Altkreis Brilon. 45.000 Besucher feiern Europaschützenfest in Österreichs Salzkammergut. Mit dabei: Über 500 Sauerländer. Impressionen mit Bilderstrecke und Video
Waschechte Sauerländer neigen ja eher selten zu Euphorie. Aber wenn man die heimischen Schützen auf das Europaschützenfest am Mondsee anspricht, dann bekommen sie glasige Augen: „Das war wie Urlaub und Schützenfest in einem“, schwärmt der Geschäftsführer des Kreisschützenbundes Brilon, Jürgen Dessel: Der blaue See im Salzkammergut, die Gastfreundschaft, die hohen Berge, das deftige Essen, das gute Bier, keine Pöbeleien, die gute Gemeinschaft und viele Gespräche mit anderen Schützen: „Ein friedliches Fest, wie es harmonischer nicht hätte verlaufen können.“ 330 Vereine aus 12 Nationen und 45.000 Besucher zählte das Europaschützenfest in Österreich. Und mit dabei mehr als 500 Sauerländer.
Unvergessliche Tage am Mondsee
Vorab: Die Sache mit dem Europakönig hat nicht geklappt. Beide Titel – König und Prinz (das ist quasi der Jungschützenkönig) - gingen nach Polen. Und so waren die Kameraobjektive am Ende ganz auf Józef Karol Pluta und Maksymilian Kuropka gerichtet. „König zu werden, ist bei so einer großen Veranstaltung wie ein Sechser im Lotto“, erklärt Dessel das Procedere. Insgesamt gab es 12 sogenannte Schießbäume, an denen jeweils 40 bis 50 gekrönte Häupter mit Kleinkaliber auf die Wappentiere hielten. Fiel ein Vogel von der Stange, qualifizierten sich der Schütze selbst sowie die beiden Vorgänger und die beiden Nachfolger in der Schießreihenfolge für den 13. und finalen Baum.
Acht Jungschützenkönige und 14 Könige
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Unter ihnen war zum Beispiel der Hallenberger Schützenkönig von 2022/23, Markus Kappen, der sich auch an der Freilichtbühne engagiert und dort diesmal bewusst nur eine kleine Rolle übernommen hatte, um mit nach Mondsee fahren zu können. „Das war schon ein besonderes Erlebnis. Ich hatte Glück, dass ich in der erste Runde sechsmal schießen durfte und auch in der Finalrunde dabei war. Die Kunst ist es, nicht direkt den Vogel, sondern eine rote Linie oberhalb des Adlers zu treffen. Ansonsten fahren die Kugeln zwar ins Holz, bringen den Vogel aber nicht zum Absturz“, so Kappen. Acht Jungschützenkönige und 14 Könige aus dem Altkreis - Voraussetzung war eine Regentschaft in den Jahren 2021, 2022 und 2023 - hatten sich zum Schießen angemeldet. „Ich dachte auch erst, manche meinen es vielleicht gar nicht ernst. Aber alle waren fest entschlossen. Hätte ich den Vogel von der Stange geholt, wäre meine Frau noch am Samstag nachgereist. Das hatten wir vorher so besprochen.“
Musikzug Medebach war dabei
Mit fünf Bussen waren die Sauerländer 12 Stunden lang unterwegs bis nach Österreich. „Von den 67 Vereinen, die dem KSB Brilon angehören, waren 18 dabei und unser kompletter 14-köpfiger Vorstand. Das ist eine unglaublich tolle Beteiligung. Hinzu kamen noch einige, die mit dem Pkw angereist waren. Der Musikzug Medebach war dabei und natürlich auch unser amtierendes Kreisschützenpaar Fabian und Celina Kießler aus Grönebach“, berichtet Jürgen Dessel. Dass auch der Österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen an der Veranstaltung teilgenommen habe, sei eine Bestätigung für die Bedeutung des Schützenwesens gewesen, so Dessel.
Im Rahmen des Europaschützenfestes fand auch die sogenannten Investitur statt. Die Europäische Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS) nimmt dabei besonders engagierte Vertreter in die Ritterschaft vom Heiligen Sebastianus auf. Sie tritt unter dem Motto „Für Gott, für ein vereinigtes, christliches Europa und für das Leben“ für die friedliche Entwicklung eines vereinten, christlichen Europas ein und hat 800 Mitglieder. Auch aus dem Kreisschützenbund wurden neue Ritter in die Reihen aufgenommen. Dies sind: : Jochen Schneiders (Gevelinghausen) sowie Sebastian Klüppel und Stephan Janzen (Assinghausen).
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Für Dessel, der schon an drei vorherigen Europaschützenfesten teilgenommen hat, war Mondsee eine herausragende Veranstaltung. „Wir haben auch außerhalb des Festprogrammes viel gemeinsam unternommen. Ob eine Schifffahrt auf dem Mondsee, bei der der Musikverein auf dem Oberdeck gespielt hat, die Fahrt nach Salzburg oder zum Wolfgangsee -es habe viele Gelegenheiten gegeben, um sich auszutauschen und die Vielfalt des Schützenwesens auf europäischer Ebene kennenzulernen.
Die Messlatte für das nächste EU-Schützenfest in Kroatien liegt daher hoch.