Bigge. Als sie gewann, flossen Tränen: Anna Schneider aus Bigge wurde im WP-Königinnenwettbewerb zur Siegerin. Startschuss für ein märchenhaftes Jahr.
Es flossen Tränen. „Ich“, sagte Anna Schneider nur Minuten, nachdem sie als Superfinal-Siegerin des WP-Schützenköniginnen-Wettbewerbs gewählt wurde, „habe mit dem Sieg überhaupt nicht gerechnet. Ich kann es nicht beschreiben.“ Pause. Dann, mit zitternder Stimme: „Es ist total schön.“ Fast ein Jahr ist dieser Moment her. Ein Moment, den Anna Schneider aus Bigge nie wieder vergessen wird. Einer, von dem sie noch ein Jahr später sagt, dass sie niemals damit gerechnet hätte ihn zu erleben. „Alle drei Finalistinnen waren so unglaublich stark. Ich hab in dem Moment nur völlige Überforderung gespürt.“
WP-Königin aus Bigge: Als Musikantin auf allen Schützenfesten unterwegs
Ein kurzer Rückblick: Anna Schneider atmet seit klein auf Schützenhallen-Luft. Sie ist im Musikverein Olsberg, ein Musikerkind. Mit der Flöte hat sie angefangen, jetzt steht sie mit der großen Trommel auf den Schützenplätzen in der Heimat. Als Kind hat ihre Familie sie mit auf die Schützenfeste in der Stadt genommen. Ihr Partner und ihr König Stefan Würminghausen ist im Vorstand des Vereins. „Mindestens die Hälfte des Jahres dreht sich bei uns alles um die Schützenfeste. Wir sind aktiv im Verein, besuchen aber auch durch meine Musikerinnentätigkeit viele andere Schützenfeste.“ Dass sie einmal Königin der Schützenbruderschaft St. Sebastian Bigge sein wird, hat sie nicht geglaubt. Aber genossen. „Ganz oder gar nicht“, sagt sie immer. Sie hat sich für Ganz entschieden in dem Moment, in dem sie mit dem feuerroten Kleid aus der Haustür herausgetreten ist. Und schnell ist klar gewesen, dass Anna Schneider im WP-Königinnen-Wettbewerb antreten wird.
WP-Königin Anna Schneider: Freunde, Familie, ein ganzer Ort stimmt für sie ab
Ihre beste Freundin und der Verein haben sie angemeldet. Überall posten die Schützen, Freunde und Familie auf Sozialen Netzwerken, bei Whatsapp, Facebook und Instagram, den Link zur Abstimmung. „Ich bin gar kein Mensch, der überhaupt auf Social Media unterwegs ist, aber ich habe jeden Tag diesen Link gepostet. Und alle haben mitgezogen.“ In Bigge laufen sie damals die Häuser der älteren WP-Leser ab und sammeln die Abstimmungszettel ein. In Willingen gehen sie auf einen Rundgang zum Stimmenfang. „Wir haben einen QR-Code erstellt, der direkt zur Abstimmungsseite führt und mit dem WP-Logo und unserem Foto einen kleinen Flyer gebastelt und in der Drogerie ausgedruckt. Das haben wir überall verteilt. Sogar in unserem Urlaub an der Mosel abends während der Schiffahrt“, erzählt sie vor einem Jahr der WP. Ihr Großonkel aus Namibia, Verwandte aus den Niederlanden, alle klicken für Anna Schneider. Mit Erfolg. „Wir haben gedacht, wir machen uns einen Spaß daraus und geben alles. Ich habe aber nie gedacht, dass wir es schaffen. Die anderen waren so stark“, sagt sie schon damals über ihre Konkurrentinnen.
WP-Königin Anna Schneider: In Wennemen feiert sie den Wettbewerbs-Sieg
Sie sagt es auch ein Jahr später, als sie schon längst keine Schützenkönigin ihres Vereins mehr ist, aber noch immer den Titel „WP-Königin“ trägt. „Wir sind damals nach Wennemen gefahren und hätten nie damit gerechnet, dass ich gewinne. Wir wollten einfach Party machen“, erinnert sie sich. Dann der Sieg. „Wir haben von A bis Z gefeiert.“ Als sie nach der Verleihung wieder in Bigge eintreffen, wartet der Spielmannszug auf die Delegation, geleitet Anna Schneider in einem kleinen Festzug zur Schützenhalle. „Wir konnten nicht nach Hause gehen, wir mussten feiern!“
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Die 120 Liter Veltins, die ihr Sieg dem Verein eingebracht haben, trinken alle gemeinsam beim Fahnen hissen. „Es waren alle dabei, alle gemeinsam. Das passte in dem Rahmen ganz gut.“
Dann das Kleid. 500 Euro gab es von der WP für ein neues Kleid, das einer Königin würdig sein sollte. Anfang November fährt Anna Schneider mit ihrer Mama nach Brilon, nur zum Gucken, ganz spontan. „Es war das dritte Kleid. Ich war sofort sicher: das fühle ich.“ Es ist traumhaft, blau, weiter Rock. Ein bisschen Disney-Cinderella.
WP-Königin Anna Schneider schaut auf ein magisches Jahr als Schützenkönigin zurück
Das Jahr als Schützenkönigin in Bigge ist wie ein Traum für sie und ihren Partner. Sie tanzen auf fast jeder Feier, fahren sogar bis nach Erkrath. „Weil ich in der Musik bin, hab ich ohnehin schon viel Kontakt zu den Leuten hier, aber wir haben noch einmal so viele neue Freunde gefunden.“ Es sei unglaublich, was ihre Familie und ihr Hofstaat für das Paar getan hätten. „Es war ein toller Zusammenhalt, ein tolles Miteinander. Beim Schützenfest trifft sich der ganze Ort. Alle kommen heim. Alle kommen zurück aus Hamburg oder Köln und in Bierlaune erzählen sie sich, wie es ihnen geht. Du sprichst mit Menschen, mit denen du sonst nie redest. Wir sind keine riesige Stadt, aber wir haben einen kleinen Verein der unfassbar schön ist. Davon leben Vereine, dass wir friedlich gemeinsam feiern. Schützenfest ist einfach ein Wow-Effekt.“ Anna Schneiders Worten ist nichts hinzuzufügen.
WP-Königinnen-Wettbewerb für sie schön, aber der ganze Ort gewinnt
Dass der WP-Wettbewerb die Königinnen in der Region noch einmal ehrt, die gute Seele der Schützenfeste, das findet sie toll. Sie hat dennoch ein kleines Aber: „Eigentlich gewinnt der ganze Ort beim WP-Wettbewerb. Ich hab das nicht allein gemacht, ich bin nur die Repräsentantin. Der Ort, Bigge, hat gewonnen. So seh ich das!“ Sie steht nicht gern im Mittelpunkt, ihr ist wichtig zu zeigen: Die Gemeinschaft hat gewonnen, hat die Stimmenzettel gesammelt, hat für sie abgestimmt, hat das Jahr magisch gemacht. „Ich hab vielleicht ein tolles Kleid, aber wir alle leben das Fest. Wir alle sind das Große Gesamte.“ So spricht eine wahre WP-Königin.
Hier können Sie sich bewerben: wp-koenigin.de
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