Westheim. Nach der Razzia in Marsberg: Falsche Gerüchte über Pizzeria Mamma Mia. Jetzt äußert sich der Inhaber.

Ausnahmezustand in Marsberg: Am 29. Oktober durchsuchte die Polizei insgesamt 17 Wohnungen. Im Raum standen Vorwürfe zu Drogendelikten und Betrug. Die Nachricht über die groß angelegte Razzia verbreitete sich schnell in der Kleinstadt und heizte die Gerüchteküche an. Über WhatsApp-Gruppen kursierte eine Nachricht, die angebliche Durchsuchungsziele auflistete, darunter auch das Restaurant Mamma Mia in Westheim, neben anderen Restaurants und gewerblichen Betrieben in der Stadt.

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Nachrichtenflut nach Gerüchten über WhatsApp

Für Hassan Hijazi, den Besitzer der Pizzeria Mamma Mia in Westheim, begann der Dienstag zunächst wie jeder andere: Am Montag ist Ruhetag, und am Dienstag öffnet sein Restaurant erst um 17 Uhr. Hijazi nutzt den frühen Nachmittag zur Vorbereitung und geht, wie üblich, vorab einkaufen. Auf dem Rückweg sah er dann plötzlich die vielen Einsatzwagen in der Innenstadt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, dass auch sein Name in der Gerüchteflut auftauchte.

„Ich bin deswegen immer noch auf 180. Hier war die Hölle los.“

 Hassan Hijazi
Betreiber der Pizzeria Mama Mia

„Ich hab mir da überhaupt nichts bei gedacht“, erzählt Hijazi. Doch als er wenig später sein Restaurant erreichte, stapelten sich bereits die Benachrichtigungen auf seinem Handy. Freunde und Bekannte hatten die Nachricht in der WhatsApp-Gruppe gelesen und waren verunsichert. „Hassan, was ist bei dir da los? Bist du festgenommen worden?“ lauteten die Fragen, die in schneller Folge eingingen. Auch seine Vermieterin war alarmiert. „Ich bin deswegen immer noch auf 180. Hier war die Hölle los“, erzählt er später im Gespräch.

Restauranttelefon klingelt ununterbrochen

Die falschen Gerüchte setzen aber nicht nur Hijazi selbst, sondern auch seinem Betrieb zu. Das Restauranttelefon klingelte ununterbrochen, doch viele der Anrufer legten sofort wieder auf. „Die haben einfach angerufen und sofort wieder aufgelegt“, berichtet Hijazi verärgert. „Da ist nichts dran. Ich kann mir so etwas überhaupt nicht leisten. Ich habe in der Gegend einen guten Ruf.“

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„Ich mache mir auch Sorgen um meine Kinder, wenn ich mit Betrug und Drogen in Verbindung gebracht werde.“

 Hassan Hijazi

Noch ist unklar, wer die Nachricht in die Welt gesetzt hat, die Hijazis seit 2010 geführtes Lokal in den Fokus rückt. Doch Hijazi hat einen Hinweis. Eine junge Frau, die die Nachricht in die WhatsApp-Gruppe geschickt hatte, habe sich inzwischen entschuldigt und die falsche Information gelöscht. Sie habe sogar mit der Polizei gesprochen. Doch Hijazi will der Sache weiter auf den Grund gehen: „Und dann wird sich mein Anwalt darum kümmern“, kündigt er an. Denn es geht ihm nicht nur um den geschädigten Ruf seines Restaurants. „Ich mache mir auch Sorgen um meine Kinder, wenn ich mit Betrug und Drogen in Verbindung gebracht werde.“