Marsberg/Essentho. Nach Insolvenz und Neustrukturierung: Ritzenhoff aus Marsberg schlägt einen neuen Weg ein und will dort „Big-Player“ werden. Die Pläne der Firma.
Anfang des Jahres hatte der Glashersteller Ritzenhoff aus dem Marsberger Ortsteil Essentho Insolvenz angemeldet. Der Verkauf großer Unternehmensteile an Robert Tönnies und die Familien Ritzenhoff und Zeppenfeld brachte die Sanierung der Firma in Gang. Wie sich das Unternehmen seither neu aufstellt.
Neue Strukturen bei Ritzenhoff für Produktion und Belegschaft
Vieles verändert sich im Zuge der Neustrukturierung bei Ritzenhoff. Durch die Aufteilung des Unternehmens in vier Gesellschaften, darunter die RZT Group im Verwaltungssegment, die RZT Glass im Bereich Produktion, Vertrieb, Logistik und Marketing und die RZT Decoration mit dem Veredelungssegment und die Designer Homeware Distribution GmbH ist das Unternehmen in Bewegung geraten. „Wir führen Ritzenhoff jetzt wieder zurück auf den Erfolgskurs, mit dem das Unternehmen bekannt wurde“, sagt Unternehmenssprecherin Kerstin Hülsmann zu der neuen Firmenpolitik. Zu den strategischen Zielen, die sich das Unternehmen für die kommenden Jahre gesetzt habe, zählten demnach drei zentrale Maßnahmen: Rund 20 Millionen Euro sollen demnach investiert werden, um die Hütte zu modernisieren. Weitere 5 Millionen Euro sollen in den Ausbau der Bereiche Logistik und Dekoration fließen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. „Wir investieren in die Zukunft, was in den vergangenen vier Jahren vernachlässigt wurde“, erklärt Kerstin Hülsmann.
„Wir sehen für Ritzenhoff vor allem zwei Potenziale, die wir ausschöpfen werden: Wir arbeiten daran, einer der wirklich namhaften Player im Online-Markt zu werden.“
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Gleichzeitig seien alle Kosten reduziert worden, so die Unternehmenssprecherin: „Dazu zählen auch Personalkosten.“ Durch die Sanierung habe sich die Belegschaft von Ritzenhoff um 20 Prozent reduziert. Bereits im März hatte das Unternehmen angekündigt, insgesamt 89 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen im Zuge des Neustarts zu entlassen. Dass dennoch 80 Prozent der Arbeitsplätze erhalten werden konnten, sei ein wirklich hoher Prozentsatz, wie Kerstin Hülsmann betont. Der Stellenabbau sei vor allem dem geringeren Verkauf von Gläsern geschuldet gewesen, aber auch dem zugrundeliegenden Sachzwang, „,dass wir effizienter arbeiten müssen und Maschinen die Aufgaben von Menschen übernehmen.“
Ritzenhoff will an alten Erfolg anknüpfen
Bei der Frage nach Maßnahmen zur Stärkung der neuen Unternehmenskultur setzt die Firma aus Marsberg auf den Dialog: Das Management stehe in einem kontinuierlichen und engen Austausch mit Mitarbeitenden und dem Betriebsrat, wie Kerstin Hülsmann erklärt. Es gehe darum, gemeinsam einen Weg zu finden, wie das Unternehmen schnell an seine alten Erfolge anknüpfen könne. Dazu, wie das Unternehmen seine Mitarbeitenden für die Neuausrichtung motivieren wolle, macht die Pressesprecherin keine konkreten Angaben. Die Mitarbeiter von Ritzenhoff seien hoch motiviert und ungewöhnlich engagiert, der Markterfolg des Unternehmens sei ihr oberstes Ziel: „Wir setzen auf mündige Mitarbeiter, denen wir sehr gut erklären können, was im Detail geschieht, um wieder erfolgreich zu werden.“
Ritzenhoff nach Neustrukturierung: Der künftige Schwerpunkt
Auch das Produktportfolio der Firma verändere sich im Zuge der Neustrukturierung, vor allem das Online-Marktsegment würde in Zukunft verstärkt bedient: „Wir sehen für Ritzenhoff vor allem zwei Potenziale, die wir ausschöpfen werden: Wir arbeiten daran, einer der wirklich namhaften Player im Online-Markt zu werden.“ Dazu wolle man den Webshop des Unternehmens professioneller gestalten. Parallel dazu werde Ritzenhoff ihr Kerngeschäft, den Handel mit Bier- und Weingläsern, durch die Produktion von Pressglas in Kristallglasqualität erweitern. Anlass dazu gebe die Nachfrageentwicklung, wie Kerstin Hülsmann erklärt: „Jedes Unternehmen, in welcher Branche auch immer, kann auf Dauer nur Erfolg haben, wenn es sehr genau den Markt bedient, also anbietet, was die Kunden wollen.“