Hochsauerland. Der Kreisschützenbund Brilon fährt mit 500 Teilnehmern nach Österreich. Beim Europaschützenfest will er um die Königswürde mitmischen.

Mondsee im Salzkammergut - allein der Name weckt Fernweh und Lust auf Urlaub. Die sogenannte Marktgemeinde mit 4.123 Einwohnern liegt in Oberösterreich und gute 700 Kilometer vom Sauerland entfernt. Die lange Fahrt dorthin schreckt die heimischen Schützen allerdings nicht ab. Sie wollen vom 29. August bis zum 2. September mit einer stattlichen Zahl von Teilnehmenden in die Berge reisen, denn dort geht das 21. Europaschützenfest über die Bühne. „Wir haben schon immer an solchen Veranstaltungen teilgenommen. 2022 waren wir mit knapp 40 Leuten im belgischen Deinze. Aber die Begeisterung für Mondsee ist unglaublich“, sagt der Geschäftsführer des Kreisschützenbundes Brilon, Jürgen Dessel aus Oberschledorn. Für 300 Schützen und den Musikverein Medebach organisiert der Kreisschützenbund entsprechende Quartiere und fünf Busse. 200 weitere Schützen mit ihren Angehörigen wollen sich selbst auf den Weg dorthin machen. Kurz: Allein aus dem Altkreis werden 500 Sauerländer nach Mondsee reisen.

Medebach richtete Europaschützenfest 1994 aus

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Europaschützenfeste finden in der Regel im Drei-Jahre-Rhythmus statt. Seit 1975 treffen sich alle Mitglieder, die der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS) angehören, dazu in einer anderen Stadt. Organisiert wird das Happening von der ausrichtenden Kommune bzw. den Vereinen dort und von der EGS, zu deren Mitgliedern Schützenverbände aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Polen, Schweden, Schweiz und Tschechien gehören. Aachen machte damals den Anfang, aber auch in Medebach fand dieses Großereignis schon statt. Das war 1994; der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl hielt die Festrede.

Bei Kreisgeschäftsführer Jürgen Dessel und einem eigenen Orga-Team laufen die Fäden für die Mondsee-Reise zusammen.
Bei Kreisgeschäftsführer Jürgen Dessel und einem eigenen Orga-Team laufen die Fäden für die Mondsee-Reise zusammen. © WP | WP

Die reizvolle Gegend des Salzkammergutes und der Umstand, dass das übernächste Europaschützenfest im wesentlich weiter entfernten Kroatien stattfinden soll, mögen Gründe dafür sein, dass die Sauerländer förmlich für Mondsee brennen. „Europaschützenfeste leben von einem besonderen Flair und einer großen Vielfalt. Dort treten ja nicht nur Schützen in unterschiedlichen Uniformen und Trachten auf. Es gibt zum Beispiel auch Abteilungen mit Fahnenschwenkern und die ganze Atmosphäre drumherum ist schon etwas Besonderes.“ Die Mondseer Verantwortlichen formulieren es auf ihrer Homepage so: „Bei diesem Fest steht, neben dem Wettbewerb um die europäische Königswürde, das gemeinsame Erlebnis aller Schützen in Europa im Mittelpunkt. Wettbewerbe im Schießen, im Trommeln, und im Fahnenschwenken stärken die Gemeinschaft der europäischen Freunde. Sich kennen lernen, von anderen lernen und die gemeinsame Art des Feierns stehen im Zentrum der großen europäischen Begegnung. Hierbei können die Schützen die historischen Unterschiede in der Entwicklung des Schützenwesens kennenlernen und Verständnis für die länderspezifischen Besonderheiten gewinnen.“

Kreisschützenbund Brilon reist mit 500 Leuten an

Der Kreisschützenbund Brilon unter Vorsitz von Kreisoberst Rüdiger Eppner aus Hallenberg reist aber nicht nur mit 500 Leuten, Musikverein, Standarte und dem amtierenden Kreiskönigspaar Fabian und Celina Kießler vom Schützenverein St. Hubertus Grönebach nach Österreich, um am Festzug teilzunehmen und um zu repräsentieren. Es gibt ernsthafte Bewerber aus dem Hochsauerland, die den Titel des Europaschützenkönigs mit nach Hause nehmen wollen.

Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl hielt die Festansprache beim Europaschützenfest in Medebach.
Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl hielt die Festansprache beim Europaschützenfest in Medebach. © WP | Thomas Winterberg

Jürgen Dessel: „Jeder, der nachweislich 2021, 2022 oder 2023 Schützenkönig war, kann beim Wettkampf um die Königswürde teilnehmen. Unser Kreisschützenbund meldet die Kandidaten an den Sauerländer Schützenbund, der wiederum an die EGS und dann kann man für eine Startgebühr von 20 Euro sein Glück versuchen.“ Schon jetzt haben sechs Könige aus dem Kreisschützenbund Brilon ihre Hüte in den Ring geworfen und sechs Jungschützenkönige auch. Letztere können die Europa-Prinzen-Würde erlangen. Noch bis zum 15. Juni sind weitere Anmeldungen möglich. Aber: Jeder Kreisschützenbund kann nur bis zu sieben Schützenkönige für das Europakönigsschießen bzw. für das Prinzenschießen anmelden. Teilnahmeberechtigt sind zusätzlich die amtierende Bundesschützenkönigin und zwei Vizebundesschützenkönige.

Anmeldungen möglich

Noch im Frühjahr will eine Orga-Delegation des Kreisschützenbundes auf eigene Kosten nach Mondsee fahren, um sich Örtlichkeiten und Quartiere anzuschauen und alle offenen Fragen vor Ort klären. Bei der Quartiersuche werden nicht alle Teilnehmenden unmittelbar neben dem Festgelände logieren können. Immerhin erwarten die Veranstalter rund 30.000 Gäste aus ganz Europa. Manche werden im Umkreis von 3 bis 30 Kilometern untergebracht werden. Der KSB hat in jedem Fall rund 300 Unterkunftsmöglichkeiten gebucht. Wer noch mitfahren möchte oder weitere Infos benötigt, kann sich an Kreisgeschäftsführer juergen.dessel@ksb-brilon.de wenden.