Winterberg. Ende der Notbremse: Gastronomie und Einzelhandel dürfen umfangreicher öffnen. Eine fieberhafte Vorfreude auf Pfingsten hat die Stadt ergriffen.
Es ist was in der Luft – das war in Winterberg dieser Tage ganz deutlich zu spüren. Sie sind zurück: die Caféstühle, die Sonnenschirme und Markisen, die fröhlichen, gespannten Gesichter. Überall in und vor den Läden wuselt es; es ist, als wäre die Stadtmitte von einem unterschwelligen, kollektiven Neustartfieber nach dem Corona-Lockdown gepackt.
„Da sitzen schon zwei ganz Harte!“, raunt ein Passant an der Unteren Pforte einem anderen zu – bis März 2020 hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass zwei Menschen für andere einfach mal deshalb zum Gesprächsthema werden, weil sie vor einem Café sitzen und etwas trinken.
Aber Zeiten ändern sich und so erzählt Gast Thomas Purschke dann auch der Zeitung bereitwillig, wie der erste servierte Kaffee seit Monaten schmeckt: „Aaah, suuuper!“
Dass die Einheimischen an diesem Morgen noch weitgehend unter sich sind, stört die Laune nicht: Das Pfingstwochenende steht bevor und die Erwartungen sind hoch. Deshalb hat sich die Innenstadt von Winterberg hübsch gemacht: Überall werden Staubsauger geschoben, Luftballons aufgeblasen, Tische gewienert, Warenständer vor die Türen gerollt und Schaufensterrahmen mit frischer Farbe gestrichen.
„Gott sei Dank, dass es wieder losgeht!“, sagt Sinead Corcoran, während sie an ihrem Arbeitsplatz im Blackwater Irish Pub einen Wagen voller Besteck, Speisekarten und Servietten putzt. Draußen auf der Terrasse sind unterdessen vier Männer damit beschäftigt, die Biergartenstühle abzuschleifen und neues Öl aufzutragen.
Auch Dennis Scheuermann ist erleichtert. Ihm gehören drei Bekleidungsgeschäfte in der Innenstadt und er ist in Stimmung, wieder voll durchzustarten. „Man merkt, die Leute haben wieder Lust zu shoppen. Und es ist natürlich eine Erleichterung für uns und die Kunden, dass die Terminvereinbarungen und Kontaktnachverfolgung nicht mehr nötig sind.“