NRW. Schnee und glatte Straßen – der Winter ist die wohl unbeliebteste Jahreszeit bei Autofahrern. Mit diesen Tipps kommen Sie aber sicher am Ziel an.

  • Das eigene Auto sollte rechtzeitig winterfit gemacht werden.
  • Es gilt wichtige Sicherheitsmaßnahmen vor dem Losfahren zu beachten.
  • Sieben Tipps für eine sichere und behutsame Fahrweise bei Schnee und Eis.

Eis, Schnee und Glätte stellen die Autofahrer im Winter vor zahlreiche Herausforderungen. Durch die Witterungsverhältnisse reagiert das Auto nämlich nicht so, wie es Autofahrer gewohnt sind. Zudem sind die Sichtverhältnisse bei Schnee oft miserabel. Wer da nicht richtig aufpasst und alle Sicherheitsmaßnahmen ergreift, kann schnell einen Unfall verursachen. Damit das nicht passiert, haben wir elf Tipps für Sie zusammengefasst, um sicher am Ziel anzukommen.

Rechtzeitig die Winterreifen aufziehen

Sofern noch nicht erledigt, sollten unbedingt die Reifen gewechselt werden, um bei niedrigeren Temperaturen, Nässe, Schnee und Eis auch einen sicheren Grip zu haben. Wenn sich die Temperaturen der 0-Grad-Marke nähern, Reif- oder Eisglätte beginnt und dann noch Schnee und Schneematch dazu kommen, gilt laut ADAC Nordrhein in Deutschland die Winterreifenpflicht. Wer bei solchen Verhältnissen noch mit Sommerreifen unterwegs ist, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Zudem droht ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro und ein Punkt im Verkehrszentralregister.

Ali Ibrahim zieht bei Reifen Stiebling neue Winterreifen mit dem Druckluft-Schrauber fest.
Ali Ibrahim zieht bei Reifen Stiebling neue Winterreifen mit dem Druckluft-Schrauber fest. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlange

Der Motor benötigt trotz winterlicher Temperaturen Kühlung und damit spezielle Kühlflüssigkeit, die frostsicher sein muss. Das Frostschutzmittel sollte das Kühlsystem auch bei -25 Grad Celsius vor Eis schützen. Den Frostschutzgehalt in der Kühlflüssigkeit können Autofahrer laut TÜV Nord bei einer TÜV-Station, dem ADAC, bei einer Tankstelle mit Serviceangebot oder in einer Werkstatt feststellen lassen.

Zudem empfiehlt der TÜV für das Wischwasser in der Scheibenwischanlage ein Gemisch aus Frostschutz und Scheibenreiniger, der den niedrigen Temperaturen standhält.

Auto vom Schnee befreien

Damit andere Verkehrsteilnehmer nicht durch herabfallende Schnee oder Eisstücke gefährdet werden, müssen die Autos vor der Fahrt vom Schnee befreit werden. Laut dem ADAC müssen die Front- und Rückscheibe, die Fenster, der Außenspiegel, das Dach, die Kennzeichen, die Scheinwerfer und die Blinker freigeräumt werden. Wer sich nicht daran hält, riskiert ein Bußgeld. Bei Frost müssen zudem die Fenster und Scheiben gekratzt werden. Dabei weist der ADAC darauf hin, dass ein kleines Guckloch nicht ausreicht.

Vor Fahrtantritt muss das Auto vom Schnee befreit werden. Andernfalls droht ein Bußgeld.
Vor Fahrtantritt muss das Auto vom Schnee befreit werden. Andernfalls droht ein Bußgeld. © dpa | David Zalubowski

Beschlagene Autoscheiben

Durch beschlagene Autoscheiben verschlechtern sich die Sichtverhältnisse. Daher sollten Autofahrer auch erst dann losfahren, wenn sie eine klare Sicht durch die Scheibe haben. Der ADAC empfiehlt dafür ein Mikrofaser- oder Geschirrtrockentuch im Auto, um damit die Scheibe von innen zu reinigen. Richtig frei wird die Sicht zudem, wenn die Klimaanlage kurzzeitig auf die Frontscheibe ausgerichtet wird.

Genügen Abstand einhalten

Nachdem alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden, kann die Fahrt losgehen. Grundsätzlich gilt jedoch bei Schnee, Eis und Glätte: Wer nicht unbedingt dringende Fahrten mit dem Auto erledigen muss, sollte sein Fahrzeug stehen lassen. Lässt sich die Fahrt nicht vermeiden, sollte aber unbedingt genügen Abstand zu anderen Fahrzeugen eingehalten werden, empfiehlt der TÜV. Empfohlen wird mindestens doppelt so viel Sicherheitsabstand einzuhalten, wie auf trockener Fahrbahn.

Auf verschneiten Straßen muss doppelt so viel Abstand eingehalten werden.
Auf verschneiten Straßen muss doppelt so viel Abstand eingehalten werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Behutsam Fahren

Zudem empfiehlt der TÜV, heftiges Gas geben auf vereisten Straßen zu vermeiden, da sonst das Fahrzeug ausbrechen kann. Riskant sind zudem auch starkes Bremsen und hastige Lenkbewegungen, da Autofahrer sonst schnell ins Schleudern geraten. Bricht das Auto aus, empfiehlt der TÜV, die Kupplung durchzutreten und vorsichtig gegenzulenken.

Geschwindigkeit anpassen

Autofahrer sollten auf nassen, vereisten oder verschneiten Straßen besonders vorsichtig und vorausschauend fahren und die Geschwindigkeit den Witterungsbedingungen anpassen. Der ADAC verweist zudem darauf, dass, auch wenn es ein explizites Tempolimit gibt, Autofahrer durchaus langsamer fahren dürfen. Autofahrer dürfen bei Schneefall oder vereisten Straßen nämlich immer nur so schnell fahren, dass sie ihr Fahrzeug noch beherrschen können. Grundsätzlich gilt jedoch: Ist die Sichtweite bei Schneefall geringer als 50 Meter, darf nicht schneller als 50 Kilometer pro Stunde gefahren werden.

Autofahrer sollten im Winter die Geschwindigkeit den Witterungsbedingungen anpassen.
Autofahrer sollten im Winter die Geschwindigkeit den Witterungsbedingungen anpassen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Bremsweg verlängert sich bei Schnee und Eis

Auf einer vereisten Straße ist der Bremsweg deutlich länger als auf trockenem Asphalt. Daher sollten Vollbremsungen vermieden werden. Bei einer Vollbremsung aus einer Geschwindigkeit mit 50 Kilometer pro Stunde kommt das Auto auf Eis erst nach 100 Metern zum Stehen, bei trockenem Untergrund nach elf Metern, so der ADAC.

Fahrweise bei Schleudern

Wer trotz angepasster Fahrweise ins Rutschen gerät, sollte laut ADAC vier Dinge tun: Fuß vom Gaspedal nehmen, auskuppeln, gefühlvoll gegenlenken und bremsen. Mit etwas verringerter Geschwindigkeit lässt sich das Auto oft schon wieder besser kontrollieren. Sollte das Fahrzeug jedoch nicht mehr reagieren, hilft nur noch eine Vollbremsung.

Im Winter besteht erhöhte Schleudergefahr. Daher sollten Autofahrer ihre Fahrweise den Bedingungen anpassen.
Im Winter besteht erhöhte Schleudergefahr. Daher sollten Autofahrer ihre Fahrweise den Bedingungen anpassen. © Marius Becker | Marius Becker

Besondere Vorsicht in Kurven

Auch in Kurven sollte vermieden werden, heftig Gas zu geben. Der TÜV empfiehlt bereits vor der Kurve vom Gas zu gehen und mit gleichmäßigen Lenkbewegungen ein und auszulenken. In der Kurve selbst sollten Autofahrer zudem nur maßvoll bremsen und die Reifen auf keinen Fall blockieren lassen.

In den Kurven sollten Autofahrer besonders aufpassen und nicht zu heftig Gas geben.
In den Kurven sollten Autofahrer besonders aufpassen und nicht zu heftig Gas geben. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Fahren bei Blitzeis

Bei Blitzeis bildet sich eine zusammenhängende Eisschicht auf der Fahrbahn. Die Haftung zwischen Reifen und Straße ist dabei gleich null. Der ADAC macht darauf aufmerksam, dass dann auch Antiblockiersysteme (ABS), Elektronische Stabilitätsprogramme (ESP) und Ketten nicht mehr helfen. Das Auto sollte daher stehen gelassen werden. Wer unterwegs ist und von Blitzeis überrascht wird, sollte zudem eine Pause einlegen und auf den Streudienst warten.

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