Winterberg. Warum das Filmtheater Winterberger von der Film- und Medienstiftung NRW ausgezeichnet wurde und warum James Bond den Kinos gut tut.

Der Geheimagent ihrer Majestät hat aktuell auf der Leinwand „Keine Zeit zu sterben“. Und die Familie Wahle hat selten Zeit, ihr Filmtheater allein zu lassen. Doch der Trip nach Köln musste jetzt sein. Denn dort in der „Wolkenburg“ wurden die Kinobetreiber von der NRW-Film- und Medienstiftung ausgezeichnet. Der Betrieb von Joachim und Annette Wahle erhielt 3000 Euro Programmprämie, 1000 Euro Prämie für das Kinder- und Jugendprogramm und einen Sockelbetrag von 5000 Euro.

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Kino Winterberg schon oft ausgezeichnet

Zum 31. Mal wurde dieser Kinoprogrammpreis verliehen. Und die Wahles sind seit Jahren immer unter den Preisträgern. Im Rahmen eines festlichen Dinners ehrte die Filmstiftung nordrhein-westfälische Kinobetreiber/innen, die sich in besonderer Weise um ein vielfältiges Programm deutscher und europäischer Filme sowie um Kinder- und Jugendfilme verdient gemacht haben. Die Winterberger sind unter den 74 Preisträgern aus 46 Städten in NRW.

Mehrere Projekte geplant

Das Filmtheater hat nach wie vor einige Projekte im Köcher: Das Angebot für Ältere mit Filmvorführung und Kaffeetrinken am Sonntagnachmittag gehört dazu und soll bald starten. Den Kaffee stiftet das Kino, den Kuchen jeweils ein anderer Teilnehmer. Den ersten Kuchen hat Bürgermeister Michael Beckmann versprochen.

Am 26. Oktober gibt es Live-Comedy im Filmtheater mit Tobias Beitzel und seinem Programm „Dorfkind - zwischen Fantasie und Fanta-Korn“.

Geplant sind Musikübertragungen bzw. Aufzeichnungen mit André Rieu (5. Dezember), „Der Nussknacker“ aus dem Royal Opera House in London (12. Dezember), und das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker (31. Dezember).

Am 5. November zeigt Manuel Steber „Winterberger Filmgeschichte“.

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Aufgrund der pandemiebedingt eingeschränkten Spielzeiten wurde das sonst übliche Juryverfahren ausgesetzt. Bereits prämierte Kinotheater des vergangenen Jahres konnten sich in einem verkürzten Verfahren erneut bewerben. Die auf insgesamt 900.000 Euro verdoppelten Prämien des Vorjahres wurden beibehalten. Zusätzlich wurde eine Sonderprämie von 10 x 10.000 Euro an Kinos verliehen, die während der Corona-bedingten Schließung besondere Maßnahmen zur Besucherbindung entwickelt hatten. So summieren sich die Prämien in diesem Jahr auf ein Rekordniveau von 1 Million Euro.

Joachim und Annette Wahle vom Filmtheater Winterberg sind von der Film- und Medienstiftung NRW mit einem Programmpreis in Höhe von insgesamt 9000 Euro ausgezeichnet worden.
Joachim und Annette Wahle vom Filmtheater Winterberg sind von der Film- und Medienstiftung NRW mit einem Programmpreis in Höhe von insgesamt 9000 Euro ausgezeichnet worden. © WP | Hojabr Riahi/Film- und Medienstiftung NRW

James Bond tut den Kinos gut

„Gerade in diesem Jahr war es uns ein großes Anliegen, die Kinomacher und -macherinnen für ihr großes Engagement für den Film zu ehren“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Unser Dank geht an alle Kinobetreiber und ihre Teams, die uns wieder Kino in all seinen Facetten anbieten. Ihre Leidenschaft begeistert uns alle, und wir freuen uns, wieder ihre Gäste sein zu dürfen. Das Kino hat uns gefehlt, und die aktuellen Besucherzahlen sagen uns: das Kino ist zurück!“

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Das kann auch Annette Wahle bestätigen. „Der September war eher ruhig, aber momentan tut uns der neue James Bond sehr gut. Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Gäste zufrieden aus dem Saal kommen. Ihre Meinung entscheidet letztendlich darüber, ob ein Film ein Blockbuster wird oder nicht.“

Der Familienbetrieb in Winterberg setzt aber ohnehin nicht nur auf Kassenschlager. Die jährliche Auszeichnung der Film- und Medienstiftung belegt, dass die Wahles immer ein gutes Händchen bei der Auswahl ihrer Filme haben. „Im November werden wir wieder mit der Filmkunst starten. Und im Winter sind auch wieder Live-Übertragungen wie das Neujahrskonzert aus Berlin geplant“, sagt Annette Wahle.

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Für Kinobesucher gilt die 3-G-Regel. Obwohl sie es nicht mehr mussten, hatten die Wahles in ihrem Filmtheater bis vor zwei, drei Tagen noch Abstände zwischen den Sitzplätzen gehalten. Das ist nun passé’. Ärgerlich sind aber nach wie vor die mitunter von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Regeln was zum Beispiel die Testungen von Kindern gerade jetzt in der schulfreien Zeit anbelangt. In einigen Bundesländern gelten Tests, die unter Aufsicht der Eltern gemacht wurden, andere (auch NRW) verlangen einen Nachweis aus einem offiziellen Testcenter. Annette Wahle: „Da müsste es eine einheitliche Regelung geben. Es ist nicht schön, wenn man deswegen Gäste abweisen muss.“