Hagen. Förster Gerrit Hermes ist entsetzt und empört: An einem Wanderweg in den Hagener Wäldern liegt ein tonnenschwerer Müllhaufen. Wer war das?

Förster Gerrit Hermes (56) ist auf dem Baum: Fassungslos steht er vor einem riesigen Müll- und Schutthaufen, den ein unbekannter Naturfrevler offenbar im Wald entsorgt hat: „Das ist für jeden Waldbesitzer und Naturliebhaber ein Schlag ins Gesicht“, zürnt der empörte Forstbeamte: „Solch eine Missachtung der Natur schlägt dem Fass den Boden aus.“

Missachtung der Natur: die illegale Müllablagerung im Wald im Hagener Süden.
Missachtung der Natur: die illegale Müllablagerung im Wald im Hagener Süden. © WP | Michael Kleinrensing

Der Tatort liegt direkt am Beginn des bei Wanderern beliebten Eugen-Wolf-Weges nahe Niggenbölling, einem der kleinen Bergdörfer im Hagener Süden. Eine Schranke hat den Täter nicht davon abhalten können, mit seiner Fracht auf den Wanderweg zu fahren und sie am steilen Hang abzuladen. Vielleicht stand die Schranke offen, überlegt der Förster, der für den Landesbetrieb Wald und Holz tätig ist: „Das geschieht manchmal, wenn Holz geschlagen und aus dem Wald abtransportiert wurde.“

Alte Gartenlaube entsorgt

Ob sich das Müllferkel am helllichten Tag in dem abgelegenen Gebiet herumgetrieben oder aber die Dunkelheit der Nacht ausgenutzt hat, vermag Hermes natürlich nicht zu sagen. Doch der Müllberg lässt Rückschlüsse auf das zu, was hier entsorgt wurde. „Es sieht ganz danach aus, als ob jemand seine Gartenlaube loswerden wollte.“

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Tatsächlich befinden sich zwischen Grassoden und Erdklumpen zahlreiche Holzlatten und Profilbretter, Dachpappe, Grillanzünder, ein Sonnenschirm, Baumnetze, Pflastersteine, Blumenkübel und Blumentöpfe, ein Benzinkanister, eine Türklinke, ein gelber Gartenschlauch, ein Vertikutierer, Hornspäne und Waschbetonplatten.

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Müllhaufen um eine Gartenlaube und alles, was man sonst so im Garten hat.
Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Müllhaufen um eine Gartenlaube und alles, was man sonst so im Garten hat. © WP | Michael Kleinrensing

Vielleicht habe jemand sein Gartenhäuschen samt Inventar abgerissen, alles mit einem Bagger zusammengeschoben, den Haufen auf einen Kleinlaster mit seitlicher Kippvorrichtung verladen und sodann im Wald entsorgt, schlussfolgert Hermes: „Oder aber ein vom Besitzer des Gartenhäuschens beauftragter Unternehmer wollte sich die Entsorgungskosten in die eigene Tasche stecken und hat den Abfall einfach in den Wald gebracht, ohne dass der Besitzer etwas davon weiß“, sagt Hermes: „Wer soviel kriminelle Energie besitzt, dem traue ich auch das zu.“

Mängelmelder aktiviert

Der Förster alarmierte per Mängelmelder umgehend die Stadtverwaltung in Hagen, die denn auch ihre Waste Watcher zum Ort des Geschehens schickte, um eventuell Hinweise auf die Identität des Verursachers zu finden - leider mit negativem Ergebnis.

Wie Thomas Köhler, Leiter des Umweltamtes der Stadt Hagen, mitteilte, handelt es sich um gemischten Bauschutt und daher nicht um eine umweltgefährdende Straftat: „Wir haben die Ablagerung auch bereits entfernt.“

Um ordnungsbehördlich vorgehen zu können - Köhler: „Was wir sehr gern machen würden“ -, benötigt das Umweltamt Hinweise entweder auf die Anfallstelle (wo wurde eine Gartenhütte o.ä. abgerissen) oder auf das Transportfahrzeug. Wer zur Aufklärung des Geschehens beitragen kann, wendet sich am besten per E-Mail an das Umweltamt der Stadt Hagen unter umweltamt@stadt-hagen.de.

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