Hagen. Hagen macht beim NRW-Förderprojekt gegen den Kampf von Leerständen mit. 400.000 Euro stehen noch bereit. Und wie ist die Resonanz bei Händlern?
Das Ziel des Förderprojektes „Sofortprogramm Innenstadt“ des Landes NRW, an dem sich auch die Stadt Hagen beteiligt, ist klar: Innenstädte und Ortsteilzentren sollen gestärkt werden, um lebenswerte Strukturen zu erhalten und Leerstände zu beheben.
Und wie wird das Angebot in Hagen angenommen? „Bislang gibt es in der Hagener Innenstadt sieben Vermietungen“, teilt Stadtsprecher Michael Kaub auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Heißt: Sieben Unternehmen und Selbstständige haben in der City einen neuen Platz gefunden. Kaub weiter: „Die Wirtschaftsentwicklung befindet sich fortlaufend mit weiteren Interessenten im engen Austausch.“
Anmietungsfonds
Zum Prozedere: Das Förderprojekt basiert auf einem Anmietungsfonds. Die Wirtschaftsentwicklung tritt als Vermittler zwischen Vermieter und neuem Mieter auf, ein Großteil der vom Vermieter reduzierten Miete wird aus dem Fördertopf bezahlt, der neu am Platz ansässige Einzelhändler oder Gastronom muss nur eine geringe Miete zahlen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt Michael Kaub mit, dass die Stadt Hagen insgesamt 815.231 Euro Fördermittel für die Innenstadt verteilen kann, „derzeit stehen noch rund 50 Prozent der Fördersumme zur Verfügung“.
Mit den mehr als 400.000 Euro, die sich noch im Fördertopf befinden, kann etwa zehn Gründern ein Neustart ermöglicht werden.
Auch Haspe und Hohenlimburg erhalten Förderungen
Übrigens: Seit Anfang 2022 besteht auch für die Stadtteile Haspe und Hohenlimburg die Möglichkeit, ein Ladenlokal zu einer um bis zu 80 Prozent reduzierten Altmiete anzumieten. Der Stadtteil Haspe wird mit einer Fördersumme von etwa 98.000 Euro unterstützt, Hohenlimburg mit etwa 96.000 Euro.
Hier ein Kommentar von Yvonne Hinz zum Thema Förderprogramm
Während sich bis jetzt in Haspe noch kein einziger Interessent gefunden hat, der ein Ladenlokal zum günstigen Kurs anmieten möchte, hat in Hohenlimburg zumindest eine Gründerin Nägel mit Köpfen gemacht. Konkret: In der Hohenlimburger Fußgängerzone eröffnet in der kommenden Woche ein Geschäft, in dem sich alles um Babyfotografie dreht.
Sofortprogramm endet am 31.12.2023
Wie lange das NRW-Projekt noch läuft? „Das Förderprogramm ,Sofortprogramm Innenstadt‘ endet am 31.12.2023“, erläutert Stadtsprecher Michael Kaub. Nach diesem Zeitraum bestünden keine neuen Fördermöglichkeiten, sodass zwischen den Eigentümern der Ladenlokale und den Mietern neue Mietverträge vereinbart werden müssten.
Wer sich für die Anmietung eines Ladenlokals interessiert, kann sich per E-Mail an das Hagen-Marketing-Team der Hagener Wirtschaftsentwicklung wenden. Die Mail-Adresse lautet info@sofortprogramm-hagen.de
Sieben Vermietungen in der Innenstadt
Bislang gibt es sieben Vermietungen in der Hagener Innenstadt:
Dreamlounge Brautmoden (Elberfelder Straße 11),
Voltayo - Photovoltaik-Showroom (Mittelstraße 9),
Café /Restaurant Beezou (Mittelstraße 11),
Elektro Böhme - Fachgeschäft für Elektrobedarf (Mittelstraße 2),
„M 12“, Tourist-Information und Entdecker-Lounge (Mittelstraße 12),
Gastronomie Pasta to go (Elberfelder Straße 19), und
Modegeschäft Schweda Fashion (Hochstraße 98/ Kampstraße 17).
Zum Hintergrund: Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen und der Landtag Nordrhein-Westfalen stellen insgesamt 100 Millionen Euro für ein landeseigenes Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren zur Verfügung. Damit werden Kommunen in Nordrhein-Westfalen dabei unterstützt, Leerstände zu füllen und neue Innenstadt-Allianzen zu schmieden.
Seit Juli 2020
Das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“ wurde am 9. Juli 2020 aufgelegt. 70 Millionen Euro standen damals bereit, um der Coronakrise zu trotzen und den Wandel im Handel zu begleiten. Nahezu alle eingereichten Anträge konnten bei der Bewilligung berücksichtigt werden.
Im Jahr 2020 konnten rund 40 Millionen Euro Fördermittel an Existenzgründer verteilt werden, in einer zweiten Tranche im Sommer 2021 wurden knapp 30 Millionen ausgeschüttet, im Juni 2022 wurden weitere 30 Millionen Fördermittel bewilligt. Mittlerweile beteiligen sich 226 Kommunen in Nordrhein-Westfalen (darunter auch Hagen) an dem Stärkungsprogramm.