Brilon/Elleringhausen. Die Sanierung des Elleringhauser Tunnels ist aufwendiger als gedacht. Wie eine 120-Tonnen-Maschine helfen soll, ist im Video zu sehen.

Der Elleringhauser Tunnel hat schon für viel Frust und Ärger gesorgt. Sperrungen, Verzögerungen, Lärm. Jetzt gibt es eine weitere schlechte Nachricht: Die Deutsche Bahn kündigt bei einem Ortstermin an der Baustelle an, dass die Inbetriebnahme für 2029 anvisiert ist, drei Jahre später als eigentlich geplant. Hinzu kommen zwei Vollsperrungen 2025 und 2028. Zwar informiert die Bahn nun Politik, Anwohner und Öffentlichkeit transparent, ärgerlich dürfte dies für viele Pendler dennoch werden.

Elleringhauser Tunnel: Jetzt müssen doch mehr Steine weggenommen werden als geplant

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Seit Baubeginn 2022 wurden im Elleringhauser Tunnel Gleisanlagen erneuert, Hangsicherungsmaßnahmen durchgeführt und Tunnelanker befestigt. Außerdem wurde ein Betriebsgleis so gebaut, dass dies auch während der nächsten anstehenden Arbeiten für den Zugverkehr genutzt werden kann. Die Arbeiten laufen also auf Hochtouren und gehen bald in die „heiße Phase“, wie es nun heißt. Jetzt beginnt nämlich der Tunnelvortrieb, der Bau der Tunnelinnenschale und der Rettungsstollen sowie des Verbindungswerkes. Allerdings muss die Bahn umdenken. Das ausgeschriebene Vortriebskonzept ist statisch nicht nachweisbar und konstruktiv unter dem Weiterbetrieb der Bahn nicht umsetzbar. Projektleiter Peter Koziol erklärt das genauer: „Nach Validierung des Tunnelbestandes und Ausführungsplanung ist eine größere Ausbruchslinie nötig.“ Genauer: Die Steine aus dem alten Tunnelbau müssen doch zu einem größeren Teil ausgebrochen werden als zuvor gedacht. Norbert Paprotny, Leiter der Abteilung Tunnel NRW und ehemaliger Projektleiter in Brilon-Wald, erklärt: „Eigentlich war angedacht, dass wir ein Drittel der Steine wegnehmen und zwei Drittel stehen lassen. Das geht so nicht mehr, wir müssen mehr wegnehmen, damit der Tunnel tragfähig ist. Das dauert, auch aufgrund der beengten Verhältnisse, nun länger.“

Der Elleringhauser Tunnel am Bahnhof in Brilon-Wald wird nun drei Jahre später fertig. Projektleiter Peter Koziol (rechts) und Norbert Paprotny, Leiter der Abteilung Tunnel NRW, erklären, wieso der Zeitplan nicht gehalten werden kann.
Der Elleringhauser Tunnel am Bahnhof in Brilon-Wald wird nun drei Jahre später fertig. Projektleiter Peter Koziol (rechts) und Norbert Paprotny, Leiter der Abteilung Tunnel NRW, erklären, wieso der Zeitplan nicht gehalten werden kann. © WP | Jana Naima Schopper

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Pilgerschrittverfahren im Elleringhauser Tunnel für Verzögerung verantwortlich

Man verwende nun ein Pilgerschrittverfahren, das sich auf die Bauzeit auswirke und für die dreijährige Verzögerung verantwortlich sei. Ab Herbst setzt die Deutsche Bahn im Elleringhausener Tunnel nämlich eine 45 Meter lange und rund 120 Tonnen schwere Tunnelaufweitungsmaschine ein, die von der Schweiz nach Brilon-Wald transportiert und dort aufgebaut wurde. Die Bahn erklärt selbst: „Diese röhrenartige Maschine schneidet sich in der nächsten Bauphase Schritt für Schritt durch den 1393 Meter langen Tunnel. Diese Schneidearbeiten sind erforderlich, um die alte Tunnelinnenschale abschnittsweise auszubauen und durch eine neue Innenschale zu ersetzen.“ Die Schneidearbeiten können stattfinden, während der Zugverkehr planmäßig weiterläuft. „Während die Züge durch Schutzeinhausungen normal auf dem Betriebsgleis verkehren, finden oberhalb die Arbeiten zur Profilierung des Tunnels statt.“ Tagsüber schneiden die Werkzeuge in das Mauerwerk vom Inneren des alten Tunnels, nachts - wenn der Zugverkehr gesperrt ist - wird das Material abgetragen und mit Arbeitszügen nach draußen transportiert.

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120-Tonnen-Maschine wird im Elleringhauser Tunnel eingesetzt

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120 Tonnen schwer ist die Maschine, die bald in den Elleringhauser Tunnel geschoben werden soll.
120 Tonnen schwer ist die Maschine, die bald in den Elleringhauser Tunnel geschoben werden soll. © WP | Jana Naima Schopper
Projektleiter Peter Koziol (rechts) und Norbert Paprotny, Leiter der Abteilung Tunnel NRW, erklären genau, wie die Maschine funktioniert und die Arbeiter geschützt arbeiten können.
Projektleiter Peter Koziol (rechts) und Norbert Paprotny, Leiter der Abteilung Tunnel NRW, erklären genau, wie die Maschine funktioniert und die Arbeiter geschützt arbeiten können. © WP | Jana Naima Schopper
Hier fährt der Zug durch, während außen die Arbeiter arbeiten.
Hier fährt der Zug durch, während außen die Arbeiter arbeiten. © WP | Jana Naima Schopper

Die Maschine steht schon auf den extra verlegten Gleisen, auf denen sie in den Tunnel gefahren wird und lässt sich noch gut von der Korbacher Straße aus beobachten. Sie sieht aus wie ein riesiger Tunnel, die Arbeiter befinden sich - wenn die Maschine dann im Tunnel ist, zwischen Tunnelwand und Maschinenaußenwand, während die Züge durch den Maschinentunnel weiter fahren können. Eine höchst aufwendige Konstruktion. Gesteuert werden die beweglichen Teile, wie die Schneideeinheiten, durch Funkfernbedienungen.

Mit diesen Schneidblättern werden die alten Steine abgetragen im Elleringhauser Tunnel.
Mit diesen Schneidblättern werden die alten Steine abgetragen im Elleringhauser Tunnel. © WP | Jana Naima Schopper

Zwei Vollsperrungen im Elleringhauser Tunnel geplant

Pendler müssen durch die Bauarbeiten nun trotz des Tunnelvortriebportals mit Vollsperrungen 2025 und 2028 rechnen. Die erste wird im kommenden Jahr von Juni bis September die Bahnkunden treffen. Ab dem Fahrplanwechsel 2025/2026 wird es zehnstündige Nachtsperrpausen (von 19.30 bis 5.30 Uhr) geben, mit dem Abschluss der Vollsperrungen zwischen März 2028 und September 2028 soll der Regelbetrieb erfolgen. Für die Anwohner werde sich aber nichts wesentliches ändern, so Koziol und Paprotny. „Nur die Baustelle, die bleibt länger bestehen als zuvor gedacht.“ Man gehe aber optimistisch an den neuen Zeitplan heran. „Hier am Elleringhausener Tunnel wird gerade ein Pilotprojekt gestartet, das es Deutschlandweit noch nicht gegeben hat“, so Paprotny.

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