Winterberg. Vom 18. bis 21. September verwandeln 150 Porsche-Klassiker das Sauerland in ein Paradies für Autoliebhaber. Ein Highlight: der Königswellenmotor.

Rhythmisches Grollen durchbricht die Stille. Der unverwechselbare Klang eines luftgekühlten 2.0-Liter-Vierzylindermotors kündigt die Ankunft des Porsche 356 Carrera 2 an. Die Vibrationen des Triebwerks hallen durch die Straßen, bevor der Wagen überhaupt in Sichtweite kommt. Dieser Motor aus dem Jahr 1955 ist etwas ganz Besonderes und hat deswegen auch einen ganz besonderen Namen: Es ist der Königswellenmotor, der zu jener Zeit vergleichsweise hohe Drehzahlen ermöglichte und dadurch eine höhere Leistung bot. Unter Porsche-Fans hat dieser Motor Kultstatus.

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Ein Paradies für Porsche-Liebhaber

Auch das Herz von Autoliebhabern aus dem Sauerland kann deswegen nun höherschlagen: Vom 18. bis 21. September findet hier mit dem Dreh- und Angelpunkt Winterberg die Rallye Röhrl Klassik statt, die dritte Auflage der Oldtimer-Veranstaltung. Die Zuschauer dürfen sich auf insgesamt 150 Porsche-Fahrzeuge bis Baujahr 1998 freuen. „Darunter auch zwei Porsche 356 Carrera 2 mit dem legendären Motor“, weiß Veranstalter Peter Göbel, ehemaliger Rallyefahrer an der Seite von Walter Röhrl und Autojournalist bei verschiedenen Zeitungen. Zugelassen zur Rallye sind alle luftgekühlten Porsche-Automobile sowie alle Transaxle-Modelle bis zum Baujahr 1998, die den Vorschriften der StVZO der Länder entsprechen, in denen gefahren wird, heißt es dazu in den Regularien. Hinter dem Event steht auch der Verlag Delius Klasing aus Bielefeld, der unter anderem auch das Magazin „Porsche Klassik“ herausgibt.

Röhrl Klassik
Walter Röhrl mit seinem Porsche 911 von 1975. Mit diesem Fahrzeug wird er auch teilnehmen. © Diez Classic | Hans-Dieter Seufert

Göbel steht unter anderem auch hinter der beliebten Sauerland-Klassik-Rallye. Diese habe er damals ins Leben gerufen, als er einen Artikel der Westfalenpost las. „Das Sauerland ist unbekannt“, lautete die Schlagzeile, und Peter Göbel fühlte sich direkt davon angesprochen. Warum also nicht mal eine Rallye im Sauerland veranstalten? Das Konzept ging auf und die Teilnehmer waren begeistert, erinnert sich Göbel: „Manche haben dabei das Sauerland für sich entdeckt“. Nun also der nächste Versuch.

Walter Röhrl und der Einsatz von E-Fuels

Zugpferd der Rallye ist die lebende Rennsportlegende Walter Röhrl, Preisträger zahlreicher bekannter Wettbewerbe, der mit der Startnummer 1 selbst an der Rallye teilnimmt. Doch sein Porsche 911 von 1975 wird nicht etwa mit Benzin angetrieben, sondern mit sogenannten E-Fuels. Diese stehen häufig in der Kritik: „Wir wollen beweisen, dass E-Fuels kein Hexenwerk sind, sondern dass auch Oldtimer problemlos damit betrieben werden können“, so Göbel. Dafür werden die Veranstalter den neuartigen Treibstoff aus Frankreich importieren und an einer Tankstelle in Winterberg in den Tank zapfen. „Die Verwendung von E-Fuels bei der Röhrl Klassik ist ein spannender Schritt in die Zukunft. Ich bin überzeugt, dass wir damit zeigen können, dass auch Oldtimer mit modernen, nachhaltigen Kraftstoffen betrieben werden können, ohne dabei ihren einzigartigen Charakter zu verlieren“, findet daher auch Walter Röhrl.

Winterberg als perfekte Kulisse

Winterberg wurde übrigens nicht ganz zufällig ausgewählt: „Wir brauchten einen Ort, an dem mindestens 400 Leute unterkommen können, und das ist gar nicht so einfach“, sagt Göbel. In Winterberg sei man schließlich fündig geworden.

Röhrl Klassik
Vom 18. bis 21. September findet hier mit dem Dreh- und Angelpunkt Winterberg die Rallye Röhrl Klassik statt © Agentur Plusrallye | Lena Willgalis

Die erste Etappe der Gleichmäßigkeitsrallye beginnt und endet in Winterberg, ebenso wie die weiteren Etappen. Die erste Pause findet im Hotel Deimann statt. Die zweite Etappe führt die Teilnehmer an der Biggetalsperre und dem Hennesee vorbei, bevor in der letzten Etappe vor allem Ostwestfalen-Lippe und Niedersachsen auf dem Plan stehen. Zur Mittagspause dürfen die Teilnehmer sogar zwei Runden auf der Rennstrecke Bilster Berg drehen: „Allerdings nicht in Renngeschwindigkeit“, schränkt Göbel ein. Insgesamt hat die Röhrl Klassik eine Gesamtlänge von ungefähr 750 Kilometern.

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Röhrl Klassik
Der Macher hinter der Rallye: Der ehemalige Rennsportfahrer Peter Göbel.  © Verlag Delius Klasing | Uli JOOSS

Herausforderungen und Höhepunkte der Strecke

Vor den Porschefahrern liegen aber nicht nur atemberaubende Ausblicke und spektakuläre Erlebnisse, sondern auch harte Arbeit. An verschiedenen Stellen der Strecke sind Messpunkte aufgebaut, an denen die Fahrer wertungsrelevante Aufgaben durchführen müssen. „Hier müssen die Teilnehmer zum Beispiel eine bestimmte Strecke in einer möglichst exakten Zeit fahren“, erklärt Göbel. Insgesamt 72 Teammitglieder sind für den reibungslosen Ablauf verantwortlich: „Insgesamt werden es am Ende sicher 7.000 Stunden Einsatzzeit inklusive der Vorbereitung“, so der Veranstalter.

Zwischen den einzelnen Aufgaben verstecken sich auch weitere Höhepunkte: „In Schmallenberg werden die Fahrer von einem Oldtimer-Spalier begrüßt, die Stadt freut sich auf unseren Besuch“, kündigt Göbel an. Ein weiteres Highlight sei das Durchfahren einer Scheune und auch die Landebahn auf dem Flugplatz in Meschede-Schüren wird Teil der Veranstaltung. Immer mit dabei: Der AvD kümmert sich um kleinere und größere Pannen entlang der Strecke. Kostenlos, denn das ist im Startpreis bereits enthalten.

Prominente Teilnehmer

Neben dem Porsche, den man zur Teilnahme besitzen muss, kommt ein Startgeld von 2800 Euro hinzu: „Da ist aber alles drin“, verspricht Göbel. Also alle offiziellen Mittag- und Abendessen sowie der Galaabend. Beim Sockenhersteller Falke winkt den Teilnehmern sogar ein Sockenpaar mit dem Logo der Veranstaltung und der eingewebten Unterschrift von Walter Röhrl. Das scheint bei den Teilnehmern anzukommen: „Wir sind seit einem Monat ausgebucht“, teilt Göbel mit.

Röhrl Klassik
Ein Porsche 924 S (BJ 1981) neben der Bobbahn in Winterberg. © Agentur Plusrallye | Arturo Rivas

Walter Röhrl ist übrigens nicht der einzige Prominente, der bei der Röhrl Klassik teilnimmt. Auch der bekannte Schauspieler Hinnerk Schönemann wird sowohl an der Rallye als auch an der Siegerehrung teilnehmen: „Hinnerk Schönemann kennt sich selbst gut mit Autos aus und nimmt öfters teil“, so Göbel.

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Vorfreude auf das Event

Walter Röhrl ist schon voller Vorfreude: „Ich freue mich riesig auf die Röhrl Klassik Rallye im Sauerland. Es ist immer ein besonderes Erlebnis, die Leidenschaft für klassische Porsche-Fahrzeuge mit so vielen begeisterten Fahrern und Fans zu teilen. Die Streckenführung durch diese wunderschöne Landschaft macht es zu einem unvergesslichen Event.“