Gelsenkirchen. Sonntag ist wieder Fahrplanwechsel im Bahn-Verkehr. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr tut sich wenig Größeres. Mehr ist auch kaum möglich.

Der Fahrplanwechsel vor einem Jahr war eine Revolution. Derart massenhaft Neues hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) seinen Kunden seit Jahren nicht beschert. An diesem Sonntag, 13. Dezember, steht wieder ein Fahrplanwechsel an. Diesmal gibt es deutlich weniger Neues - auch, weil kaum mehr Platz auf den Schienen an Rhein und Ruhr ist.

Mit dem Fahrplanwechsel 2020 kommen im wesentlichen diese Neuerungen auf die Bahn-Nutzer im VRR zu:

  • Das Unternehmen National Express startet auf der Linie RE 4 den Betrieb mit neuen RRX-Fahrzeugen, die auch am Bahnhof Wetter und in Witten halten.
  • Die Linie S 28 wird bis zum Wuppertaler Hauptbahnhof verlängert.
  • Auf der Linie RB 33 kommen neue Fahrzeuge zum Einsatz.
  • Auf den Linien RE 3, RE 42, RB 39, RB 48 und S 11 fahren Nachts, vor allem am Wochenende, etwas mehr Züge.
  • Auf den Linien RE 14 (Der Borkener) und S 68 gibts Morgens ein paar Fahrten mehr.

VRR: Das Schienennetz im Bahnverkehr ist ausgereizt

„Die Kapazitäten auf den Hauptachsen sind weitestgehend ausgereizt“, sagt VRR-Chef Ronald R. F. Lünser. Für eine massive Ausweitung im Linien-Angebot seien jedoch „infrastrukturelle und technische Maßnahmen zwingend erforderlich“. Beim Fahrplanwechsel 2020 habe man auch deshalb nur ‘kleine Brötchen’ backen können. Dies sei dennoch eine zu würdigende Leistung, meint Lünser.

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Auf insgesamt zehn Linien tut sich ab 13. Dezember etwas. Zum Vergleich: Insgesamt verkehren im VRR 49 Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien und elf S-Bahnlinien. Der Fahrplanwechsel 2019 riss den Großteil der S-Bahn- und Regionalzug-Nutzer im VRR aus ihrer Routine.

Das führte vor allem auf den S-Bahnlinien S9 und S3 zu Unmut, deren Betreiber von der Deutschen Bahn zum privaten Anbieter Abellio wechselte. Während auf der Verbindung zwischen Essen und Wuppertal die Linie S9 seitdem wochentags nur noch alle 30 Minuten je Richtung verkehrt, waren die Züge zudem in den ersten Monaten extrem unpünktlich. Abellio begründete das mit Personalmangel und mit der kurven- und steigungsreichen Strecke, deren Eigenheiten das neue Fahrpersonal erst noch habe kennenlernen müssen. „Die Pünktlichkeit hat sich verbessert“, heißt es dazu beim VRR, der Abellio zwischenzeitlich sogar abgemahnt hatte.

VRR reagiert auf Kritik - auf einer RE-Linie

Auch auf der Linie S3 (Oberhausen-Hattingen) stand Abellio ebenso in der Kritik: Mit der Übernahme von der DB am 1. März lief plötzlich so gut wie nichts mehr, Pendler standen sich an Bahnhöfen die Beine in den Bauch. Unter anderem, weil es laut Abellio nicht genug Lokführer gab, konnte von Fahrplan zeitweise keine Rede sein. Auch hier mahnte der VRR das Unternehmen ab. Inzwischen soll es besser laufen, heißt es.

Gewöhnt haben sich Pendler offenbar auch daran, dass es auf der Linie S1 (Solingen-Dortmund) seit dem Fahrplanwechsel 2019 drei verschiedene Taktzeiten gibt und S-Bahnen zwischen Duisburg und Essen Hauptbahnhof auch wochentags nur noch halbstündlich verkehren. Zwischen Essen und Dortmund ist es tagsüber ein 15-Minuten-Takt, zwischen Solingen und Duisburg fahren Bahnen alle 20 Minuten. Der neue Fahrplanwechsel ändert daran nichts. Allerdings hebt man beim VRR hervor, zumindest in einem Fall die Kritik an der Fahrplangestaltung aus dem vergangenen Jahr aufgegriffen zu haben: Auf der Linie RE 14 (Borken-Essen-Steele) gibt es ab 13. Dezember Frühmorgens eine Fahrt mehr.

Fahrplanwechsel 2020, das sind die drei größten Veränderungen:

  • S28: Statt wie bisher zwischen Kaarst und Mettmann Stadtwald führt die Linie ab 13. Dezember bis Wuppertal Hauptbahnhof. Noch ist die Strecke jedoch nicht vollständig elektrifiziert, deshalb sind nach wie vor Diesel-Triebfahrzeuge im Einsatz, jetzt aber andere vom Typ Integral eines österreichischen Herstellers. Sie waren bis dato in Oberbayern im Einsatz und bieten laut VRR mehr Platz und Komfort (und sogar Toiletten). Elektrofahrzeuge sollen, laut VRR-Planung, voraussichtlich zum Fahrplanwechsel 2026 auf der Strecke verkehren.
  • RE4: Die Linie wird ab dem Fahrplanwechsel vom Unternehmen National Express mit RRX-Fahrzeugen betrieben, das die Linie von Anfang an komplett übernimmt; Personalprobleme, wie sie beim vergangenen Fahrplanwechsel etwa bei Keolis/Eurobahn und Abellio zu Problemen führte, sieht man bei National Express jetzt nicht. Erstmals wird auch der Bahnhof Wetter direkt ans RRX-Netz angeschlossen. Einschränkung: Weil am Bahnhof noch gebaut wird (auch am Bahnhof Witten) , werden die Züge erst ab Mitte 2021 in voller Länge zwischen Aachen, Wuppertal und Dortmund verkehren.
  • RB 33: Die in Aachen Hauptbahnhof startende Linie fährt ab 13. Dezember bis Essen Hauptbahnhof und nicht mehr nur bis Duisburg. Einschränkung: Das klappt erst, wenn die Behelfsbrücken nach dem A40-Brand in Mülheim/Ruhr fertiggestellt sind. Neu sind auch die Fahrzeuge, die etwa 60 Sitzplätze mehr bieten sollen.
  • Weitere Veränderungen finden sich in dieser VRR-Übersicht (externer Link)

Die nächsten Jahre wird am VRR-Fahrplan nicht groß gedreht

Große Veränderungen im Fahrplan wird es bis zum Fahrplanwechsel 2025 erstmal nicht geben“, sagt Lothar Ebbers, Sprecher der Fahrgastvereinigung Pro Bahn in NRW. Grund dafür sind auch die im vergangenen Jahr erfolgten Vertragswechsel bei den Betreibern von Linien. Für 2030 könnte sich allerdings eine Veränderung ankündigen, meint Ebbers. Der viel kritisierte Takt-Bruch auf der Linie S1 könnte dann womöglich so verändert werden, dass Pendler es wieder einfacher haben. Dass sei aber erst möglich mit dem für das Jahr 2031 anstehenden Betreiberwechsel auf der Linie S1, erklärt Ebbers.

So sehen die neuen RRX-Züge aus

So sieht der neue RRX aus.
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