Olsberg. Lärm durch Autos und LKW, Tag und Nacht: Für viele Antfelder ist der Verkehrslärm eine Zumutung. Der Olsberger Rat diskutiert ein Maßnahmenpaket
„Das ist unerträglich, die Anwohner sind mit ihren Nerven am Ende“, sagte eine Antfelderin in einer Bürgeranfrage von der Empore des Ratssaals aus, noch bevor der von der Stadt Olsberg beauftragte Gutachter Jochen Richter-Richard aus Aachen die vierte Runde des Lärmaktionsplans erläuterte.
Dabei nahm die Lärmbelästigung durch den Durchgangsverkehr auf der B7 in Antfeld im rund 50-seitigen Gutachten besonders breiten Raum ein. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung hatten Bürgerinnen und Bürger Stellung bezogen, wie sehr der Krach von PKW, Lastzügen und mitunter auch Baustellenfahrzeuge ihre Lebensqualität und Gesundheit beeinträchtigt. Nach einer groben Schätzung sind täglich zwischen der Auffahrt zum Autobahnzubringer bzw. in Richtung Ortsumgehung Olsberg rund 10.000 Fahrzeuge unterwegs. Folglich bleibe da die Lärmbelästigung nicht aus und liege mit 72,2 Dezibel tagsüber und 62.2 Dezibel nachts erheblich über den Orientierungswerten nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz.
Maßnahmen gegen Lärmbelästigung in Antfeld
So sah es auch der Gutachter aus Aachen, der eine Verminderung und Verringerung der Schallemissionen durch verkehr-und städteplanerische Maßnahmen vorschlug. Weiterhin solle grundsätzlich angestrebt werden, ein Handlungskonzept zur Lärmminderung aufzubauen, das die verschiedenen Einzelmaßnahmen koordiniert. Als erste Maßnahme nannte Jochen Richter-Richard eine Geschwindigkeitsbegrenzung von der Bahnunterführung bis zur Bushaltestelle an der Einmündung zum Wohngebiet „Sonneneck“ auf 50 km/h und ab dort ein Tempolimit von 30 km/h. Außerdem solle die Möglichkeit eines Überholverbots und eines nächtlichen Fahrverbots für LKW ab 7,5 Tonnen geprüft werden. Bei Erneuerungsbedarf solle eine lärmmindernde Asphaltschicht aufgetragen werden. Ratsmitglied Jochen Siedhoff (CDU) nannte weitere konkrete Vorschläge zur Lärmreduzierung. Allen voran den Weiterbau der A 46 bis nach Brilon, der aber sicherlich noch mehr als ein Jahrzehnt auf sich warten lässt. Zudem nannte er hier die Aufstellung von Geschwindigkeitsanzeigetafeln sowie den zügigen Ausbau der Ortsanbindung im Bereich des Sonnenecks. Dazu kam aus dem Kreis der Ratsmitglieder der Vorschlag, das Ortsschild einige hundert Meter in Richtung Unterführung aufzustellen. Eine weitere Forderung von Jochen Siedhoff bezog sich auf die Fertigstellung der Baustelle „Rinkental“ in Altenbüren, denn: Antfeld ertrinke momentan im Verkehr. Starke Rückstaus seien an der Tagesordnung und die Verbindungsstraße zwischen Bigge und Antfeld werde als Abkürzung missbraucht.
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Nach einigen weiteren Vorschlägen zum Lärmschutz betonte Jochen Siedhoff noch einmal abschließend: „Wir fordern von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde und den Baulastträgern, die im Lärmaktionsplan aufgeführten Maßnahmen so kurzfristig wie möglich in die Wege zu leiten, damit man endlich zu einem positiven Ergebnis komme.“ Unterstützung bei seinen Anregungen erhielt Siedhoff von der Fraktionsvorsitzenden Sabine Menke (CDU), die dringenden Handlungsbedarf in der Umsetzung der ersten Maßnahmen sah. In diesem Zusammenhang bat sie die Verwaltung, bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses Ordnung und Soziales alle Möglichkeiten auszuloten und erste Ergebnisse vorzulegen. Vor allem die Einführung eines Tempo 30 –Limits habe dabei oberste Priorität, denn in Antfeld müsse unbedingt was geschehen, da Lärm krank mache
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