Breckerfeld. Vor fast zwei Wochen ist ein junger Motorradfahrer in Breckerfeld bei einem Unfall ums Leben gekommen. Jetzt steht fest: Er war zu schnell.

Blumen und Kerzen standen in der Kurve. Die Markierungen auf der Fahrbahn erinnern noch heute an jenen tragischen Unfall, der sich auf der Prioreier Straße in Breckerfeld ereignet hat: Ein 22-jähriger Motorradfahrer, der in Richtung Hagen unterwegs war, war in der ersten Rechtskurve gestürzt, unter ein Auto gerutscht und noch am Unfallort gestorben.

Unfall-Experten der Polizei, ein Spezialteam aus Dortmund, hatte die Unfallstelle in Breckerfeld untersucht. Jetzt steht für die Polizei fest: Der Grund dafür, dass der Fahrer die Kontrolle über seine Maschine verlor, war überhöhte Geschwindigkeit.

Experten analysieren Unfallort

„Zu diesem Ergebnis sind wir nach der Auswertung der Spuren am Unfallort und durch Aussagen von Zeugen gelangt“, so Jennifer Boeke, Sprecherin der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Zum einen war der Fahrer nicht alleine unterwegs, zum anderen war er bereits im Vorfeld des Unfalls von Zeugen beobachtet worden, die berichteten, dass er mit zu hohem Tempo gefahren sei.“

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Unmittelbar nach dem Unfall war die Polizei mit Aussagen zur Unfallursache noch zurückhaltend gewesen. Unangepasste Geschwindigkeit - ein Tempolimit gibt es auf dem kurvenreichen Abschnitt nicht, erlaubt ist also theoretisch Tempo 100 - war eine Option. Gleiches galt aber beispielsweise auch für äußere Einflüsse. So hätte ebenso gut ein Tier, das plötzlich auf die Fahrbahn gelaufen sei, den Fahrer zu Fall bringen können.

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CDU-Fraktion fordert Sperrung

Bereits wenige Tage nach dem tödlichen Unfall hatte es aus der Politik erneut die Forderung gegeben, die Strecke wieder gänzlich für Motorradfahrer zu sperren. Die CDU-Kreistagsfraktion um den ehemaligen Breckerfelder Bürgermeister Klaus Baumann hatte sich für eine Prüfung einer erneuten Vollsperrung stark gemacht. „Primär geht es uns darum, weitere Unfälle oder gar Todesfälle zu verhindern“, so der jetzige Kreistagsabgeordnete, „man muss doch nicht warten, bis wieder etwas passiert.“

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Im Hintergrund schwelt jedoch eine juristische Auseinandersetzung zwischen dem Bundesverband der Motorradfahrer und dem EN-Kreis als für diesen Abschnitt zuständigen Behörde. Denn nach tödlichen Unfällen in den 80er Jahren war die Prioreier Straße über Jahrzehnte hinweg für Motorräder gesperrt. Dann klagte dagegen (unterstützt vom Bundesverband) ein Motorradfahrer und bekam Recht. In der Folge musste der Kreis die Landstraße wieder freigeben.

Erneute Sperrung

Erst nach einer ganzen Reihe von Unfällen sah der EN-Kreis die erforderliche Rechtssicherheit als gegeben an und handelte erneut: Seit Oktober 2023 ist die Prioreier Straße freitags ab Mittag sowie an Samstagen und Sonntagen für Motorradfahrer gesperrt. Unter der Woche gilt: frei Fahrt.

Ein Rettungshubschrauber war nach dem Unfall auf der Prioreier Straße gelandet. Für den jungen Motorradfahrer kam aber jede Hilfe zu spät.
Ein Rettungshubschrauber war nach dem Unfall auf der Prioreier Straße gelandet. Für den jungen Motorradfahrer kam aber jede Hilfe zu spät. © Alex Talash | Alex Talash

Auch gegen diese Entscheidung hatte ein Motorradfahrer geklagt. Ein Eilantrag allerdings hatte vor dem Oberverwaltungsgericht Münster Ende Mai letztlich keinen Erfolg (AZ 8 B 285/24).

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Bundesverband setzt auf weitere Maßnahmen

Der Bundesverband der Motorradfahrer spricht sich weiterhin gegen eine Sperrung aus, ist aber enttäuscht, dass von Seiten des Kreises niemand den Dialog gesucht habe: „Wir haben unsere Kooperation immer wieder angeboten“, so Michael Wilczynski. „Aber außer Parkplätze zuzuschütten, ist nichts passiert. Man hätte dort die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduzieren können, man hätte Markierungen auf die Fahrbahn aufbringen können. Wir hätten uns vorstellen könne, den Abschnitt zu einem Pilotprojekt machen zu können. Aber ich habe den Eindruck, man will gar nicht mit uns sprechen.“

Spezialisten der Polizei Dortmund hatten die Unfallstelle untersucht. Jetzt steht fest: Der tödlich verunglückte Fahrer war zu schnell unterwegs.
Spezialisten der Polizei Dortmund hatten die Unfallstelle untersucht. Jetzt steht fest: Der tödlich verunglückte Fahrer war zu schnell unterwegs. © Alex Talash | Alex Talash