Hagen. 2019 wurde der Plan vorgestellt. 2022 sollten Fahrräder darauf fahren - jetzt endlich starten die Arbeiten zu einem Vorzeigeradweg in Hagen.

Wer mit seinem Fahrrad schon einmal über die Nordbahntrasse in Wuppertal gerollt ist, der hat einen Eindruck davon gewonnen, was einen modernen Radweg so auszeichnet. Kilometerlang geht es über Brücken und durch Tunnel hinweg flach über eine ehemalige Bahntrasse, die auf 22 Kilometern Länge meterbreit asphaltiert ist. Vorfahrt hat immer der Radverkehr. Zumindest auf einem kleinen Teil soll das in Hagen bald ähnlich werden. Wenn auch mit reichlich Verspätung.

Es begab sich im Jahr 2019, dass der längst pensionierte Verkehrsplaner Jörg Winkler die ersten Planungen für ein Projekt vorstellte, das quasi den gesamten Hagener Westen bis zur Stadtgrenze für Radfahrer erschließen sollte. Start der Trasse soll am Ende der Bahnhofshinterfahrung, am Kreisverkehr Kuhlerkamp sein. Von dort soll der Radweg über eine ehemalige und nicht mehr benötigte Bahntrasse der Spedition Schmitz geführt werden, schließlich auf der Hammerstraße münden und an der Ennepe entlang über einen bestehenden Weg bis Westerbauer geführt werden.

2022 sollten erste Fahrräder rollen

2022 - so sah es der Zeitplan vor - sollten die ersten Fahrräder die neue Verbindung nutzen. 2026 könnte es wohl tatsächlich so weit sein. Die Verspätung hat wohl auch mit zähen Grundstücksverhandlungen mit der Bahn zu tun.

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Nun soll der Umwelt- und Verkehrsausschuss der Umsetzung des ersten Bauabschnitts am 4. Dezember zustimmen. In den Bezirksvertretungen Haspe und Mitte - wobei in ersterer der Ärger darüber groß war, dass die entsprechende Vorlage erst 24 Stunden vor der Sitzung das Licht der Öffentlichkeit erblickte - wurden die Details jetzt präsentiert.

M. Kleinrensing WP Hagen Fahrradweg
Die Radtrasse entlang der Ennepe in Hagen soll in Richtung Haspe verlängert werden. © WP | Michael Kleinrensing

5,50 Meter sollt die neue Trasse breit sein. „Drei Meter stehen für den Radverkehr zur Verfügung, 2,50 Meter für Fußgänger“, erklärt Michele Bifulco, Leiter der Sachgruppe Gesamtverkehrsplanung, „wir wollen jetzt zügig vorankommen und den Winter nutzen, um die notwendigen Freischnitte in dem Bereich durchzuführen.“ Die Bahntrasse ist arg zugewuchert. Büsche, Brombeeren und sonstiges Unkraut haben sich in den letzten Jahren ausgebreitet.

Baustart Mitte 2025

Ausgeschrieben werden sollen die Arbeiten Anfang 2025. Mitte des kommenden Jahres sollen sie dann starten. Und zwar zunächst auf dem einen Kilometer langen Abschnitt, der am Kreisverkehr beginnt und bis zur Oberen Spiekerstraße führt.

Von dort soll es dann weitergehen über die Hammerstraße. Über eine Straße, die allerdings so ramponiert ist, dass sie die Bezeichnung kaum verdient und momentan lediglich von Mountainbikes mit guter Federung einigermaßen sicher befahren werden kann. Die Hammerstraße, die dann in der Verlängerung hinter der Kulturstätte Hasper Hammer links abzweigt, soll - so sieht es die Planung vor - in einem weiteren Bauabschnitt zu einer Fahrradstraße werden.

Kosten bei 2,42 Millionen Euro

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt sind mit 2,42 Millionen Euro kalkuliert. Immerhin 2,19 Millionen Euro fließen an Fördermitteln. Ein entsprechender Bescheid liegt schon seit drei Jahren vor.

M. Kleinrensing WP Hagen Fahrradweg
Diese Trasse - die Verlängerung der Hammerstraße im Westen von Hagen - ist für Radfahrer kaum nutzbar. Hier soll eine Fahrradstraße entstehen. © WP | Michael Kleinrensing

„Dadurch könnte der Ennepe-Radweg in einem sinnvollen Gesamtkonzept münden.“

Michele Bifulco, Leiter der Sachgruppe Gesamtverkehrsplanung
mit Blick auf die Radvorrangroute Hagen-Wuppertal

Durch die Verzögerung könnte der neue Abschnitt irgendwann einmal Bestandteil einer Radvorrang-Route zwischen Wuppertal und Hagen werden. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie, so Bifulco, werde gerade vom Ennepe-Ruhr-Kreis forciert. Hauptbestandteil ist eine Kosten-Nutzen-Analyse. „Dadurch könnte der Ennepe-Radweg in einem sinnvollen Gesamtkonzept münden.“

M. Kleinrensing WP Hagen Fahrradweg
An der Hammerstraße verläuft bereit die Route „R14“. Nutzbar ist die Straße im Westen von Hagen für Radfahrer kaum. Die Decke ist ramponiert. © WP | Michael Kleinrensing