Marsberg. Marsbergerin Angelina Stuhldreier war immer klar, dass sie sich selbstständig machen will. Jetzt gründet die Logopädin endlich ihre eigene Praxis
Hinter Angelina Stuhldreier liegen ein paar anstrengende Wochen. Innerhalb kürzester Zeit hätten sie die Räume renoviert, in welchen die neue Logopädie-Praxis in Marsberg entsteht. Ab dem 1. August soll es losgehen - und Angelina Stuhldreier ist schon ein wenig aufgeregt. „Es ist schon selten, dass sich jemand in der Branche so jung selbstständig macht“, erklärt die 28-Jährige. Aber sie ist auch zuversichtlich: Die Nachfrage in Marsberg sei jetzt schon hoch, bevor es richtig losgegangen ist.
Gesang und Medizin verknüpfen - Marsbergerin findet Traumberuf in der Logopädie
Ihre Ausbildung zur Logopädin hat sie 2021 abgeschlossen und seitdem als Logopädin in Soest und Rheda-Wiedenbrück Erfahrungen gesammelt. Dass sie sich selbstständig machen will, sei für sie aber schon früh klar gewesen: „Ich habe sehr viel Gestaltungsspielraum bei meiner Arbeit. Das gefällt mir sehr.“ Vor ihrer Logopädie-Ausbildung hatte Angelina Stuhldreier bereits den Beruf der zahnmedizinischen Fachangestellten gelernt. Doch da habe sie schnell gemerkt, dass etwas fehlte. „Ich wollte mein Hobby mit in meinen Beruf einbringen. Das war mir sehr wichtig.“ Diesem Hobby geht sie schon lange mit großer Leidenschaft nach, dafür besucht sie Meisterkurse und damit verbringt sie am liebsten ihre Freizeit: Angelina Stuhldreier ist passionierte Sängerin. Gesang mit Medizin verknüpfen - das funktioniere in der Logopädie hervorragend. „Mit der Stimme kann man ganz viel rausholen, viele Patienten sind davon ganz begeistert.“
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Und auch der Standort Marsberg war für ihre Praxis quasi prädestiniert: Angelina Stuhldreier kommt aus Erlinghausen und ist in ihrer Heimat verwurzelt. Deshalb zögerte sie auch nicht, als die Räumlichkeiten an der Bahnhofstraße 4 in Marsberg frei wurden: diese hatten bis zum vergangenen Monat die Westfalenpost-Redaktion in Marsberg beherbergt. In einer Hau-Ruck-Aktion wurden die Räume in eine helle, luftige Praxis verwandelt und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Eine Ecke der Wand zieren verspielte Bilder von Bergen und Heißluftballons, wo Angelina Stuhldreier zum Beispiel mit ihren kleinen Patienten arbeiten wird. Ein weiterer Raum ist noch in Arbeit, wo sie in Zukunft auch Klangschalenbehandlungen anbieten werde, erzählt Angelina Stuhldreier. Die Zertifizierung zur Klangschalenpraktikerin hat sie nämlich ebenfalls in der Tasche.
Fachkräftemangel in der Logopädie auch in Marsberg spürbar
Die Stimme ist ein wichtiger Schwerpunkt in Angelina Stuhldreiers Arbeit. Sie behandelt sowohl Kinder als auch Erwachsene mit Sprach- und Sprechstörungen, Stimmstörungen, Einschränkungen im Gehör oder auch in der Schluckfunktion. Ein Beruf, der sie sehr fasziniert und ihr Freude macht. An den vielen Anfragen von zukünftigen Patienten, die sie schon im Vorfeld zur Praxiseröffnung erhält, erkennt sie auch eine große Nachfrage auf ihrem Fachgebiet. Auch der große Fachkräftemangel trage seinen Teil dazu bei, erklärt die Logopädin: „Es ist schade, dass das so wenige machen. Es ist ein schöner Beruf.“
Dass sich mehr Angebote wie ihres in Marsberg halten oder neu etablieren, hält Angelina Stuhldreier für sehr wichtig: „Ich denke, dass es positiv für Marsberg ist, wenn auch junge Menschen hier Fuß fassen und dabei mithelfen, Strukturen zu schaffen.“ Es sei für sie zwar auch wichtig gewesen, für ihre Ausbildung aus Marsberg herauszukommen: „Meine Ausbildung in Bad Lippspringe und und die Stationen in Soest und Rheda-Wiedenbrück waren wichtig für meine persönliche Entwicklung.“ Aber dann sei es Zeit gewesen, nach Marsberg zurückzukehren. „Das ist meine Heimat, hier gefällt es mir.“