Brilon-Wald. Neuer Koch, neue Karte, neuer Name: Die Hotel-Chefin spricht Klartext über die schwierige Suche nach einem Neustart.
Knapp ein Jahr hat sie gedauert, die langwierige Suche nach einem neuen Küchenchef. Larina Lienenbecker, Inhaberin des Schlosshotels Brilon-Wald, ist erleichtert. In Robert Heine hat sie einen Koch gefunden, der zu dem Hotelrestaurant mit den großen hellen Fenstern passt, die hinaus zeigen auf die dichten Laubwälder des Hochsauerlands. Doch vor allem in der Gastronomie ist die Personalsuche alles andere als einfach:
Personalsuche in der Hotelbranche schwierig
„Das Thema Personal beschäftigt einen als Unternehmerin in der Hotel- und Gastronomiebranche natürlich am meisten“, erklärt Larina Lienenbecker. Seit zweieinhalb Jahren betreibt die 27-Jährige das Schlosshotel Brilon-Waldmit dem weißen Turm, der über der eleganten Anlage in Brilon-Wald emporragt. Eine gute Balance zwischen Arbeitsbelastung und Öffnungszeiten zu finden, sei in jedem Bereich eine Herausforderung, nicht nur beim Küchenpersonal und dem Serviceteam. „Die Arbeitsbedingungen müssen fair sein.“ Die Anforderungen an das Küchenpersonal kenne sie sehr gut, erzählt die Hotelierin. In der Anfangszeit habe sie selbst mit in der Küche gestanden, mit angepackt und Erfahrungen in den Abläufen und Arbeitsprozessen gesammelt. Und auch heute stehe sie im nahen Kontakt zu den Angestellten in allen Arbeitsbereichen: „Mir ist es wichtig, im Gespräch mit den Leuten zu sein.“ Sie lege großen Wert auf eine offene Kommunikation, die Mitarbeitenden würden sich mit eigenen Ideen einbringen und klares Feedback geben. „Sie gestalten den Hotelbetrieb mit mir gemeinsam. Zum Beispiel bei neuen Gerichten, der Struktur von Arbeitsabläufen, Events und Erweiterungen in unserem Anliegen.“
„Wir hatten zwischenzeitlich auch Interessenten für die Position, aber da gab es wenig Verständnis dafür, dass wir Wert auf ein vegetarisches und veganes Angebot legen oder derjenige passte nicht zum Team.“
So war auch die Suche nach dem neuen Küchenchef für das Hotelrestaurant ein gemeinschaftliches Anliegen: Für ein neues Restaurantkonzept musste der richtige Koch gefunden werden. Dass die Suche sich fast zwölf Monate hinziehen sollte, war jedoch nicht nur dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel geschuldet: „Unser Konzept musste auch zu dem Küchenchef passen.“ Die neue Speisekarte des Restaurants ist vielseitig, aber neben den verschiedenen Fleisch- und Fischgerichten spielen vegetarische und vegane Gerichte eine sehr große Rolle. Das sei nicht für jeden Koch selbstverständlich, erzählt Larina Lienenbecker: „Wir hatten zwischenzeitlich auch Interessenten für die Position, aber da gab es wenig Verständnis dafür, dass wir Wert auf ein vegetarisches und veganes Angebot legen oder derjenige passte nicht zum Team.“ Erst mit Robert Heine hätte das Team des Schlosshotels einen Koch gefunden, der gerne bereit ist, die Küchenphilosophie im Restaurants des Schlosshotels zu tragen. Mit einem neuen Koch und einer neuen Speisekarte musste auch ein neuer Name für das Restaurant des Schlosshotels gefunden werden. Ein Prozess, in den viel kreative Energie geflossen sei: „Wir haben auch unsere Gäste gefragt: Was macht uns aus?“ Die zündende Idee kam dann jedoch vom Team selbst: Das Restaurant sei der Kern des Hotels, der zentraler Dreh- und Angelpunkt, an dem alle Bereiche zusammenfließen. „Das Restaurant ist das Herz des Hotels. Sein ‚Herzstück‘.“
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Das Restaurant ist „Herzstück“ des Hotels
Am 18. Oktober wurde das neue „Herzstück“ im Schlosshotel Brilon mit einem feierlichen Dinner als Flying Buffet eröffnet, bei dem die Gäste alle Speisen probieren in kleiner Form probieren konnten. Dabei wurden das neue Restaurantkonzept und die neue Speisekarte vorgestellt: Während die frühere Karte seinen Schwerpunkt auf eher deutsche Gerichte gelegt habe, sei die neue nun offener gehalten, konzentriere sich aber weiterhin auf Kleinigkeiten und Snacks, erklärt Larina Lienenbecker. Mit vielen veganen und vegetarischen Gerichten werde das Angebot an Fleisch und Fisch ergänzt. „Für jeden ist etwas dabei.“ Von dem Vorurteil, dass der Sauerländer immer sein Fleisch auf dem Teller brauche, hält Larina Lienenbecker nicht viel: „So muss das gar nicht sein. Wir beobachten, dass viele Gäste gerne die veganen oder vegetarischen Speisen probieren.“ Sie seien oft leichter und bekömmlicher, auch mit Blick auf Unverträglichkeiten. „Die Zahl der Allergene auf unserer Karte ist sehr überschaubar.“ Und die Liebhaber der fleischhaltigen Gerichte kämen auch weiterhin auf ihre Kosten: Klassiker wie Burger oder Hähnchenschnitzel mit Pommes Frites seien auch weiterhin auf der Speisekarte zu finden.
Auch ein Überraschungsmenü werde weiterhin angeboten, mit drei Gängen: „Früher waren es vier, aber mit drei Gängen können wir die Küche ein wenig entlasten.“ Und eine weitere Neuerung sticht dem Betrachter der Speisekarte sofort ins Auge: Alle Gerichte sind nun zweisprachig aufgeführt, mit einer englischen Übersetzung. „Wir haben viele internationale Gäste“, erklärt Larina Lienenbecker, „Manche kommen sogar aus den vereinigten Staaten zu uns.“
Bald wieder Events im Restaurant geplant
Wie schon im früheren Restaurantbetrieb seien auch für das „Herzstück“ in der Weihnachtszeit einige Events geplant: Weihnachtsfeiern und ein Festtagstisch, und selbstverständlich auch ein Silvesterprogramm: „Das machen wir jedes Jahr. Aber was für ein Programm das ist, bleibt eine Überraschung.“ Im vergangenen Jahr gab es einen Comedy-Abend im Restaurant und zu Mitternacht eine Feuershow. „Wir veranstalten kein Feuerwerk, das ist uns ganz wichtig“, betont Larina Lienenbecker. Den Wildtieren und dem Umweltschutz zuliebe verzichte das Hotel zu Silvester auf das Böllern. Ein Faktor, der es bei vielen Hundebesitzern zu einem beliebten Reiseziel am Jahresende mache: Für die Tiere der Hotelgäste sei der Ort dann eine ruhige Zuflucht.
Bis zur Weihnachtszeit gehe es im neuen „Herzstück“ des Schlosshotels Brilon-Wald jedoch erst einmal ruhig zu. Zeit, um sich einzuspielen und alles sacken zu lassen. „Das Konzept soll sich erst mal setzen können“, so die Hotelierin. Und schaut sich zufrieden um in ihrem Restaurant, mit den Holztischen und den samtig-grün gepolsterten Stühlen, den Pflanzen und den polierten Weingläsern: „Wir haben viele Pläne für die Zukunft.“