Essen. Weihnachtsbeleuchtung produziert viel Müll und kann für Menschen schädlich sein – für Tiere sogar tödlich. Aber es geht auch nachhaltig.
Und schon ist wieder ein Jahr um: Bald, spätestens nach Totensonntag holen die Deutschen ihre Weihnachtsbeleuchtung aus der Dekokiste. Warme Lichter sorgen drinnen und draußen für mehr Gemütlichkeit in der kalten Jahreszeit. Aber nicht jede Lichterkette oder jede Kerze ist auch nachhaltig. Verzicht ist aber nicht nötig. Es gibt umwelt- und tierfreundliche Alternativen.
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Weihnachtsbeleuchtung: Das ist bei Lichterketten und Leucht-Deko wichtig
Nach Angaben des BUND verbraucht die Weihnachtsbeleuchtung der Deutschen so viel Strom wie eine mittelgroße Stadt mit etwa 208.000 Haushalten im gesamten Jahr. 2022 sollen über 21 Milliarden Lämpchen an Lichterketten geleuchtet haben. Der Stromverbrauch habe allerdings nicht im gleichen Maße zugenommen wie die Anzahl der Lämpchen. Grund sind effiziente Leuchtdioden (LED).
Wer es also noch nicht tut, sollte bei jeglicher Weihnachtsbeleuchtung auf LED umrüsten. Sie halten länger als Halogen- oder Glühlampen, verbrauchen weniger Strom und sind daher deutlich günstiger – nach Angaben der Verbraucherzentrale um etwa 90 Prozent. Am nachhaltigsten sind netzbetriebene Lichterketten. Anders sieht es bei batteriebetriebenen LEDs aus. Batteriestrom ist etwa 300-mal teurer als jener aus der Steckdose, klärt die Verbraucherzentrale auf.
Das lohne sich nicht, wenn man bedenkt, dass Batterien in der Weihnachtszeit regelmäßig ausgetauscht werden und dabei jede Menge Sondermüll anfällt. Wenn es nicht per Stromkabel geht, seien Akkus die nachhaltigere Alternative, erklärt das Umweltbundesamt. Die lassen sich bis zu 1000 Mal wieder aufladen. „Eine entsprechend hohe Anzahl an Einwegbatterien lässt sich so einsparen.“
Weniger ist mehr: Weihnachtsbeleuchtung trägt zur Lichtverschmutzung bei
Neben den technischen Aspekten können Fans von Weihnachtsbeleuchtung noch auf andere Punkte achten - gerade bei der Außenbeleuchtung. „Paten der Nacht“, eine Initiative, die sich gegen Lichtverschmutzung einsetzt, gibt Tipps. Zum einen gelte: Weniger ist mehr. „Durch die immer größere Menge an Weihnachtsbeleuchtung ertrinken Dörfer und vor allem Städte zusehends in der Lichterflut.“ Nicht jedes Fenster oder jede Hausfassade müsse leuchten – einige wenige Akzente tun es auch.
„Straßenlaternen und Wegebeleuchtungen sind mancherorts gar nicht mehr nötig, so hell ist das Weihnachtslicht.“
Zu beachten sei außerdem die Lichtfarbe: je intensiver, desto schädlicher – für Mensch und Tier. Zu helle Nächte irritieren nachtaktive Tiere und stören den Schlaf tagaktiver Lebewesen. Vögel verlieren die Orientierung; Insekten schwirren um Lichtquellen, bis sie vor Erschöpfung sterben oder gefressen werden.
Die Paten der Nacht empfehlen daher warmweißes Licht. Das liefern LEDs mit weniger als 3000 Kelvin (K). Die entsprechenden Angaben stehen auf der Verpackung. Bläuliches oder bunt-blinkendes Licht hingegen sei besonders schädlich. Außerdem sollte spätestens um 23 Uhr die Beleuchtung ausgeschaltet werden, um die Umwelt zu schonen – da schlafen die meisten sowieso.
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Warum Kerzen oft nicht nachhaltig sind
Bei Kerzen ist es nicht ganz so einfach zu erkennen, ob und wie nachhaltig sie sind. Auskunft kann das verwendete Wachs geben. Als Basis verwenden Hersteller Paraffin, Stearin oder – selten – Bienenwachs. Paraffin wird aus Erdöl gewonnen, einem nicht erneuerbaren Rohstoff, und ist daher die umweltschädlichste Variante.
Stearin basiert auf Pflanzen- oder Tierfetten. Hersteller nutzen dafür meist Palmöl, die Herkunft ist für Käufer aber unklar. Denn: Es gibt keine generelle Deklarationspflicht für die Inhaltsstoffe von Kerzen. Ein Problem, weil für Palmölplantagen auch der Regenwald zerstört wird. Es gibt aber auch Stearin aus Rapsöl, welches in der Regel aus Europa stammt.
Bienenwachs gilt als nachhaltigster und natürlichster Kerzenrohstoff – aber auch als seltenster. Deshalb wird das Wachs auch importiert, meist auch China. Das verschlechtert wiederum die Ökobilanz der Kerzen. Tierschützer kritisieren außerdem, dass die Entnahme von Bienenwachs – und Honig – den Honigbienen schadet. Es handele sich um Ausbeutung, findet zum Beispiel Peta, und nicht für alle Imker sei das Tierwohl dabei oberste Priorität.
Wie schädlich sind Duftkerzen für Mensch und Umwelt?
Abgesehen vom Wachs gibt es kaum Anhaltspunkte für die Nachhaltigkeit von Kerzen. Zwar können Glitzerverzierungen dazu führen, dass Kerzen beim Abbrennen mehr Schadstoffe freisetzen. Gesunden Menschen mache das laut Experten aber wenig aus, und auch auf die Umwelt habe das kaum Auswirkungen.
Die meisten Kerzen im Handel tragen außerdem das RAL-Gütezeichen. Es garantiert, dass gewisse Standards im Hinblick auf Schadstoffe eingehalten werden. Vorsicht gilt aber bei Bio-Siegeln: Die haben bei Wachsprodukten wenig Aussagekraft. Nach Angaben des BUND seien Bio-Siegel nämlich eher auf Produkte aus der Landwirtschaft zugeschnitten.
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