Hagen. An der Buschstraße in Hagen entsteht ein kleines, aber feines Wohngebiet. Die meisten Grundstücke werden nach bestimmten Kriterien vergeben.

An der Buschstraße in Helfe wurde am Donnerstag die Vermarktung für ein neues Wohngebiet eröffnet. Entstehen sollen dort ein Mehr- sowie acht Einfamilienhäuser. Der Quadratmeterpreis beträgt 300 Euro, die Grundstücke sind durchschnittlich 500 Quadratmeter groß. „Wir sind gespannt, wie sich die Nachfrage entwickelt“, sagte Hans-Joachim Bihs, Chef der Hagener Entwicklungs- und Erschließungsgesellschaft (HEG), die das Neubaugebiet in Zusammenarbeit mit dem Immobilienunternehmer Lars Strodmeyer entwickelt.

Das kleine, aber feine Wohngebiet in bester Lage wird unter ganz anderen Bedingungen vermarktet als das noch zu Null-Zins-Zeiten der Fall war. Die enormen Baukosten hätten dazu geführt, dass sich viele Bauwillige die Errichtung eines Eigenheims inzwischen nicht mehr leisten könnten“, so Hagens Baudezernent Henning Keune: „Wir haben es sogar erlebt, dass Leute ihre Grundstücke zurückgegeben haben, weil sie sie nicht mehr finanzieren konnten.“

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Familien mit Kindern und Pendler im Vorteil

Dennoch sollen an der Buschstraße vor allem Familien zum Zuge kommen, die meisten Grundstücke werden unter sozialen Gesichtspunkten vergeben. Der Hagener Stadtrat hat eine Liste von Kriterien festgelegt, die bei der Vergabe der Grundstücke zwingend beachtet werden müssen. „Punkte gibt es vor allem für Kinder, aber auch pflegebedürftige oder behinderte Personen in einer Familie finden Berücksichtigung“, so HEG-Prokurist Patrick Bänsch. Ein weiterer Faktor sind Pendler: Wer in Hagen arbeitet, aber nicht wohnt, hat ebenfalls gute Chancen auf ein Grundstück. Insgesamt kann ein Bewerber 85 Punkte erreichen, die Bauwilligen mit den meisten Punkten kommen am Ende zum Zuge.

M. Kleinrensing WP Hagen Neubaugebiet
An der Buschstraße in Hagen entsteht ein Baugebiet mit acht Einfamilienhäusern und einem Mehrfamilienhaus.  © WP | Michael Kleinrensing

Zwei Baugrundstücke werden jedoch im freien Bieterverfahren vergeben. Diese Regelung sollte während der Null-Zins-Phase, als fast ausschließlich Familien mit Kindern Chancen auf von der öffentlichen Hand bereitgestellte Grundstücke hatten, dafür sorgen, dass auch solvente, kinderlose Paare sich ihren Traum vom Eigenheim erfüllen konnten. Aber wie gesagt: Angesichts der gestiegenen Zinsen muss sich zeigen, welches Klientel sich überhaupt um ein Grundstück an der Buschstraße bewirbt. „Voranfragen liegen uns jedenfalls schon vor“, so Oliver Hoffmann vom Immobilienbüro Strodmeyer, der die Vermarktung leitet und bei dem sich Interessenten unter info@strodmeyer-immobilien.de melden können.

Weitere Baugebiete geplant

Baudezernent Keune wies darauf hin, dass die Zahl der Baugebiete, die in Hagen noch entwickelt werden können, endlich ist: „Wir rücken ja schon immer enger und dichter zusammen.“ Die nächsten Wohngebiete, die die HEG entwickelt, liegen am Loheplatz auf Emst, am Kuhlerkamp sowie auf dem alten Sportplatz am Quambusch. Allen diesen Projekten ist zu eigen, dass sie mit einem Wust von Bürokratie verbunden sind und lange Vorlaufzeiten haben.

Auch das kleine Baugebiet an der Buschstraße - es handelt sich übrigens um das Grundstück des ehemaligen Bauernhofs Vorwerk - konnte erst nach jahrelanger Vorbereitungszeit realisiert werden. Die Erschließung des Wohngebietes soll über die Buschstraße erfolgen, welche Adresse die neuen Häuser haben werden, steht noch nicht fest. Zunächst wird nur eine Baustraße angelegt, die immer wieder aufgerissen werden kann, wenn das für den Anschluss einzelner Häuser vonnöten ist.

Schottergärten sind verboten

Für die Errichtung der Häuser hat die Stadt verschiedene Gestaltungsvorschriften festgesetzt, wobei vor allem dem Klimaschutz Aufmerksamkeit eingeräumt wurde. Dazu gehört die Errichtung von Solaranlagen und die Nutzung erneuerbarer Energien ebenso wie die Begrünung von Flachdächern, die Fassadenbegrünung der Garagen und die Pflanzung von heimischen Bäumen.

Jeder Grundstückseigentümer muss einen standortgerechten Baum oder Großstrauch pflanzen. Zusätzlich werden im Straßenraum zwei Bäume in Baumbeeten gepflanzt. So können insgesamt 25 neue Bäume im Plangebiet entstehen.

Schottergärten sind verboten. Um die Versiegelung des Bodens zu reduzieren, sollen zudem außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen keine Stellplätze und Garagen ausgewiesen werden.