Essen. Jetzt geht wieder der Vorhang auf für alle, von Oma bis Enkel. Unsere Übersicht über die „Weihnachtsmärchen“ an den Theatern der Region.

„Alice“ macht Essens Theater zu ihrem Wunderland

Im Essener Grillo-Theater flieht „Alice“ direkt von der unbequemen Schulbank ins Kaninchenloch der Abenteuer. Regisseur Ekat Cordes erzählt den Klassiker als zeitlose Mut- und Freundschaftsgeschichte. Bei der Premiere gab es Riesenapplaus. Wenn Alice die erste Tür ins Wunderland öffnet, darf der graue Alltag draußen bleiben. Da treffen Kaninchen mit geringelten Strickschlappohren auf Zauberpilze und sprechende Blumen. Erst recht ein Hingucker: die zauberhaften Kostüme. Zuversicht und Heiterkeit doch den Grundton der kurzweiligen Inszenierung (rund 80 Minuten ohne Pause). Alices Ausflug ins Wunderland ist noch bis Ende Januar zu sehen. Zahlreiche Schulvorstellungen sind allerdings schon ausverkauft. Unsere ausführliche Kritik finden Sie hier.

Tickets und Termine: Tel. 0201-8122-200 und online www.theater-essen.de

Oberhausen feiert den „Zauberer von Oz“

Legendär durch die Verfilmung aus frühen Farbfilmtagen: „The Wizard of Oz“ enstand 1939 in den Studios von Metro-Goldwyn-Mayer. Das Theater Oberhausen zeigt die Geschichte um die Abenteuer der kleinen Dorothy jetzt als Familienstück.
Legendär durch die Verfilmung aus frühen Farbfilmtagen: „The Wizard of Oz“ enstand 1939 in den Studios von Metro-Goldwyn-Mayer. Das Theater Oberhausen zeigt die Geschichte um die Abenteuer der kleinen Dorothy jetzt als Familienstück. © Alamy Stock Photo | World History Archive / Alamy Stock Photo

Noch ein Mutmach-Stück im Reigen der Weihnachtsmärchen. Ab 17. November geht Oberhausens Theater mit einem echten Klassiker in die Adventszeit: „Der Zauberer von Oz“. Da zieht die kleine Dorothy in die Welt, flankiert von drei Typen, die das Siegen eigentlich nicht erfunden haben. Ein Löwe, der Angst hat, eine Vogelscheuche, die nur Stroh in der Birne hat - und ein Blechmann, dem Herz fehlt. Aber wie gute Geschichten sind: Es findet sich...
Auch wenn noch nicht Premiere war: Karten für den Publikumsliebling für Zuschauer ab 6 gibt es schon jetzt. Alle Termine und Hinweise zum Ticketkauf gibt es hier.

Es leben die Grimms: „Dornröschen“ in Dortmund

Die Brüder Grimm scheinen unkaputtbar. Natürlich wurde auch „Dornröschen“ oft verfilmt: Unser Foto zeigt Hannelore Elsner in der Rolle der bösen Schicksalsfee. Die Umsetzung fürs deutsche Fernsehen entstand 2009 für die ARD.
Die Brüder Grimm scheinen unkaputtbar. Natürlich wurde auch „Dornröschen“ oft verfilmt: Unser Foto zeigt Hannelore Elsner in der Rolle der bösen Schicksalsfee. Die Umsetzung fürs deutsche Fernsehen entstand 2009 für die ARD. © SWR/Walter Wehner | SWR/Walter Wehner

Letztes Jahr gab es mit Don Quijote einen Wurf der Weltliteratur, 2024 haucht das Dortmunder Kinder- und Jugendtheater einem der großen Märchen der Brüder Grimm Leben ein. Ab dem 22. November gibt es im Schauspielhaus am Hiltropwall „Dornröschen - Hundert Jahre im Land der Träume.“ Hausherr und Regisseur Andreas Gruhn wird allerdings allzu altmodisches Blattwerk von der Vorlage abpflücken, um das Stück für Kinder unserer Tage zu wach zu küssen: Ausdrücklich „in die Träume Dornröschens“ wird Gruhn seine Zuschauer ab 6 entführen. Das Dortmunder KJT ist in NRW eines der erfolgreichsten seiner Art. Stolze 50 Vorstellungen wird es bis Ende Januar 2025 geben. Karten und Termine gibt es hier

Nils Holgersson am Schauspielhaus Bochum

Ein Probenfoto vor der Premiere von „Nils Holgersson“ am Schauspielhaus Bochum.
Ein Probenfoto vor der Premiere von „Nils Holgersson“ am Schauspielhaus Bochum. © Schauspielhaus Bochum | Fabian Ritter

Den Traum vom Fliegen hat Selma Lagerlöf in einem ihrer schönsten Romane ein Denkmal gesetzt: „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson“. Eigentlich soll die Verzwergung des Lausbuben eine Strafe sein. Aber wie herrlich das ist, Schweden aus der Luft zu sehen, wenn man so klein ist, dass man auf dem Rücken von Krähen, Storchen, Adlern und natürlich Wildgänsen trampen darf. Bochums Schauspielhaus setzt das Märchen auf den Spielplan. Der Vorhang für Menschen ab 6 hebt sich ab 16.11. Alle Infos gibt es hier.

Hänsel und Gretel am Musiktheater im Revier

Da waren sie noch nicht im Kostüm: Lina Hoffmann (l.), Martin Homrich und Heejin Kim werden bald am Musiktheater im Revier den Hänsel, die Knusperhexe und die Gretel singen.
Da waren sie noch nicht im Kostüm: Lina Hoffmann (l.), Martin Homrich und Heejin Kim werden bald am Musiktheater im Revier den Hänsel, die Knusperhexe und die Gretel singen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dass die Zeiten wohl vorbei sind, in denen Kinder zweieinhalb Stunden lang hochanspruchsvoller Klassik lauschen (auch wenn deren Titel unverfänglicherweise „Hänsel und Gretel“ ist), sehen auch Hüter der Hochkultur inzwischen ein. Clever, dass Gelsenkirchens Opernintendant Michael Schulz parallel zu seiner Neuinszenierung der grandiosen Humperdinck-Oper auch ein „Opernvergnügen für halbe Portionen“ anbietet. Stark gekürzt wird das Musikmärchen von der bösen Knusperhexe für Menschen ab 7 über die Opernbühne gehen. „Werden Gretel und Hänsel es schaffen, den Zauber zu brechen und ihre Eltern wiederzusehen?“, fragt das Musiktheater im Revier. Wir behaupten von hier aus einfach mal „JA!“. Premiere ist am 23. November. Alles über Karten und Preise von „Hänsel und Gretel im Zauberwald“ hier.