Essen. Anhand alter Bauernregeln wird schon jetzt versucht, weiße Weihnachten vorherzusagen. Eine Meteorologin ordnet die Prognose ein.
Während Supermärkte bereits seit Wochen Adventskalender anbieten und die ersten Christkindlmärkte starten, fragen sich viele: Gibt es im Ruhrgebiet dieses Jahr endlich wieder weiße Weihnachten?
Laut dem 100-jährigen Kalender, dessen Wettervorhersagen auf alten Bauernregeln beruhen und seit ein paar Tagen im Internet kursieren, besteht Hoffnung auf Schnee während der Feiertage: Demnach gebe es Anfang Dezember und erneut am 13. und 14. Dezember viel, vom 21. bis 31. Dezember dann wenig Schnee.
Weiße Weihnacht: Meteorologie kann erst eine Woche vor Heiligabend Voraussage treffen
Wer auf eine solche Prognose vertraut, wird von der Realität der Meteorologie enttäuscht: „Für Vorhersagen über sieben Tage im Voraus könnte ich genauso gut in die Glaskugel schauen“, sagt Anika Tschunt, Warnmeteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Es gebe Wetterlagen, die voraussehbar zwei Wochen stabil blieben, alles darüber komme jedoch Hellsehen gleich.
Tschunt räumt ein, dass es durchaus Bauernregeln gebe, die physikalisch begründbar sind. So etwa „Morgenrot, Schlechtwetter droht“: Das Sprichwort sagt aus, dass es bei morgendlich rotem Himmel später am Tag regne. Dies trifft laut der Meteorologin häufig tatsächlich zu. Kleine Wasserpartikel am Himmel würden demnach das rote Licht am Morgen breiter streuen und den besonderen Anblick bescheren.
Doch auch hier gibt es Ausnahmen, so Tschunt: Wenn deutsche Bauernregeln überhaupt funktionieren, so in der Regel nur, wenn das Wetter von Westen kommt. Das tue es für gewöhnlich, es gebe aber auch Ausnahmen, wenn etwa Wind aus dem Osten komme.
Zuletzt vor 14 Jahren Schnee im Ruhrgebiet an Heiligabend
Grundsätzlich gilt laut DWD sowieso: Weiße Weihnacht lasse sich jetzt noch nicht vorhersagen – auch nicht anhand alter Bauernregeln. Zuletzt habe es im Ruhrgebiet vor 14 Jahren Schnee gegeben, liest Tschunt aus einer Statistik. Am 24. Dezember 2010 hätten in Essen demnach satte 23 Zentimeter gelegen, auch in den Folgetagen blieb die Schneedecke in etwa in derselben Höhe erhalten.
Auf den letzten 30 Jahren basierend könnte Tschunt die statistische Wahrscheinlichkeit für Schnee an Heiligabend 2024 berechnen. „Aber das Wetter richtet sich nicht nach der Statistik“, sagt die Meteorologin. Dass die letzten weißen Weihnachten schon 14 Jahre her sind, könnte beides bedeuten: „Es kann heißen, wir haben lange nichts gehabt, es wird wieder nichts. Es kann aber auch heißen: Wir haben lange nichts gehabt, jetzt kommt‘s endlich.“