Hagen-Eilpe. Die Bierkneipe „Grammophon“ in Hagen-Eilpe hat bald einen neuen Pächter. Vorgängerin Mira Stöcker hört nach fünf Monaten auf. Die Hintergründe:

Neues aus Eilpe: Es war ein kurzes Gastspiel, ein sehr kurzes. . . Gerade mal fünf Monate hat Mira Stöcker das „Grammophon“ in Hagen-Eilpe geführt. Am Samstag, 7. September, ist Schluss mit der rustikalen Bierkneipe. Aber nur für wenige Tage, denn am 16. September öffnet Dzo Bertram die Gaststätte, die seit Jahrzehnten zum Stadtteil dazu gehört, neu.

Auch weiterhin im „Wirtshaus“ aktiv

Dzon Bertram? Genau, der Hagener Gastronom betreibt seit elf Jahren das „Wirtshaus am Bergischen Ring“. „Und das bleibt auch so. Am Wochenende werde ich im ,Wirtshaus‘, wo ab und zu ja auch Veranstaltungen stattfinden, sein, und wochentags im ,Grammophon‘“, erläutert der 47-Jährige.

Mira Stöcker muss kürzer treten

Die stadtbekannte Wirtin Mira Stöcker, die 25 Jahre gemeinsam mit ihrem Sohn Alexander die „Honselstube“ am Märkischen Ring führte und erst im April das „Grammophon“ an der Eilper Straße 59 übernahm, will - nein, muss - nun doch kürzertreten.

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Mira Stöcker (72) gibt in wenigen Tagen ihre Bierkneipe „Grammophon“ in Hagen-Eilpe an der Eilper Straße 59 ab. Neuer Pächter wird Dzon Bertram (47); auch er kennt sich in der Gastronomie seit vielen Jahren aus. © WP | Yvonne Hinz

„Ich muss meinen Akku aufladen“, sagt die 72-Jährige ohne Umschweife. In den vergangenen Monaten habe sie sieben Tage die Woche von morgens neu bis spätabends die Kneipe geschmissen, „überwiegend allein, hin und wieder mal mit einer Aushilfe“. Nun sei sie einfach platt, müsse endlich an sich und ihre Gesundheit denken.

Rückblick: Über 33 Jahre gab‘s das „Grammophon“ in Eilpe. Das Gebäude befindet sich seit langem im Besitz der Familie Stöcker. 2017 verabschiedete sich Mira Stöcker aus der Honselstube am Markt und übernahm „aus praktischen Gründen“ das „Grammophon“, das in „Volmestübchen“ umbenannt wurde. Dann kamen Corona und die Hochwasser-Katastrophe, die Mira Stöcker und ihrer Gaststätte schwer zusetzten.

Keine passenden Interessenten

Im November 2022 übergab sie die Kneipe an einen Stammgast, „ein Fehler“, resümiert die patente Frau heute, denn Ende 2023 sei der Betrieb schon wieder dicht gewesen. Sie habe versucht, einen neuen Pächter für das Ladenlokal zu finden, „doch Angebote kamen nur von Döner-Buden-Betreibern oder von Leuten, die dort indische Snacks anbieten wollten. Das kam für mich nicht infrage.“

Also sprang sie im April 2024 selbst in die Bresche, hatte vor, gemeinsam mit einer guten Bekannten den Laden zu schaukeln. Doch ihre Freundin sei schwer erkrankt, sagt Mira Stöcker traurig, „also musste ich alles allein bewältigen. Eine Mammutaufgabe“.

Automaten Rehpenning nun Hauptpächer

Vor einigen Wochen führte sie Gespräche mit Nils Schneider, Geschäftsführer der Aurega Gmbh (Automaten Rehpenning Gastronomie ). Man einigte sich, Aurega ist nun Hauptpächter und verpachtet die Gaststätte an Dzon Bertram unter.

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Mira Stöcker zieht sich zurück. Ab Mitte September wird Dzon Bertram die Kneipe in Eilpe führen. © WP | Yvonne Hinz

Nils Schneider versichert, dass im „Grammophon“ alles beim Alten bliebe, und auch Dzon Bertram betont, dass er auch künftig an sieben Tagen die Woche für die (Stamm)-Kunden parat stehe. „Wir bleiben eine Bierkneipe ohne großes Tamtam. Bei uns gibt‘s Frischgezapftes und wer will, bekommt eine Frikadelle, Bockwurst oder Schnittchen auf die Hand. Fertig.“

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Stehtische vor der Kneipe

Die Gaststätte mit 30 Sitzplätzen (inklusive Tresen) hat keinen Biergarten, nur zwei Stehtische vor der Kneipe, die direkt an der viel befahrenen Eilper Straße liegt, „aber da bekommen die Gäste alles mit“, sagt Dzon Bertram, der ab dem 16. September von montags bis donnerstags sowie sonntags von 10 bis 21 Uhr und freitags und samstags von 10 Uhr bis nachts geöffnet haben wird.

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Mira Stöcker vor dem „Grammophon“. Vor der Kneipe können die Gäste an zwei Stehtischen Platz nehmen. © WP | Yvonne Hinz

Und Mira Stöcker? Die 72-Jährige blickt ihrer Schließung am 7. September mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen, wird mit guten Gästen noch einmal anstoßen und dann erstmal durchatmen. „Obwohl“, sagt die agile Seniorin mit fester Stimme, „ich wohne ja über der Kneipe. Vielleicht spring‘ ich bei Dzon auch mal für ein paar Stunden ein“.