Marsberg. Die Staatsanwaltschaft gibt auf Nachfrage der WP weitere Details zu den Beschuldigten und zu den Hintergründen der Razzia in Marsberg bekannt.

Die Staatsanwaltschaft Arnsberg hat am Donnerstag auf Nachfrage der Westfalenpost neue Details im Zusammenhang mit der Razzia am Dienstag (29. Oktober) in Marsberg bekannt gegeben. Demnach sollen die Ermittler Hinweise auf illegale Wetten im größeren Stil gehabt haben. Nachdem sich die Indizienlage verdichtet hatte, griffen Polizei, Zoll und eine Hundertschaft zu. Ob es sich bei den illegalen Wetten um Sportwetten handelt, wollte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel nicht bestätigen.

Razzia in Marsberg: Die Staatsangehörigkeiten der Beschuldigten

Nach der Razzia ermittelt die Polizei gegen insgesamt 14 beschuldigten Personen unter anderem wegen illegales Glücksspiel, unerlaubter Prostitution, Betrugsdelikten sowie wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Laut Oberstaatsanwalt Poggel handelt es sich bei den Beschuldigten, die alle einen Bezug zur Stadt Marsberg haben, überwiegend um deutsche und türkische Staatsangehörige. Außerdem sei ein syrischer, ein russischer und ein niederländischer Staatsangehöriger unter dem verdächtigen Personenkreis.

Zu möglichen einschlägigen Vorstrafen der Beschuldigten wollte sich die Staatsanwaltschaft mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen noch nicht äußern. Grund: Die Auswertung der sichergestellten Beweismaterialien sei bislang noch nicht abgeschlossen.

Razzia in Marsberg: Sichergestellte Gegenstände der Polizei im HSK.
Razzia in Marsberg: Sichergestellte Gegenstände der Polizei im HSK. © Polizei | Polizei

„Der Hinweis auf illegale Prostitution hat sich erst im Laufe der Razzia ergeben.“

Thomas Poggel
Staatsanwalt

Insgesamt 19 Objekte wurden durchsucht.  Die Polizei im Hochsauerlandkreis war mit mehr als 100 Einsatzkräften an den Durchsuchungsmaßnahmen beteiligt. Auch der Zoll und Vertreter der Finanzbehörde unterstützten die Ermittler vor Ort. Eine Hundertschaft aus dem Ruhrgebiet war ebenfalls in Marsberg im Einsatz. Neben Privatwohnungen waren u. a. gastronomische Betriebe, ein Kiosk sowie eine Spielhalle betroffen, so die Ermittler. Die Maßnahmen liefen überwiegend zeitgleich, um zu verhindern, dass Beweismittel verschwinden. Vier Personen wurden für Vernehmungen zur Polizeidienstelle nach Meschede gebracht und später wieder entlassen.

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Durch die Einsatzkräfte konnte umfangreiches Beweismaterial aufgefunden und sichergestellt werden. Neben einem höheren Bargeldbetrag im mittleren fünfstelligen Bereich wurden u.a. mehrere Kilogramm Cannabis und Amphetamin, zwei illegale Spielautomaten, unverzollter Tabak, und Datenträger sichergestellt, die im Ermittlungsverfahren ausgewertet werden.

Razzia in Marsberg: Hinweise auf unerlaubte Sexarbeit

„Der Hinweis auf illegale Prostitution hat sich erst im Laufe der Razzia ergeben“, sagte Poggel jetzt zur WP. Einsatzkräften seien zwei Frauen aufgefallen, die in der Vergangenheit im Rotlichtmilieu tätig gewesen seien. Im Zuge der Durchsuchung des Gebäudes hätten sich weiter Hinweise ergeben, dass dort mutmaßlich unerlaubt der Sexarbeit nachgegangen wurde.

Die Razzia hatte im Raum Marsberg für Aufsehen gesorgt. Rund drei Stunden lang waren die Einsatzkräfte unter anderem in der Kernstadt vor Ort. In Sozialen Netzwerken und bei WhatsApp kursierten noch während der Durchsuchungen Gerüchte, die sich zumindest teilweise als falsch herausstellten.