Hagen. Valeri Gettmann (62) arbeitete auf Montage, bis er Rückenprobleme bekam. Heute leitet er erfolgreich seinen eigenen Shop „Getzoo“ in Hagen.

Früher war Valeri Gettmann über Jahre auf Montage tätig. „Dann bekam ich Rückenprobleme, musste meinen Job aufgeben“, sagt der 62-Jährige. 18 Monate lang sei er krankgeschrieben gewesen.

Das, was dann passierte, war nicht geplant. Mehr oder weniger war es eine glückliche Fügung. Ein Bekannter brauchte ein Hamsterrad, Valeri hatte eine kleine Schreinerei in seiner Garage. Heute verdient er mit den handgefertigten Holzlaufrädern sein Geld. „Das hätte ich selbst nicht gedacht“, sagt der Wahl-Hagener und lächelt.

Erst vor zwei Jahren hat er seine Produktion aus Marl in ein Hagener Industriegebiet verlagert, von wo aus die Artikel für seinen Onlineshop „Getzoo“ nun produziert, verpackt und verschickt werden. Seine Produkte sind bei vielen namhaften großen Marktplätzen oder Zoogeschäften gelistet. „Wir verkaufen und verschicken ins gesamte europäische Ausland“, erklärt Thomas Borkowski, der für den Bereich Onlineversand zuständig zeichnet.

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Degus in einem der Laufräder von „Getzoo“ © WP | Michael Kleinrensing

Alles in Eigenarbeit

In der Werkstatt türmen sich kleinere und größere Laufräder mit Kork-Einlagen, aber auch eckige oder runde Häuser, Etagen, Rampen, Sandbäder und kleinere Ausläufe für Hamster, Meerschweinchen, Mäuse, Chinchillas oder auch Degus (Speziallaufräder mit Stahlring). An den einzelnen Stationen in der Werkstatt wird gewerkelt, geleimt und verpackt. An einer neuen CNC-Maschine, das Herzstück der Produktion, werden die Holzstücke in die richtige Form gebracht.

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Valeri Gettmann hat „Getzoo“ 2008 gegründet. Seit 2022 wird in Hagen produziert. © WP | Michael Kleinrensing

Kleine Splitter werden in der Nachbearbeitung entfernt, auf Gefahrenquellen wie Klammern oder Nägel wird ganz verzichtet. „Wir machen alles hier im Hause selbst“, sagt Valeri Gettmann nicht ohne Stolz.

„Ich habe immer gerne mit Holz gearbeitet, schon seit meiner Kindheit.“

Valeri Gettmann
über seine Begeisterung für das Handwerk

Auch Futter oder Einstreu bietet das Team in dem Shop an, das allerdings zugekauft wird. „Wir haben eine Firma, die das Futter für uns mischt, mischen zum Teil aber auch hier vor Ort“, erklärt der Hagener, der selbst keine eigenen Hamster oder Nagetiere hat. Wie gesagt: Es war mehr oder weniger eine glückliche Fügung. „Außerdem“, sagt Gettmann, „habe ich immer gerne mit Holz gearbeitet. Schon seit meiner Kindheit.“ Die Produkte seien fast alle Einzelstücke. Mal mit einer etwas anderen Maserung, kleinen Farbeinschlägen, Astlöchern und Strukturen, die im Holz vorkommen können. Dafür aber ist alles Handarbeit. 

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Die Laufräder werden in Handarbeit geformt. © WP | Michael Kleinrensing
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Auch mit Mustern oder Gravur gibt es die Holzräder zu kaufen. © WP | Michael Kleinrensing

40 bis 50 Pakete pro Tag

Aktuell gehen 40 bis 50 Pakete pro Tag raus. Mal ist es deutlich mehr, mal ein bisschen weniger. „Corona war tatsächlich unsere Zeit“, betont Thomas Borkowski mit Blick auf die Pandemie und Einschränkungen, die es gerade für den stationären Handel gab - als Onlineshop waren sie davon kaum betroffen.

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Hinzu kam: Viele Leute legten sich Haustiere zu. Mehr zu schaffen machen dem Team steigende Energie-, Strom- und Holzpreise. „Das merken wir heute noch, die Holzpreise haben sich zwar etwas normalisiert, aber vorbei ist das Thema bei uns, wie in vielen anderen Betrieben, nicht“, so Gettmann. Dennoch, beschweren wolle er sich nicht, denn das Geschäft läuft. So wie die Nager in ihren Rädern.

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Verstecke für kleine Nager: Die Auswahl an Produkten ist über die Jahre immer größer geworden. © WP | Michael Kleinrensing