Antfeld. Die Lage in Antfeld spitzt sich zu. Unbekannte besprühen alle Tempo 30-Schilder im Ort. Die Polizei ermittelt. Den Tätern kann Gefängnis drohen.
Die Situation rund um Tempo 30 in Antfeld eskaliert: Nachdem wütende Autofahrer hupend und mit Schreckschusspistolen durch den Ort fahren, wurden über das vergangene Wochenende alle Tempo 30-Schilder im Ort mit Graffiti besprüht - ohne Ausnahme. Die Polizei ermittelt.
Verkehrszeichen manipuliert: Tempo 30 wird zu 80
Es fällt sofort auf. Die Tempo 30-Schilder in Antfeld sind besprüht worden. Von Bestwig aus kommend ist das erste 30er-Schild mit weißer Farbe unkenntlich gemacht worden, viele andere Schilder sind so besprüht worden, dass die 30 aussieht wie eine 80 - was sogar durch das Head-up Display in einigen Autos als Tempo 80 registriert wird. Die Lärmschutzschilder, die unter der Geschwindigkeitsvorgabe hängen, sind durchgestrichen worden.
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Polizei ermittelt nun wegen der Schmierereien in Antfeld
Die Polizei bestätigt auf WP-Anfrage, dass eine Anzeige seit dem Wochenende vorliege. „Die Polizei ermittelt nun aufgrund eines Verkehrsdeliktes“, so die Pressesprecherin. Details auf Hinweise zu den Tätern kann sie nicht geben. Aufgefallen seien die Schmierereien bereits am Samstag.
Rechtslage bei Verkehrsschildern: Hohe Strafen drohen

Oliver Brock ist ADAC-Anwalt aus Brilon und gibt gegenüber der WP eine Einschätzung ab: „Hier kann ein Eingriff in den Straßenverkehr vorliegen nach Paragraf 315B. Wer Anlagen beschädigt, dazu gehören auch Schilder, und daraufhin passiert eine gefährliche Situation für Leib und Leben oder ein Sachschaden, der kann bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe erhalten.“ Alternativ könne auch eine Gemeinschädliche Sachbeschädigung vorliegen, für diese kann es bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe und eine Geldstrafe geben. „Es gibt vom OLG Saarbrücken aus 2021 eine für den Fall in Antfeld interessante Entscheidung. In dem Fall musste der Angeklagte neun Monate ins Gefängnis, weil er zwölf Verkehrsschilder überklebt hat.“
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Online-Petition und Hupkonzerte spalten das Dorf
Die Debatte um Tempo 30 brodelt im Sauerland, insbesondere in Antfeld. Hier ist seit rund einem Monat dauerhaft ein Tempolimit eingerichtet worden, Hauptgrund war der Lärm durch den rauschenden Verkehr (wir berichteten). Doch das Dorf ist uneins, nicht jeder wünscht sich die Geschwindigkeitsbegrenzung, Pendler gehen auf die Barrikaden. Im Netz gibt es einen Shitstorm, ein Pendler hat eine Petition ins Leben gerufen und durchfahrende Autos hupen regelmäßig, um die Anwohner zu verärgern - auch, wenn das Hupen eine Ordnungswidrigkeit ist. Direkte Anwohner der B7 indes finden die neue Tempo-Regelung gut, der Lärm sei deutlich reduziert, die Gefahren beim Überqueren weniger geworden.
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