Eilpe. Das „Grammophon“ gehörte 33 Jahre zu Eilpe wie die Otto-Densch-Halle. Jetzt kehrt es zurück. Und mit ihm eine sehr bekannte Wirtin.

Klappt nicht, sagt sie. Ruhestand sei nicht ihr Ding. Und so ist Mira Stöcker zurück. Mit über 70 hinter dem Tresen. Sie hat eines der Gesichter, denen man in der Hagener Kneipenszene Kult-Charakter nachsagt. Ebenso kultig ist eine Marke, die sie wieder an den Start schickt: das „Grammophon“ in Eilpe. Am 10. April geht es los.

Dieses Grammophon stand viele Jahre in einer Ecke der gleichnamigen Kneipe in Eilpe.
Dieses Grammophon stand viele Jahre in einer Ecke der gleichnamigen Kneipe in Eilpe. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Es ist der Rücktritt vom Rücktritt. 25 Jahre lang machten Mira und Alexander Stöcker die „Honselstube“ am Märkischen Ring. Bis 2017. „Die Honselstube lief gut und wir hatten auch keinen Besuchermangel“, sagten die Stöckers. Doch weil die Familie das Haus an der Eilper Straße, in dem sich das einstige „Grammophon“ und von da an „Volmestübchen“ befand, in ihrem Besitz hat, bot sich der Umzug nach Eilpe einfach an. Weil Mira Stöcker als Gastwirtin ohnehin etwas kürzertreten wollte. Wie gesagt: Das war 2017.

Keine Lust auf Ruhestand

2022 musste Stöcker dann leider eine ganz andere Geschichte erzählen. „Es war für mich der Horror“, zitierten wir Mira Stöcker damals mit Blick auf die Pandemie und die Folgen des Jahrhunderthochwassers, das das Volestübchen komplett geflutet hatte. „Wir hatten mit vielen Hindernissen zu kämpfen und kamen mit der Arbeit nicht voran.“ Mira Stöcker entschied, dass dies das Ende sei. Mit einem lachenden Auge allerdings. Denn ihr Volmestübchen übergab sie an einen Stammgast.

Bild aus dem Jahr 2016: Da hieß die Kneipe noch Grammophon. So soll sie nun wieder heißen.
Bild aus dem Jahr 2016: Da hieß die Kneipe noch Grammophon. So soll sie nun wieder heißen. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Der wollte frischen Wind reinbringen: Junge Leute sollten angelockt werden. Mit Veranstaltungen wie Cocktailabenden, Karaoke oder 80er-Jahre Partys sollte die Kneipe für jüngere Menschen attraktiver gemacht werden. Das Ende ist schnell erzählt. Das lief nicht. Das Volmestübchen schloss wieder. „Das kann ich eigentlich nicht mit ansehen“, sagt Mira Stöcker. Ihr würden die Finger kribbeln. „Außerdem habe ich Zeit und keine Lust auf Ruhestand. Ich kann noch arbeiten“, sagt sie. Und das wird sie nun wieder tun. Sie kehrt zurück und wird am Mittwoch, 10. April, die Kneipe wieder aufmachen.

Eine Kult-Kneipe in Eilpe

Sie wird aber nicht mehr Volmestübchen heißen. „Ich werde sie ‚Grammophon‘ nennen“, sagt Mira Stöcker. Das Grammophon war bis 2016 an gleicher Stelle eine der bekanntesten Kneipen in Eilpe und im Hagener Süden insgesamt, wo es übrigens mal bis zu 30 Kneipen gab. In einer Ecke stand tatsächlich ein altes Grammophon. Die Wirte waren ortsbildprägende Gesichter. Jochen Kleine, Walter Söhnchen, später Petra Irle-Flormann und Sabrina Manno.

Ruhestand ist nichts für mich. Ich bin zurück und mache die Kneipe wieder auf.
Mira Stöcker über das bisherige „Volmestübchen“, das sie nun als „Grammophon“ wiedereröffnet.

Das ursprüngliche „Grammophon“ war vom ­ersten Tag an ein Sportlertreff. Fußballer, Handballer und etliche Fichte-Hagen-Vereinsmitglieder kamen hierher. Auf dem Fußballplatz in Eilpe wurde gekickt, in der Rundturnhalle gepritscht, dann rückten die Sportler in der Kneipe an. Ob Mira Stöcker an diese Zeiten anknüpfen kann, steht in den Sternen. Klar ist ihr aber: Sie will wieder ein Anlaufpunkt in Eilpe sein.

Die Honselstube am Märkischen Ring wird übrigens mittlerweile vom 24-jährigen Florian Pfannenschmidt geleitet, der auch das „Litfaß“ in Altenhagen betreibt.