Hochsauerlandkreis. Der Tag danach: Die Unwetterlage scheint sich zu beruhigen. Altkreis Brilon weniger stark betroffen als Arnsberg und Meschede. Großeinsatz Udorf:
Das Unwettertief „Bernd“ hat gestern kreisweit für ergiebige Starkregenfälle, Überschwemmungen, Gerölllawinen, Stromausfälle, überflutete Keller und Ölaustritte in Betrieben gesorgt. Das Wichtigste vorweg: Es gab weder Tote noch Verletzte. Im Altkreis Brilon mussten auch keine Menschen ihre Wohnung verlassen oder evakuiert werden. Hunderte Kräfte von Feuerwehr, THW, Polizei und Hilfsorganisationen sind allerdings immer noch im Einsatz. „Am Mittwochabend um 20.40 Uhr wurde für den Hochsauerlandkreis eine „Großeinsatzlage“ ausgerufen“, teilt die Pressestelle des Hochsauerlandkreises mit. Bereits am Mittwochnachmittag hatte die Kreisverwaltung einen Krisenstab einberufen.
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Unterschiedliche Regenmengen
Den Altkreis Brilon hat es bei Weitem nicht so schlimm erwischt wie den Raum Arnsberg, Eslohe, Schmallenberg und Sundern. Im Raum Marsberg und speziell in Udorf war es zu Großeinsätzen gekommen. Sie konnten aber am Mittwochabend beendet werden. Aufgrund von Überschwemmungen und Gerölllawinen mussten im HSK zahlreiche Straßen gesperrt werden.
Die Niederschlagsmengen zeigen, wie unterschiedlich das Unwetterband seine Bahnen gezogen hat. Von Dienstagabend bis Mittwochabend fielen in Siedlinghausen 75,2 Millimeter Niederschlag, in Olsberg nur 35,2. In Finnentrop-Schliprüthen waren es hingegen 151,8 und in Dorlar 128,2.
Lage entspannt sich
Der Krisenstab des Hochsauerlandkreises verzeichnet zum aktuellen Stand (Donnerstag: 9 Uhr) eine Stagnierung der Wassermengen bzw. Pegel im gesamten Kreis und erwartet eine Entspannung der Lage. Vier Personen wurden in Wentholthausen durch Wassermassen eingeschlossen und von Einsatzkräften befreit. Der Hochsauerlandkreis appelliert an betroffene Bürgerinnen und Bürger, überflutete Kellerräume nicht zu betreten und in überfluteten Räumen keine elektrische Gegenstände zu benutzen. Alle Feuerwehren im Hochsauerlandkreis waren im Vollalarm. Insgesamt 287 Kräfte inklusive Technisches Hilfswerk HSK und Einheiten aus dem Regierungsbezirk Detmold waren im Einsatz. Für den heutigen Donnerstag sind die Fortsetzung der bereits in der Nacht begonnen Aufräumarbeiten vorgesehen.
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Folgende Kreisstraßen sind aktuell gesperrt: K20/8 Menkhausen – Dorlar, K66/1 Canstein – Udorf, K24/7 L839 – Linnepe, K32/5 Frielinghausen-Lochtrop, K6/4 Westenfeld-Altenhellefeld. Weitere Straßen: L 519 Eslohe - Obersalwey und Niedersalwey, L 541 Eslohe – Wenner Steg – Wenholthausen, L 840 Sundern - Altenhellefeld – und Meschede-Visbeck, L 928 Schmallenberg – Bracht und Lennestadt – Gleisbrück. L 687 Sundern – Wildewiese (Hangrutsch, halbseitig) und Finnentrop – Rönkhausen, L 914 Schmallenberg – Oberhenneborn, B 511 Bad Fredeburg – Heiminghausen Vollsperrung, B 511 OA Bad Fredeburg – Dorlar gesperrt.
Vorsichtig fahren!
Die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer werden gebeten, in den Bereichen, wo Einsatzkräfte im Einsatz sind, vorsichtig zu fahren. Sobald die Sperrungen der Kreisstraßen aufgehoben werden, wird der Hochsauerlandkreis über seine Kanäle informieren. „Es gibt noch an vielen Stellen Behinderungen. Bei Dorlar zum Beispiel ist ein Teil der Fahrbahn weggebrochen“, sagt Sebastian Held, Sprecher der Polizei im HSK. Via Twitter werde die Polizei den Stand der Sperrungen aktualisieren. Die Bahngleise sind laut HSK für den Zugverkehr frei. Teilweise kann es zu Störungen im Mobil- und Festnetz kommen. Die Telekom arbeitet bereits an der Problembehebung.