Hagen. Eigentlich wollte Isabella Brennecke aus Hagen Pferdewirtin werden. Doch dann entschied sie sich für eine Ausbildung im Betrieb ihres Vaters.

Sie sei doch keine Putzfrau, wehrt Isabella Brennecke (22) entrüstet ab: „Das empfinde ich als Beleidigung.“ Was sie tue, habe nichts mehr mit der überkommenen Vorstellung vom Wileda-Wischmopp und einem schmierigen Putzlappen gemein. Die junge Frau aus Hagen hat in diesem Jahr ihre Ausbildung zur Gebäudereinigerin abgeschlossen und sagt selbstbewusst: „Ich arbeite im Handwerk.“

Tatsächlich stellen die Gebäudereiniger mit knapp 700.000 Mitarbeitern das beschäftigungsstärkste Handwerk in Deutschland dar. Isabellas Vater Jörg Brennecke (54) hat aus dem von seinem Opa 1949 gegründeten Unternehmen Brennecke Cleaning GmbH und Co. KG einen Vorzeigebetrieb mit 200 Angestellten sowie 3,5 Millionen Euro Jahresumsatz gemacht. Bei ihrem Papa hat Isabella auch ihre dreijährige Lehre gemacht: „Ich mag meinen Beruf. Und von meinem Vater kann ich viel lernen.“

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Eine Branche mit Zukunft

Das Berufsbild des Gebäudereinigers ist längst über das Putzen von Büros, Fluren und Fenstern hinausgewachsen. Die Techniken der Branche befinden sich in einem fortschreitenden Entwicklungsprozess. Wenn Vater und Tochter Brennecke die Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene in Berlin besuchen - wie erst unlängst geschehen -, geraten sie selbst ins Staunen über die immer neuen Erfindungen und Verfeinerungen in ihrem Metier. „Es ist eine rasante Entwicklung“, sagt Jörg Brennecke.

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Jörg Brennecke (54) hat das von seinem Großvater gegründete Unternehmen groß gemacht. © WP | Michael Kleinrensing

Das fängt bei der Glasreinigung mit entmineralisiertem Wasser an, geht über das Bürsten und Absaugen von Rolltreppen mit speziellen Maschinen, das Versiegeln von Fußböden, das Entfernen des aus Flechten und Algen bestehenden grünen Belags auf den Fassaden gedämmter Gebäude mit einem beheizbaren Niederdruckgerät, dessen Softstrahl die Hauswand schont, aber die Algen abtötet, bis hin zur Teppichreinigung mit Mikrofaser-Pads.

Jörg Brennecke hat Firma groß gemacht

Jörg Brennecke weiß, was er dem Ruf seiner Firma schuldig ist. Ein neues Gerät zum Säubern vom Photovoltaikanlagen, das mit einer speziellen Waschbürste ausgestattet ist und natürlich entmineralisiertes Wasser verwendet, testet er zuerst an der eigenen Solarstromanlage: „Bevor ich es bei meinen Kunden einsetze, will ich sicher sein, dass es auch einwandfrei funktioniert. Mit der Maschine kann man die Anlagen nach der Reinigung sogar imprägnieren.“

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Die Brennecke Cleaning GmbH und Co. KG ist ein echter Familienbetrieb. © WP | Michael Kleinrensing

Gebäudereiniger sind wie die Heinzelmännchen, sie kommen nachts in Geschäfte, Bürohäuser, öffentliche Verkehrsmittel, Verwaltungen und andere Gebäude - und nichts ist mehr von ihnen zu sehen, wenn der Tag anbricht. „Gäbe es uns nicht, Sie glauben nicht, wie schmutzig Ihre tägliche Umgebung wäre“, sagt Jörg Brennecke, der den Meisterbrief besitzt, welcher heutzutage mehr denn je erforderlich ist, um eine Firma wirtschaftlich führen zu können.

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Ihre Ausbildung hat Isabella im elterlichen Betrieb absolviert. © WP | Michael Kleinrensing

Er ist der typische Unternehmer, er habe schon als junger Mann immer darüber nachgedacht, wie er an neue Aufträge kommen und mit der Firma expandieren könne. Der Unternehmenssitz an der Rehstraße in Wehringhausen ist übersichtlich strukturiert wie ein Baumarkt, hier riecht es förmlich nach Arbeit. Jörg Brennecke würde sich natürlich wünschen, dass seine Tochter das alles einmal weiterführt, vielleicht mit ihrem Freund, der ebenfalls eine Ausbildung zum Gebäudereiniger in der Firma absolviert: „Ich glaube, ich bin schon ein strenger Vater. Isabella bekommt von mir keine Extrawurst gebraten. Sie muss genauso arbeiten wie die anderen Beschäftigten auch.“

Entscheidung für die Heimatstadt

Eigentlich wollte sie ja Pferdewirtin werden, gesteht Isabella Brennecke. Aber dafür hätte sie wegziehen müssen aus Hagen, weg von Freunden und Familie: „Und das wollte ich nicht. Ich bin froh, dass ich hier geblieben bin.“

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Isabella und Jörg Brennecke beim Testen eines neuen Reinigungsgerätes.. © WP | Michael Kleinrensing

Am liebsten, sagt sie, arbeite sie auf dem Hubwagen und mache Winterdienst, wo es ihr auch nichts ausmache, im Winter sonntagsmorgens um 4 Uhr aufzustehen. Der nächste Karriereschritt könnte aber auch die Fortbildung zur Objektleiterin sein, womit sie die Verantwortung für das ordnungsgemäße Saubermachen von Gebäuden durch Reinigungsteams der Firma übernehmen würde.

Es gibt viele Arbeitsfelder im Bereich der modernen Gebäudereinigung. Mit einem Wischmopp kommt man nicht mehr weit.