Winterberg. Dan Corcoran betreibt seit 15 Jahren das Blackwater Irish Pub in Winterberg. Er erklärt unter anderem, warum sich dort ein Beichtstuhl befindet.
Wer schon mal Winterberg besucht hat, kennt ihn vermutlich auch: Dan Corcoran, Betreiber des Blackwater Irish Pubs. Ein auf den ersten Blick ruhiger Zeitgenosse, der in Gesprächen mit seinen Kunden und dem Personal dann aber blitzschnell auftaut. Seit 15 Jahren betreibt er seine eigene Bar mittlerweile in der Stadt. Der Weg dahin zeichnet sich aus Abenteuern, Wetten und einer Menge schöner Erinnerungen aus. Wenn der gebürtige Ire aus Cork zurückdenkt, zeigt sich schnell ein breites Grinsen in seinem Gesicht, denn stellenweise könnte es kaum verrückter klingen. Aber das passt zu ihm, denn so charakterisiert er selbst seine Landsleute. Beim Blick zurück geht es nicht nur um seine Anfangsjahre, sondern auch um einen Beichtstuhl, der den Weg in sein Pub gefunden hat.
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Aber zu Beginn musste sich Dan, wie er von seinen Gästen nur genannt wird, die Hände schmutzig machen. Schon seit dem elften Lebensjahr arbeitet er. Zusammen mit seinen zwei guten Freunden Allan und Jack schnitt er Gemüse in einer Fabrik, mähte Rasen, schnitt Hecken in der Nachbarschaft oder sammelte Leergut in Kneipen ein. Die Arbeit machte Spaß und brachte zwei Vorteile: Das Taschengeld war plötzlich bedeutend üppiger und er hatte nie Langeweile. Mit 17 Jahren wird die Arbeit zu einer Pflicht, denn der Schulabschluss ist nicht gut genug, um zu studieren. Aber schnell bot sich eine einmalige Gelegenheit.
Der Weg zu Arsenal London
„Ich bekam die Nummer vom Manager der Kneipe von Arsenal London. Dort wurden Leute gesucht. Ich bin Fan vom Club seit ich fünf Jahre alt war. Mein Kumpel und ich hatten 60 Pfund in der Tasche und sind nach London geflogen“, erklärt Dan. Schnell machte sich aber Ernüchterung breit, denn der Inhaber war nicht dort. Eine Woche schliefen sie am Waterloo Busbahnhof, weil das Geld nicht mehr für eine Unterkunft reichte. Tageweise Arbeit ließ sich auch nicht auftreiben. Schließlich fügte sich aber alles und der Ire konnte in der Kneipe trotz null Erfahrung anfangen. Nach zwei Jahren war er neuer Geschäftsführer. Doch die Randale der Fußballfans wurde ihm irgendwann zu viel und sein Weg führte ihn über die Jahre von Frankfurt nach Winterberg.
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In den zunächst leerstehenden Räumen des heutigen Blackwater Irish Pubs zeichnete er mit einem Architekten innerhalb von 90 Minuten alles nötige auf. Der damalige Besitzer glaubte nicht an eine baldige Öffnung. Dan schon und war zu einer Wette bereit. Um die zu gewinnen, musste er aber erfinderisch sein. Am Stichtag herrschte um zehn Uhr noch Chaos in der Kneipe. Auf dem Marktplatz heuerte er kurzerhand Jugendliche an, die gegen Bares nur zu gerne für Ordnung sorgten. Der Ire gewann die Wette und zwei der Jugendlichen boten sich als Aushilfen an.
Beichtstuhl im Blackwater Irish Pub in Winterberg
Den Charme des Pubs macht seitdem unter anderem ein Beichtstuhl aus Irland aus, der in der im Tresen und in Form von buntem Glas in Trennwänden verarbeitet ist. Die Gäste wissen die Kneipe und Dan zu schätzen. Sein Ruf geht über Winterberg hinaus. Beispielsweise kamen die Tänzer des Ensembles von Lord of the Dance nach einem Auftritt in Dortmund vorbei und gaben nach dem ein oder anderen Getränk noch eine kleine Zugabe. Bei der WM 2014 tummelten sich 700 Gäste bei den Spielen, Musiker aus Irland kommen für Auftritte vorbei. Und manchmal haben die Besucher nicht nur eine gute Zeit, sondern finden auch die große Liebe.
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Wieder Live-Musik
Am Samstag, 23. Oktober feiert das Blackwater Irish Pub in Winterberg 15-jähriges Bestehen.Nach mehr als eineinhalb Jahren Pause wird dann erstmalig wieder Live-Musik zu hören sein. „Live-Musik ist sehr wichtig. Das macht ein Pub aus“, sagt Dan Corcoran.Von 21.30 bis 0.30 Uhr tritt Alexx Marrone auf.Der Eintritt beträgt 3 Euro.
„Acht Pärchen haben sich hier kennengelernt und später geheiratet. Eines davon sogar hier im Pub. Da stand der Pfarrer im Außenbereich und dann gab es im Anschluss hier direkt die Feier“, erinnert sich Dan. Auch mit vielen Wintersportlern ist er eng befreundet. So eng, dass eine Gruppe ihm prompt einen Pokal klaute. Lange ärgerte sich der Ire, weil er nicht wusste, wer das Stück, das er selbst angeschafft hatte, aus dem Pub mitgenommen hatte. Viele Monate später bekam er den Pokal von seinen Freunden wieder. „Sie hatten ihn zu all ihren Wettbewerben auf der ganzen Welt mitgenommen und immer ein Foto gemacht. Dann überreichten sie mir alles“, sagt Dan. Ein rührender Moment für ihn.
Dan Corcoran ist von Winterberg begeistert
Der gebürtige Ire genießt die Zeit in seinem Pub, wo er jeden Tag andere Leute kennenlernt. Er nennt Winterberg eine „geile Stadt“, weil sie klein ist, aber eine Menge Flair mitbringt. So wie sein Blackwater. „Das Pub ist wie ein Wohnzimmer, aber mit Essen und Getränken. Hier wird jeder gleich behandelt. Es geht nicht darum, was du hast, sondern darum, wie du bist.“ Und solange dazu respektvoll gehört, hat Dan Gastfreundschaft und so manche Geschichte für die Gäste parat.