Hagen. Am Allgemeinen Krankenhaus Hagen werden 100 Millionen Euro investiert – in eine neue Notaufnahme und in mehr Intensivbetten. Alle Details.

Das Allgemeine Krankenhaus wird in den nächsten Jahren erheblich erweitert. Der Träger Agaplesion investiert insgesamt rund 100 Millionen Euro am Standort Hagen. 82 Millionen davon sollen als Fördergelder vom Land Nordrhein-Westfalen kommen. Im Fokus steht dabei das Haus 5, das direkt an der Grünstraße gelegen ist und in dem sich neben dem Haupteingang die zentrale Notaufnahme sowie die Intensivstation befinden.

Das vorhandene Gebäude soll nach den Agaplesion-Plänen um zwei Vollgeschosse sowie ein Bürogeschoss aufgestockt werden. Auf dem Dach des neuen Hauses soll ein neuer Hubschrauberlandeplatz gebaut werden.

Veränderung der Hagener Kliniklandschaft

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Einher gehen die Veränderungen an und in den Gebäuden mit der Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft in Hagen (unsere Zeitung berichtete). Das Johannes-Hospital in Boele, bislang in Trägerschaft der Katholischen Kliniken Hagen, schließt. Mehrere Abteilungen – darunter auch die Notaufnahme und Stroke-Unit – werden von Agaplesion übernommen und ziehen an das Allgemeine Krankenhaus um.

Alex Hoppe ist Geschäftsführer am Allgemeinen Krankenhaus Hagen. Die Klinik befindet sich in Trägerschaft von Agaplesion und wird erheblich erweitert.
Alex Hoppe ist Geschäftsführer am Allgemeinen Krankenhaus Hagen. Die Klinik befindet sich in Trägerschaft von Agaplesion und wird erheblich erweitert. © WP | Michael Kleinrensing

„Schon jetzt stellen wir fest, dass wir in der Stadt dringend weitere Intensivkapazitäten brauchen“, erklärt AKH-Geschäftsführer Alex Hoppe. „Die Versorgungssituation ist in Hagen problematisch. Durch die Aufstockung schaffen wir vollumfassende Intensivkapazitäten mit der Möglichkeit zur invasiven Beatmung.“

Das Agaplesion Allgemeine Krankenhaus soll erweitert werden. Im Fokus steht das Haus 5 (Flachbau Bildmitte). Zwei Geschosse sollen aufgestockt werden.
Das Agaplesion Allgemeine Krankenhaus soll erweitert werden. Im Fokus steht das Haus 5 (Flachbau Bildmitte). Zwei Geschosse sollen aufgestockt werden. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Auch die Möglichkeiten zur postoperativen Intensivüberwachung sollen ausgeweitet werden. Ergänzt wird das System durch eine Stroke-Unit (bisher am Johannes-Hospital) und die Möglichkeit einer neurologischen Frührehabilitation für Patienten, die noch intensiv-pflegebedürftig sind, teilweise sogar noch beatmet werden, aber im Grunde bereits auskuriert sind.

Notaufnahme wird ausgebaut

„Dazu wollen wir die zentrale Notaufnahme im Erdgeschoss erweitern“, erklärt Hoppe und verweist darauf, dass sich in Kombination mit dem neuen Landeplatz oben auf dem Neubau eine Einheit für die Erstversorgung ergibt. „Das Haus wird zur richtigen Adresse für nahezu alles, was mit dem Notarztwesen zu tun hat.“

Das Allgemeine Krankenhaus in Hagen – hier werden 100 Millionen Euro investiert.
Das Allgemeine Krankenhaus in Hagen – hier werden 100 Millionen Euro investiert. © WP | Michael Kleinrensing

Es entstehe so eine Notaufnahme des Levels 2. Durch zentrale Überwachungsplätze könne in Ruhe entschieden werden, was mit den Patienten geschehe. Das nehme dem Prozess der Aufnahme den Zeitdruck. „Wenn ein Patient als akuter Notfall mit dem Hubschrauber gebracht wird, kann direkt vor Ort entschieden werden, ob er direkt mit dem Fahrstuhl in den OP gebracht wird oder ob er zunächst auf die Intensivstation muss.“

Hybrid-OP in der Kardiologie

Die hohe Investitionssumme fließt letztlich nicht nur in den Bau, sondern auch in die hochmoderne Ausstattung. „Hinzu kommen weitere Ausgaben – zum Beispiel für einen Hybrid-OP der Kardiologie, in dem sowohl Katheter-Eingriffe als auch klassische Operationen möglich sind“, so Alex Hoppe. „Wir brauchen diese weiteren Katheterkapazitäten. In diesem OP wird es auch möglich sein, Herzschrittmacher einzusetzen. Dafür mussten die Kardiologen bislang in den Zentral-OP.“

Der Eingangsbereich am Allgemeinen Krankenhaus (das Haus 5) wird aufgestockt und ausgebaut. Es entstehen neue Intensivkapazitäten und eine neue Notaufnahme.
Der Eingangsbereich am Allgemeinen Krankenhaus (das Haus 5) wird aufgestockt und ausgebaut. Es entstehen neue Intensivkapazitäten und eine neue Notaufnahme. © WP | Michael Kleinrensing

Darüber hinaus werden neue Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung von neurologischen Notfällen geschaffen. Dabei geht es um Eingriffsmöglichkeiten bei Verschlüssen der Hirngefäße. Künftig soll es wie zuvor am St.-Johannes-Hospital möglich sein, diese per Katheter aufzulösen.

Thema Parkplätze bleibt

Vor dem Hintergrund der Ausweitung der Kapazitäten – mehr Personal, mehr Betten, mehr Besucher – will Agaplesion auch das Thema Parkplätze noch einmal angehen. Zuletzt hatte die Stadt Hagen mit einem Vorstoß für Verwunderung gesorgt, dass man das Anwohnerparken rund um die Klinik, die ja mitten in einem Wohngebiet umgeben von vor allem Mehrfamilienhäuser liegt, auszuweiten.

Die Parksituation rund um das Allgemeine Krankenhaus in Hagen ist problematisch. Die Stadt plant, das Anwohnerparken auszuweiten.
Die Parksituation rund um das Allgemeine Krankenhaus in Hagen ist problematisch. Die Stadt plant, das Anwohnerparken auszuweiten. © WP | Michael Kleinrensing

„Ich kenne kaum eine Klinik, bei der sich die Parkplatzproblematik nicht stellt“, sagt Alex Hoppe. Viel konkreter wird er allerdings noch nicht: „Wir sind mit der Stadt Hagen im Gespräch, und wir wissen um den Rückhalt, den unser Projekt genießt.“