Hagen. Neuartige Methode im Evangelischen Krankenhaus Haspe bei Herzrhythmusstörungen ist schonender und verspricht weniger Komplikationen.

Mops
Die spezialisierten Kardiologen am Krankenhaus Haspe präsentieren neueste Technologie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (von links): Leitender Oberarzt Sebastian Robl, Chefarzt Dr. Harilaos Bogossian und Oberarzt Dr. Konstantinos Iliodromitis. © Ev. Stiftung Volmarstein | Astrid Nonn

Im Evangelischen Krankenhaus Haspe wird ein neues Verfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt. Wie die Klinik mitteilte, gewährleiste die sogenannte „Elektroporation“ als neue Verödungsmethode einen schonenden und noch sichereren Eingriff als herkömmliche Verfahren wie der Ablation mittels eines Katheters. „Die neue Energieform stellt eine Revolution bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen dar“, betont Professor Harilaos Bogossian, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie am Mops: „Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Daran leiden allein in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen.“

Bereits 1981 erfolgte die erste Verödung (Ablation) am menschlichen Herzen durch Melvin Scheinman in San Francisco – damals noch mit hochenergetischem Gleichstrom. Der Chefarzt der Kardiologie in Haspe, der mit Scheinman wissenschaftlich zusammengearbeitet hat, beschreibt den Begründer der Ablationstherapie als „charismatisch und trotz seines betagten Alters weiterhin extrem innovativ“.

Bei jeder Ablation bleibt ein Restrisiko

Das anfangs noch komplikationsbehaftete Verfahren wurde wenige Jahre später durch andere Energieformen wie Hochfrequenz- und Kälteenergie abgelöst. Diese „thermischen“ Energieformen waren in den vergangenen Jahren der Standard bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen mittels Katheter-Technik. „Obwohl das Risiko für Komplikationen über die Jahre deutlich zurückgegangen ist, bleibt immer noch bei jeder Ablation ein Restrisiko der Verletzung von benachbarten Organen wie Speiseröhre, Lungenvenen oder Zwerchfellnerven“, weiß Bogossian.

Denn mit der Elektroporation (Pulsed-Field-Ablation/PFA) erfolge die Verödung am Herzmuskel ohne wesentliche Temperaturunterschiede. Das Verfahren steht in Deutschland seit drei Jahren zur Verfügung. Dabei werden laut Deutscher Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung gezielt abnorme Bereiche des Herzgewebes verödet, die dafür verantwortlich sind, dass Herzrhythmusstörungen entstehen.

Dadurch gebe es weniger Komplikationen, betont der Chefarzt: „Wir behandeln mit der neuen Methode nur das angesteuerte Herzmuskelgewebe und verschonen umliegende Organe. Wir erwarten, dass sich die Elektroporation in den nächsten Jahren auch bei der Behandlung anderer Herzrhythmusstörungen durchsetzen wird und sind froh, diese moderne Methode jetzt schon für unsere Patienten anbieten zu können.“

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Neben der standardisierten Behandlung aller komplexen kardiologischen Krankheitsbilder bietet das Team im Krankenhaus Haspe insbesondere bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen eine hohe Expertise und, davon ist die Klinik jedenfalls überzeugt, universitäres Niveau. So nehme das Team an zahlreichen nationalen und internationalen Studien teil, organisiere den regelmäßigen und überregionalen Elektrophysiologischen Arbeitskreis an der Universität Witten/Herdecke (mit Standort Krankenhaus Haspe) und sei Ausbildungsstätte der deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) für junge Kardiologen, die sich in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen weiter spezialisieren wollen.