Hagen-Mitte. Einfach weg: Der Edel-Friseursalon „Catwalk“ auf der Springe in Hagen ist verwaist. Viele Kunden wissen von nichts. Das sagt Chef Karsten Groll:
Ein Blick auf die Springe: Sein Friseursalon war schon etwas Besonderes. Sehr schick, sehr gediegen, sehr teuer. Mit 16 Bedienplätzen, mit üppigem Sektkühler im Eingangsbereich und sanitären Anlagen, die an eine stylische Tropfsteinhöhle mit sphärischen Klängen erinnerten. Das alles ist vorbei. Am Samstag, 31. August, hat Karsten Groll seinen Friseursalon „Haargenau Catwalk“ auf der Springe 2 in Hagen geschlossen.
Einrichtung größtenteils demontiert
Während einige Kunden noch ihre Haare gewaschen und geschnitten bekamen, wurden schon Teile der Einrichtung demontiert und abtransportiert. Am Sonntag wurde der geräumige Edel-Salon beinahe komplett leer gezogen, am Montag, 2. September, blieben die Türen verschlossen.
Keine Erklärung am Schaufenster
Kein erklärendes Schild, das über die Schließung informierte oder Abschiedsgrüße. „Wozu auch? Alle Kundinnen und Kunden wurden im Vorfeld von uns informiert. So wie ich den Laden geschlossen habe, war es sinnvoll“, sagt Karsten Groll auf Nachfrage der Stadtredaktion. Mindestens zwei Kunden wussten lauf Information der Redaktion nichts von Schließungsabsichten und wären wie gewohnt zum „Haaremachen auf die Springe getrabt“. Vielleicht ein Versehen vom Geschäftsinhaber?
17 Jahre war „Haargenau Catwalk“ in dem Gebäudekomplex, in dem früher das Café Tigges residierte, beheimatet. Besitzer der Immobilie ist die Hausverwaltung Dicke. Zu den Gründen der Ad-hoc-Schließung sagt Karsten Groll (der Friseurmeister ist seit etlichen Jahren in Hagen stadtbekannt und war früher in diversen Einrichtungen und Institutionen aktiv) nur so viel: „Die Rahmenbedingungen und das Kundenklientel in der Hagener Innenstadt haben sich in den letzten Jahren verändert.“
Vermieter und Pächter vor Gericht
Laut Aussage des Vermieters Christian Dicke sei es mit Pächter Karsten Groll zu Unstimmigkeiten gekommen. Auch vor Gericht habe man sich mehrfach getroffen. Karsten Groll erklärt: „Der Mietvertrag für die Räume im Gebäude Springe 2 läuft Ende des Jahres aus.“
Themenwechsel: Aber was wird aus den Kunden, viele darunter seit Jahren Stammkunden? Groll empfiehlt ihnen, ihn und sein Team künftig in seinen anderen beiden Standorten in Breckerfeld und Werdohl aufzusuchen. Auf die Frage, ob er glaube, dass die Kunden tatsächlich eine wesentlich längere Anreise in Kauf nehmen würden, antwortet der Geschäftsmann selbstbewusst: „Die wenigsten meiner Kundinnen und Kunden kommen aus der Innenstadt, die meisten kommen sowieso aus einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometern.“
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Er arbeite allerdings intensiv an der Eröffnung eines neuen Standortes in Hagen. „Details hierzu werden wir in Kürze bekannt geben‘“, so Groll. Mit der Aussage spielt der 55-Jährige wohl auf sein Wohnhaus in Garenfeld an.
Laut Informationen der Stadtredaktion wurde für das Haus bereits eine „lockere Anfrage“ nach der Möglichkeit einer gewerblichen Nutzung gestellt. „Ich weiß, dass das Friseurhandwerk zum ,stillen Gewerbe‘ zählt. Meine künftige Arbeitsstätte wird mit ,Catwalk‘ auf der Springe nicht vergleichbar sein. Mit Mitte 50 wird es für mich Zeit, mich kleiner zu setzen“, so der gebürtige Werdohler.
Laut eigener Auskunft beschäftigt Groll 20 Mitarbeiter (im Betrieb in Breckerfeld und Werdohl und bis jüngst auf der Springe), „ich habe keinem Mitarbeiter gekündigt“, betont Groll.