Hagen. Wolfgang und Gabriela Zabel kamen 1990 aus dem Osten nach Hagen. Jetzt regieren sie das närrische Volk. Das ist ihre Geschichte.

Man kann sagen, dass sie nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet haben. Jetzt passt alles. Wolfgang und Gabriela Zabel sind das neue Hagener Prinzenpaar. „In 25 Vereinsjahren bekommt man viel mit, aber auf dieser Position sind wir ja auch Neulinge. Das ist aufregend, macht aber vor allem Spaß“, sagt Wolfgang II.

Er und seine Gabriela sind ein eingeschweißtes Team. Sie lernten sich damals auf der Arbeit kennen, sind mittlerweile seit 41 Jahren verheiratet. Gemeinsam leiteten sie über Jahre ein Ferienheim mit 60 Betten vom Großhandel Berlin in Rheinsberg/Luhme. Eine schöne, aber vor allem arbeitsreiche und harte Zeit, die mit der Wendezeit ein plötzliches Ende fand: „Der Betrieb konnte sich die Ferienheime damals nicht mehr leisten. Von jetzt auf gleich standen wir vor dem Aus - und kamen nach Hagen, weil Verwandte hier lebten. Das war 1990.“

„Der Betrieb konnte sich die Ferienheime damals nicht mehr leisten. Von jetzt auf gleich standen wir vor dem Aus - und kamen nach Hagen“

Wolfgang Zabel
über den Umzug nach Hagen im Jahr 1990

Nach 33 Jahren im Osten: Neustart in Hagen

1990 war für das Paar so gesehen ein beruflicher wie auch privater Neustart nach 33 Jahren im Osten. Wolfgang Zabel fand als gelernter Elektroinstallateur Arbeit im Handwerk. Gabriela Zabel begann damals eine Ausbildung in der Altenpflege. „Vorher habe ich im Textilbereich gearbeitet, dann aber eine Umschulung gemacht, weil es hier in dem Bereich nur wenig Arbeit gab und gibt“, erklärt die Wahl-Hagenerin. Seit mittlerweile zehn Jahren leitet sie nun das Karl-Jellinghaus-Zentrum, vorher war sie über viele Jahre Wohn- und Pflegedienstleiterin in einer anderen Hagener Einrichtung.

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Den Gedanken, Hagen wieder zu verlassen, hätte das Ehepaar nie gehabt: „Wir haben hier Fuß gefasst“, sagt Wolfgang Zabel und lächelt. 1999 trat er bei den Heidefreunden ein. Sein Chef warb ihn an. 2003/2004 wurde er Stukenförster. Noch bis heute organisiert er als Obmann Zusammentreffen und gemeinsame Aktionen. „Ich hatte 1974 in einem Kernkraftwerk gelernt, es gab dort auch einen eigenen Karnevalsclub. Hier in Hagen ist das alles etwas größer. Aber man kann schon sagen, dass wir eine karnevalsbegeisterte Familie sind“, erzählt der 66-Jährige.

Die beiden Töchter, Mandy und Stefanie, seien früher Paginnen gewesen. Nach der Stukenförster-Zeit seien immer die Gedanken da gewesen, wie es wohl sein könnte, einmal Prinzenpaar in Hagen zu sein. „Aber der Zeitpunkt passte nicht - bis jetzt“, sagen beide. „Wir dachten erst, wir seien möglicherweise schon zu alt - Bernd Besarese Antwort darauf: Man ist nie zu alt“, erinnert sich Wolfgang Zabel an die Gespräche und lacht. Er ist seit zweieinhalb Jahren im Ruhestand, die Kinder längst erwachsen und Gabriela Zabel zeitlich so flexibel, dass auch für sie alles passt.

„Wir dachten erst, wir seien möglicherweise schon zu alt, um Prinzenpaar zu sein - Bernd Besarese Antwort darauf: Man ist nie zu alt...“

Wolfgang Zabel
über die Entscheidung, Prinzenpaar zu werden
Wolfgang war im Jahr 2003/04 Stukenförster. Jetzt sind er und seine Gabriela das neue Prinzenpaar.
Wolfgang war im Jahr 2003/04 Stukenförster. Jetzt sind er und seine Gabriela das neue Prinzenpaar. © WP | Michael Kleinrensing

Vorfreude auf die Karnevals-Session

Am Rosenmontag sagten sie zu. Und plötzlich ist man Prinzenpaar. Wolfgang II. und Gabriela I. „Beim Schneider waren wir bereits für die ersten Anproben“, erzählt Gabriela Zabel von dem gemeinsamen Besuch mit den Paginnen Lara, Lucy und Michelle. „Dafür haben wir extra einen kleinen Bus organisiert, damit wir alle zusammen fahren können.“

Es gebe viel zu organisieren, „aber zum Glück haben wir einen starken Verein und viel Unterstützung im Rücken. Auch Bernd Besarese unterstützt uns unglaublich. Dadurch, dass er schon so lange dabei ist, weiß er genau, woran man denken muss“, gibt das Ehepaar Einblicke. Nur für die beiden Hunde, Zazou (5) und Sia (2), muss noch eine Betreuung organisiert werden, wenn es auf Jecken-Tour geht.

Im Hintergrund wächst die Aufregung, aber auch die Vorfreude auf die bevorstehende Session. Ihr erster großer Auftritt werden dann der 11.11 und der Prinzenball sein. „Wir freuen uns auf alles, was ansteht. Man muss mit Spaß und Vorfreude an die Sache gehen, sonst macht das keinen Sinn“, betont Wolfgang Zabel. Und das tun sie. Das neue Prinzenpaar. Ein eingespieltes Team. Hinter - und bald auch auf der Bühne.

„Wir freuen uns einfach, auf alles, was ansteht“

Ehepaar Zabel
über die Session als Prinzenpaar