Marsberg/Winterberg. Im Marsberger Ortsteil Udorf sorgten die Regenfälle für viele Schäden. Doch schnell gründen sich Initiativen im HSK, um Betroffenen zu helfen.
Fast eine Woche ist es nun her, dass die Orpe in Folge von enormen Regenfällen im Marsberger Ortsteil Udorf über die Ufer trat. Während die Regenfälle abließen, ist in der Stadt noch lange nicht alles wieder beim alten.
Starkregen gab es zwar überall, aber vor allem im Stadtgebiet von Marsberg gab es zahlreiche Einsätze. Straßen wurden überflutet, Keller waren vollgelaufen, die übergetretene Orpe breitete sich als reißender Fluss in eine Wohnsiedlung aus. In der Folge waren über 200 Einsatzkräfte vor Ort im Einsatz, um sich der Herausforderung zu stellen und zu helfen. Mit mehreren hundert Sandsäcken wurde versucht, das Wasser von den Häusern fernzuhalten. Gleichzeitig wurden immer wieder vollgelaufene Keller ausgepumpt, da auch die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr fassen konnte. Auch heute noch braucht Udorf viel Unterstützung.
Ruhe kehrt wieder in Marsberg ein
Udorfs Ortsbürgermeister Heinrich Aßhauer bemerkt, dass es wieder ruhig geworden ist in den Straßen. „Die Putzgeschwader haben ihre Schrubber auf Seite gestellt. Die Schäden sind mittlerweile zumindest alle gesichtet worden. Es sind mehrere tausend Euro Schaden entstanden.“ Verletzte gab es hingegen glücklicherweise keine. Wer Pech hatte, musste die Feuerwehr gleich mehrfach rufen, weil Keller nicht nur einmal mit Wasser vollliefen. So auch bei Aßhauer, der seinen Keller drei mal auf circa 50 Zentimeter Höhe volllaufen sah.
Sachschäden gibt es en masse. In Kellern, den Gärten und am Ufer, wo stellenweise Ecken beschädigt sind. Bäume wurden laut Aßhauer ausgerissen, Überfahrten zu Ackern haben gelitten und weisen Schädigungen an Rohren auf. Stellenweise wurden mehrere Quadratmeter Asphalt von der Straße weggespült. „An den Folgen werden wir noch einige Wochen zu arbeiten haben“, sagt der Ortsbürgermeister, „Sowas habe ich noch nie erlebt. Und das reicht jetzt auch.“ Er freut sich sehr, dass es nach denHilfestellungenbeim Starkregen nun auch Spenden gibt, die an stark betroffene Orte gehen.
Spendenkonto in Brilon
Auflistung der Angebote
Wenn auch Sie eine Unterstützungsmöglichkeit für die Betroffenen in Hochwassergebieten anbieten, dann kontaktieren Sie uns bitte, wo Sachspenden oder finanzielle Hilfen gegebenenfalls abgegeben werden können. Wir weisen dann in unserer Ausgabe und im Internet auf die entsprechenden Stellen hin.Sie erreichen uns unter brilon@westfalenpost.de oder telefonisch unter 02961/970330.
Die Stadt Brilonhat beispielsweise einen Spendenfonds für die Opfer der Unwetterkatastrophe der vergangenen Woche eingerichtet. In den Nachbarstädten Brilons haben in den Hilfsdiensten viele Mitbürgerinnen und Mitbürger bereits tatkräftige Hilfe geleistet, andere haben sich bereits im Rahmen der Sammlung von Sachspenden oder in der Durchführung spontaner Unterstützungsaktionen engagiert. Bürgermeister Dr. Christof Bartsch sieht aber auch die Notwendigkeit bei finanzieller Unterstützung. Diese kann über das Spendenkonto IBAN DE04 4165 1770 0000 0023 37 erfolgen. Als Verwendungszweck sollten neben „Spende Hochwasserschäden“ Name, Vorname und Adresse des/der Spender*in angegeben werden, um eine umgehende Ausstellung der Spendenbescheinigung zu ermöglichen.
Auch im Winterberger Stadtgebiet hat die Flutkatastrophe eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Sehr schnell hatten sich verschiedene Initiativen gegründet, um den Menschen in den Hochwassergebieten, die ihr Hab und Gut verloren haben, zu helfen. Unter anderem wurde in Niedersfeld, Grönebach, Hildfeld, Siedlinghausen und in Winterberg gesammelt. Zusammen gekommen sind Kleidung, Bettwäsche, Geschirr, Decken, Schuhe, Elektrogeräte usw. Viele Hilfsgüter sind auch schon mit Lkw abtransportiert worden.
Überwältigende Hilfen
Die Stadt Winterbergteilt mit, dass die Spendenbereitschaft überwältigend ist und bedankt sich bei allen Spendern und Spenderinnen. Stadt-Sprecherin Rabea Kappen machte am Montag aber auch deutlich, dass aktuell keine weiteren Spenden mehr angenommen werden können. „Wir müssen jetzt erstmal sehen, dass die Sachen sortiert und verpackt werden.“
Auch die WESTFALENPOST hat eine große Spendenaktion gestartet.
Jetzt gehe es darum eine Struktur aufzubauen, so dass die Spenden gezielt dorthin kommen, wo sie gebraucht werden. Sie erklärt, dass außerdem in Kürze ein Spendenkonto eingerichtet werden soll.
Im Namen der Stadt Winterbergsagte Rabea Kappen: „Danke an alle Helfer und Helferinnen für diesen tollen Einsatz. Es hat sich gezeigt, dass Winterbergin Krisenzeiten zusammensteht.“
Noch bis Mittwoch, 16 Uhr, können im Bauhof in Winterberg, Remmeswiese 14, ausschließlich handwerkliche Hilfsgüter abgegeben werden, also zum Beispiel Schubkarren, Schüppen, Werkzeuge, Gummistiefel...
Die Hilfsbereitschaft ist groß
In den vergangenen Tagen sind bereits mehrere Initiativen in Medebach gestartet, um den betroffenen Menschen in den Flutgebieten schnelle Hilfe zukommen zu lassen.
So haben etwa die Initiatoren der Aktion „Weihnachten im Schuhkarten“ viele Sachspenden für die Hochwasseropfer erhalten, sodass man hier bereits an Kapazitätsgrenzen gestoßen ist. Zudem sind in den betroffenen Kommunen wegen der nach wie vor stattfindenden Rettungs- und Bergungsarbeiten teils noch keine Anlieferungen möglich, wenn auch Logistiker bereit stehen.
Was jetzt vielfach benötigt wird, sind Materialien für die Wiederherstellung der Infrastruktur wie Schaufeln, Besen, Kabeltrommeln, Batterien, Luftentfeuchter. Um flexibel agieren zu können, sind Geldspenden aber in der aktuellen Situation sicher noch am hilfreichsten.
Spenden für Gewerbe oder Privatleute
Auch aus der Medebacher Unternehmerschaft erreichten Wirtschaftsförderer Michael Aufmhof Anfragen, wie sie ihren Kolleginnen und Kollegen aus den betroffenen Gebieten helfen können, sei es nun dem betroffenen „kleinen“ Einzelhandel oder den produzierenden Unternehmen. Aufmhof: „Wir haben ein Spendenkonto eröffnet und werden alle Geldeingänge unter Einbeziehung der Bürgermeister in den betroffenen Kommunen weiterleiten. So stellen wir sicher, dass die Hilfen oder die Gelder zu 100 Prozent auch bei den Betroffenen ankommen.“
Nach einem Erlass des Ministeriums für Finanzen des Landes NRW genügt als Nachweis der Zuwendung anstelle einer Zuwendungsbestätigung (Spendenquittung) bis zum 31. Oktober der Bareinzahlungsbeleg oder die Buchungsbestätigung eines Kreditinstitutes (z.B. Kontoauszug, Lastschrifteinzugsbeleg, bei Online-Banking der PC-Ausdruck). Dies gilt für alle für den Katastrophenfall eingerichteten Sonderkonten einer inländischen juristischen Person des öffentlichen Rechts, einer inländischen öffentlichen Dienststelle oder eines inländischen amtlich anerkannten Verbandes der freien Wohlfahrtspflege samt Mitgliedsorganisationen. Aufmhof: „Sollten weitere Initiativen im Stadtgebiet Medebach bestehen, können diese mir gerne mitgeteilt werden, damit wir sie gesammelt auf der Homepage und über unsere Social-Media-Kanäle veröffentlichen können.“
Das neu eingerichtete Spendenkonto der Hansestadt Medebach bei der Sparkasse Hochsauerland hat diese IBAN: DE65 4165 1770 0000 0476 05. Bitte als Verwendungszweck „Spende für Flutkatastrophe Gewerbe“ oder „Spende für Flutkatastrophe Privat“ angeben: Neben den Gewerbetreibenden sollen auch die Bürgerinnen und Bürger direkt unterstützt werden.
Partnerstädte bieten ihre Hilfe an
Das Hochsauerland blieb von den immensen Schäden der Jahrhundertflut in der vergangenen Woche verschont. Dennoch erkundigten sich die Freunde aus den Partnerstädten Hesdin in Frankreich, Thurso in Schottland sowie aus dem italienischen Vicenza nach dem Wohlbefinden der Menschen in Brilon. „Wir sind sehr glücklich über die Anteilnahme unserer Freunde“, sagt Brilons Partnerschaftsbeauftragte Gaby Rehm-Zillikens.
Jacques Froissart, der Präsident der „Amis de Brilon“ aus Hesdin in Frankreich hatte im Fernsehen von den schweren Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gehört. „Welche Katastrophe! Geht es euch gut? Wir denken an Euch“, schrieb er stellvertretend für die französischen Freunde.
Schotten wollen spenden
Tony Hagon, der Vorsitzende des Städtepartnerschaftskomitees in Thurso fand ähnliche Worte: „Wir hoffen, dass alle wissen, dass Sie in unseren Gedanken sind. Bitte geben Sie unsere Grüße aus Thurso weiter“, so Hagon. Barbara und Roger Saxon aus Thurso erkundigten sich ebenfalls und fragten nach einer möglichen Spendenmöglichkeit: „Wir sind sehr traurig, von der schrecklichen Überflutung zu hören und hoffen, dass niemand von Ihnen betroffen ist.“
Paola Tonello, aus Vicenza, die jahrelang den Schüleraustausch der norditalienischen Stadt mit dem Petrinum leitete, schrieb: „Über die Flutkatastrophe im Rheinland bin ich tief erschüttert. Hoffentlich ist die Situation bei euch in Brilon nicht problematisch. Euch allen möchte ich mein Mitgefühl ausdrücken.“