen jetzt gesunde Mischwälder mit widerstandsfähigen Bäumen wachsen“, sagt Hermann Backhaus, einst Vorstand der Märkischen Bank. „Laubbäume haben die Fähigkeit, große Mengen an Wasser zu speichern. Wir wollen helfen, Hagen zu einer Schwammstadt zu machen.“
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Die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft, also die Waldbesitzer - auch die kleinerer Flächen - können über ein eigens entworfenes Auftragsformular bei den Rotariern bewerben. „Wir stellen dann die Bäume und die Gatter“, sagt Thomas Spruth.
Gatter verrotten im Wald
Er, Spruth, und Hermann Backhaus stehen an dem Flecken in Kuhfeld, wo die guten Pläne ihres Clubs schon Wirklichkeit geworden sind. Die Gatter, an denen sie lehnen, werden die Bäume schützen. Solange, bis die Bäume hoch gewachsen sind, damit Rehe die obere Knospe nicht mehr abknabbern können. „Die Gatter bleiben im Wald und verrotten“, beschreibt Thomas Spruth einen Effekt, der den Waldbauern Arbeit erspart.
Bis dahin aber werden noch einige Jahre vergehen. Nachhaltige Projekte brauchen ihre Zeit. Auch hier in Kuhfeld, auf einem Flecken nahe am Ende der Hagener Welt.