Hagen-Haspe. Angesichts des Parkdrucks in den Wohnquartieren muss die Stadt endlich kreative Lösungen anbieten, meint Kommentator Martin Weiske.

Die von der Politik aufgegriffene Sorge der Bürger, dass mit dem neuen Alten- und Pflegeheim die ohnehin angespannte Parkplatzsituation in der Kipper endgültig kollabieren könnte, ist mehr als berechtigt. Als Stadtverwaltung nach den Buchstaben des Gesetzes zu handeln, ist sicherlich löblich und schätzenswert. Doch das Bemühen des gesunden Menschenverstandes ist genauso wenig verboten. Schon ein flüchtiger Blick auf die lokalen Realitäten hätte deutlich gemacht, dass bei 80 Bewohnern und den dazugehörigen Besucherströmen sowie 80 Mitarbeitern plus ambulanten Dienstleistern gerade einmal sechs Stellplätze ein Hohn sind. Hier müssen weitergehende Lösungen her.

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Solange die in Hagen eingefädelte Verkehrswende noch in einer frühen Entwicklungsphase vor sich hindümpelt, die Bürger nur bedingt den ÖPNV für sich entdecken und das Radwegenetz kaum diesen Namen verdient, bleibt der Privat-Pkw das bevorzugte Mittel der Wahl. Dieser Wahrheit muss sich auch eine Bauverwaltung stellen, wenn sie Genehmigungen für Vorhaben erteilt, die naturgemäß größere Menschenbewegungen auslösen.

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Genauso müssen endlich Lösungen gefunden werden, die die enormen Stellplatzprobleme rund um die Agaplesion Kliniken Hagen (AKH) oder das St.-Josefs-Hospital entschärfen. Die Evangelische Stiftung Volmarstein hat es am Hasper Mops-Krankenhaus mit der Errichtung eines zweistöckigen Parkdecks, für das es laut Stellplatzverordnung eigentlich keine Notwendigkeit gab, eindrucksvoll vorgemacht.

Und ja: Jeder Anwohner in der Kipper muss sich ebenso die Frage gefallen lassen, ob er seine Garage tatsächlich als Auto-Unterstand nutzt und ob für den Zweit- oder Drittwagen tatsächlich der Steuerzahler im öffentlichen Raum zu sorgen hat. Ein Mehr an Straßenbäumen würde eigentlich viel besser in die Zeit passen.