Hagen. Der Staatsanwalt fordert lebenslange Haft für Schrotthändler, der in Hagen seinen Stiefbruder getötet haben soll. Das Urteil fällt am Freitag.
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn hatte lebenslange Haft beantragt. Er ist davon überzeugt, dass der 78-jährige Schrotthändler aus Hagen vier Schüsse auf seinen Stiefbruder (54) abfeuerte - und, dass es Mord war. Die beiden Verteidiger des Angeklagten gehen lediglich von Totschlag aus und stellten keinen konkreten Antrag zur Strafhöhe. Das Urteil soll am Freitag fallen.
Eigentlich war die Verkündung am Schwurgericht bereits für Montag, 13.30 Uhr, erwartet worden. Doch es kam etwas dazwischen.
Medizinischer Notfall während der Beratung
Noch während die Kammer das Urteil beriet, erlitt eine Schöffin einen medizinischen Notfall. Schwurgerichts-Vorsitzende Heike Hartmann-Garschagen trat deshalb um 13.42 Uhr ohne Robe in den Gerichtssaal und wandte sich an die Anwesenden: „Die Schöffin musste mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. Wir wissen noch nicht, wie es mit ihr gesundheitlich weitergeht. Aber wir versuchen, die Verhandlung am kommenden Freitag um 13.30 Uhr fortzusetzen.“
„Die Schöffin musste mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. “
Der Hintergrund: Der frühere Gründer eines Wertstoffhofes im Lennetal hatte nach familiären Auseinandersetzungen um die Weiterführung der Firma im Januar zu einer Waffe gegriffen. Mit der Pistole, einer Walter PPK Kaliber 7,65 mm, soll er laut Anklage seinen Stiefbruder erschossen und zwei weitere Personen schwer verletzt haben. In diesen beiden Fällen geht die Staatsanwaltschaft von versuchtem Mord aus, die Verteidigung lediglich von gefährlicher Körperverletzung. Der Angeklagte selbst hat während des mehrtägigen Prozesses geschwiegen.