Berlin. Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und der Bahn bremst seit Mittwoch erneut Zehntausende Pendler aus: Seit 14 Uhr streiken die Lokführer, die Bahn dünnte den Fahrplan bereits seit Mitternacht davor aus. Der Streik geht bis Donnerstagfrüh, 4 Uhr. Die Chronik der ersten Streik-Stunden:

  • Lokführer streiken seit 14 Uhr am Mittwoch bis 4 Uhr am Donnerstagmorgen
  • Notfahrplan der Bahn für den Fernverkehr startete bereits um Mitternacht davor
  • Seit 9 Uhr gab es erhebliche Einschränkungen in den Fahrplänen des Regionalverkehrs
  • Auswirkungen werden bis Donnerstagvormittag erwartet
  • Die Bahn hat eine kostenlose Service-Hotline geschaltet: 08000 99 66 33.
  • Die Bahn informiert online zum Streik. Hier geht's zur Website.
  • Ist mein Zug pünktlich? Hier geht's zum Ankunfts-/Abfahrtsmonitor.

Es ist der zweite bundesweite Lokführer-Streik innerhalb von acht Tagen: Seit Mittwoch, 14 Uhr streikt die Gewerkschaft der Lokführer in der Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn AG. Bereits seit Mitternacht hatte die Bahn den Fahrplan deutlich ausgedünnt, als Notfahrplan. Zahlreiche Züge fielen deshalb schon weit vor dem offiziellen Streik-Beginn aus, sehr zum Ärger der streikenden GDL. Der Streik in der Chronik:

19:31 Uhr: Die GDL spricht von fast 100 Prozent Streikbeteiligung in NRW. Die Zahl ist bezogen auf das Personal, das im Streikzeitraum in den Bahn-Schichtplänen eingeplant ist. Beim GDL-Streik vor einer Woche hatten 400 Lokführer und andere Fahrdienstbeschäftigte zwischen Rhein und Weser die Arbeit niedergelegt. Heute seien es sogar noch mehr, meint GDL-NRW-Chef Sven Schmitte. Er hebt auch die "vielen Solidaritätsbekundungen anderer Gewerkschaften hervor"; freilich überwiegend solche, die wie die GDL im Deutschen Beamtenbund organisiert sind. Von Seiten der Konkurrenz-Gewerkschaft EVG aus dem Lager des Deutschen Gewerkschaftsbunds und dem DGB selbst wird der Lokführer-Streik heftig kritisiert.

19:12 Uhr: Der Streik-Countdown auf http://streiktdiebahn.de zählt noch 8 Stunden und 48 Minuten GDL-Streik.

18:52 Uhr: Wer NRW-GDL-Chef Sven Schmitte mal persönlich sprechen möchte: bis 22 Uhr besucht er seine streikenden Kollegen am Hauptbahnhof in Köln.

18:47 Uhr: Das nennt man Social-Media-Marketing: Ein Wellness-Zentrum in Zwickau bietet via Twitter allen Bahnstreik-geplagten Followern eine "gratis Tiefenentspannung". Für Schnell-Entschlossene: Der nächste Zug ab Essen Hauptbahnhof fährt laut Plan um 19:23 Uhr. In Hannover aber fällt der Anschluss nach Magdeburg wegen Streiks aus. Ankunft nach Plan und drei Umstiegen wäre Donnerstag Früh, 5.57 Uhr.

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Bahnstrecke in Düsseldorf wegen Bombenentschärfung gesperrt

18:30 Uhr: Die Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Duisburg wird wegen einer Bombenentschärfung im Düsseldorfer Norden gesperrt, vermutlich bis gegen 21 Uhr. Sofern noch was fährt, werden Züge umgeleitet. Die Linie RE1 etwa wird auf den Gleisen der S6 über Ratingen nach Essen umgeleitet und hält nicht in Duisburg-Hauptbahnhof und Mülheim-Hauptbahnhof. Auch die Regionalzuglinien RE2, 5 und 6 werden umgeleitet.

18:04 Uhr: Kein oder wenig Verständnis für die warnstreikenden Lokführer aus den Reihen der Gewerkschaft GDL haben die „Kollegen“ von der größeren EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft): „Die baggern nur für sich“, sagt Helmut Peters, EVG-Betriebsratsvorsitzender und langjähriger Geschäftsführer der EVG-Vorgänger GdED und Transnet am wichtigen Bahnstandort Duisburg.

17:58 Uhr: Stell Dir vor, es ist Lokführerstreik, und die Bahn fährt... Gleis 6 am Essener Hauptbahnhof: Der RE1 Richtung Hamm ist auf die Minute pünktlich. Er ist zudem nicht überfüllt, weil nicht allzuviele Reisende auf ihn gewartet haben. An vielen Bahnhöfen ist es deutlich leerer als sonst um die Uhrzeit.

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17:52 Uhr: Auf diesen Linien der DB geht bis Streikende nichts, teilt die Bahn AG mit: RE9 (Aachen-Betzdorf/Siegen), RE11 (Mönchengladbach-Krefeld-Duisburg-Hamm), RB25 (Köln-Marienheide), RB 30 (Ahrbrück-Remagen-Bonn), RB 37 (Duisburg Hbf-DU-Entenfang) und die Linie S68 (Wuppertal-Düsseldorf-Langenfeld) fallen komplett aus.

30 Bahnlinien in NRW stark beeinträchtigt oder eingestellt 

17:33 Uhr: Für Taxifahrer am Essener Hauptbahnhof ist der Streik eher kein gutes Geschäft, bei den meisten laufe es sogar richtig schlecht. Weil Fahrgäste ausbleiben, die sonst mit dem Zug in Essen angekommen wären. Zudem zeigt sich: viele Reisende haben sich auf den Streik, der Dienstag-Nachmittag angekündigt worden war, offenbar eingestellt und sind auf ein anderes Verkehrsmittel umgestiegen. Das Info-Personal der Bahn jedenfalls ist nicht allzusehr gefragt.

17:29 Uhr: Sechs Linien fallen aus, 24 sind "stark beeinträchtigt", 20 "wenig beeinträchtigt": Die aktuelle Linien-Übersicht der Deutschen Bahn für NRW im S-Bahn- und Regionalverkehr zeigt, dass auch dieser Streik große Lücken in den Fahrplan schlägt. Wenig beeinträchtig sind zum Beispiel die Linien RE1 (Aachen-Hamm/Paderborn), RE5 (Koblenz-Emmerich) oder RB 52 (Dortmund-Hagen-Lüdenscheid". Stark beeinträchtigt sind fast alle S-Bahnlinien, darunter S1, S2, S3, S4, S6, S8, S9 und S11. Auch die Sauerland-Verbindung RB 57 (Dortmund - Winterberg) fährt bestenfalls so dann und wann.

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17:12 Uhr: Gute Nachricht für Reisende, die mit Zügen der Nordwestbahn unterwegs sind: "Wir sind in gar keinem Maße vom Streik betroffen", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Der Abfahrtsmonitor zeigt etwa für den von Essen Hauptbahnhof um 17.21 Uhr abfahrenden RB 14 "Der Borkener" (Essen, Bottrop, Dorsten, Borken): "Voraussichtlich pünktlich". Auch die Regiobahn mit der Linie S28 zwischen Mettmann und Kaarst wird nicht bestreikt. Vor indirekten Folgen des Streiks wird jedoch gewarnt.

16:59 Uhr: Die Deutsche Bahn spricht von hunderttausenden Pendlern und Reisenden zwischen Rhein und Weser, die die Auswirkungen des GDL-Streiks spürten. "Wir haben im Nahverkehr Ausfälle bei S-Bahnen und Regionalzügen", berichtete ein Bahnsprecher in einer ersten Bilanz. Besonders betroffen seien das Rheinland und das Ruhrgebiet. Doch stehe der Verkehr nicht völlig still. "Einige Züge fahren noch", betonte er. Ähnlich sei die Situation im Fernverkehr, wo die Bahn versuche, die wichtigsten Linien in Betrieb zu halten. Bei den vergangenen Streiks der Lokführer waren in NRW 80 bis 90 Prozent der Züge ausgefallen. DB Regio hat zwischen Rhein und Weser täglich mehr als eine Million Kunden.

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16:46 Uhr: Fünf Prozent mehr Lohn, fordert die GDL unter anderem für das von ihre vertretene Bahnpersonal. Im aktuellen Tarifstreit mit der Deutschen Bahn kämpft die GDL auch für eine Überstunden-Regelung, wie man sie bei anderen Bahnunternehmen bereits erreicht habe. Zudem will die GDL "eine echte Fünf-Tage-Woche" für Lokführer erstreiten. Statt dessen arbeiteten die Lokführer seit Jahren in Sechs-Tage-Rhythmen, sagt GDL-NRW-Chef Sven Schmitte. Weil die Bahn zu wenige Lokführer beschäftige, hätten die Lokführer insgesamt mittlerweile drei Millionen Überstunden angehäuft, einzelne Lokführer hätten 500 Überstunden auf dem Konto - "die sie nicht abbauen können", sagt Schmitte.

Streik trifft besonders die S-Bahnlinien

16:27 Uhr: Das Bahnunternehmen Abellio warnt vor überfüllten Zügen. Vor allem auf der Verbindung Essen-Hagen dürften viele Reisende während des Streiks auf die Abellio-Linie RB 40 umsteigen. Abellio wird von der GDL nicht bestreikt. Aktuelle Verkehrsmeldungen finden sich hier.

16.03 Uhr: "+120" Minuten Verspätung oder "Fahrt fällt aus": Die S-Bahnlinie S6 zwischen Essen und Köln wird laut Online-Bahnfahrplan erheblich vom Streik gestört. Auch auf den Linien S3 (Essen-Hattingen), S9 (Wuppertal-Bottrop) und S1 (Dortmund-Solingen) kann von Fahrplan nicht mehr die Rede sein.

15:59 Uhr: So ein #Bahnstreik verstärkt die Suche nach einem Ventil - zum Beispiel via Twitter: "Spielen Sie doch mal 'Ich sehe was, was du nicht siehst'!" empfiehlt ein Satire-Account unter dem Namen der GDL. Lösungsmöglichkeiten gibt es viele: "ICE, IC, RE, S"...

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15:46 Uhr: Fahrgäste der Linie S9 in Gladbeck haben in der ersten Stunde nach Streikbeginn noch nicht viel vom Arbeitsausstand des Fahrpersonals bemerkt: Linien verkehrten nach wie vor; die eingesetzten Lokführer waren entweder verbeamtet oder Mitglieder der größeren Eisenbahnergewerkschaft EVG, die nicht streikt. Glück für die Bahnreisenden: Ein Lokführer stellte seinen Zug erst in Haltern ab, also ein paar Minuten nach dem offiziellen Streikbeginn - "weil dort mein Auto parkt", wie er sagte.

Privatbahnen werden nicht bestreikt 

15:31 Uhr: Wem der aktuelle Streik des Fahrpersonals einen Strich durch die Reiseplanung macht: Auch im Streik-Fall haben Kunden Ansprüche gegen die Bahn. Hier gibt es Infos zu den Fahrgastrechten.

15:20 Uhr: Mit fast einer Stunde Verspätung ist Sven Schmitte, NRW-Vorsitzender der GDL, zur Stippvisite am Dortmunder Hauptbahnhof erschienen. Ist er mit dem Zug gefahren? Nein, mit dem Auto. Wo Schmitte ist, gesellen sich TV-Kameras um ihn. Der Streik sei erfolgreich, meint Schmitte. Wieviel Bahnpersonal in NRW die Arbeit niedergelegt hat, sagt Schmitte nicht. Es sei ein Kampf "David gegen Goliath" mit der Bahn, meint er und kündigt weitere Streiks an, "sofern die Bahn nicht endlich Verhandlungen mit uns aufnimmt".

15:02 Uhr: Das private Bahnunternehmen Nordwestbahn ist vom GDL-Streik bisher nicht betroffen. Gleichwohl kann es zu Problemen kommen, heißt es in einer Mitteilung: "Die Züge der NordWestBahn fahren wie gewohnt. Als Auswirkung des Streiks bei der DB kann es aufgrund abgestellter DB-Fahrzeuge in Bahnhöfen und auf Gleisanlagen kurzfristig auch zu Beeinträchtigungen, Verspätungen und Störungen im Betriebsablauf unseres Zugverkehres kommen." Die Nordwestbahn betreibt sieben RE- und RE-Linien, darunter "Der Borkener" (RB 14, Essen-Bottrop-Dorsten-Borken), die Emschertalbahn (RB43, Dorsten-Dortmund) und den "Niers-Express" (RE 10, Düsseldorf-Kleve).

14:58 Uhr: Da fährt doch tatsächlich der RE1 in Richtung Aachen am Bochumer Hauptbahnhof ein. Geplante Abfahrtszeit: 14:56 Uhr - das geht auch ohne Streik schlechter.

14:53 Uhr: Der Bochumer Hauptbahnhof wirkt ungewöhnlich leer - offenbar haben sich viele Pendler auf den Streik eingestellt. Nur eine Handvoll Menschen steht im Reisezentrum der Bahn in einer Warteschlange, vereinzelt schauen Reisende fragend hoch zur Anzeigetafel. Dabei gilt auch hier: Viele Züge fallen aus oder kommen verspätet.

GDL-Chef wirft Bahn "Chaos-Fahrplan" vor

14:44 Uhr: Ein genervter Bahn-Pendler? Ein Fan der Volksmusikgruppe "De Randfichten"? Wer auch immer dahinter steckt: Unter der Adresse streiktdiebahn.de findet sich seit diesem Mittwoch eine frisch registrierte Internet-Domain, die sich vor allem Bahnnutzern als Lesezeichen empfielt. "Streikt die Bahn?" fragt die Domain - und liefert aktuell die Antwort: "Ja, sie streikt noch". Dazu läuft ein Countdown: Stand jetzt sind es noch 13 Stunden, 16 Minuten und 7 Sekunden...

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14:31 Uhr: Am Dortmunder Hauptbahnhof weist eine Handvoll GDL-Mitglieder auf den Streik hin. Passanten scheint das nicht weiter zu interessieren. Reisende versammeln sich vor dem Zuganzeiger in der Bahnhofshalle. Bei den meisten Verbindungen ist zu lesen: "Zug fällt aus".

14:20 Uhr: Die GDL hat der Bahn "Scheinheiligkeit" bei ihrem Notfallfahrplan vorgeworfen. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky kritisierte kurz vor Streikstart in einem Statement den Ersatzfahrplan der Bahn AG: „Tausende Mitarbeiter des Zugpersonals sitzen derzeit arbeitsbereit in diesem Land, während die DB absichtlich die Reisepläne ihrer Fahrgäste durchkreuzt. Damit löst die DB ein Chaos aus, das durch nichts zu rechtfertigen ist. Jeder Fachmann weiß, dass kein Notfallfahrplan 14 Stunden vor dem Streik beginnen muss. Er dient dem Management ausschließlich dazu, den Frust der Fahrgäste zu erhöhen."

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14:00 Uhr: Der Lokführerstreik hat nun offiziell begonnen. Betroffen sind der Fern-, Regional und Güterverkehr sowie die S-Bahnen. Je nach Schicht seien 2000 bis 5000 Kollegen im Ausstand, sagte Claus Weselsky, der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, auf dem Leipziger Hauptbahnhof, der Kritik am Streik nochmals von sich wies: "Das ist unser gutes Recht".

13:57 Uhr: Auf den NRW-Autobahnen ist vom Bahnstreik noch nichts zu spüren - die Wege sind überwiegend frei.

Mietwagen werden knapp wegen GDL-Streik 

13:41 Uhr: In den Sozialen Netzwerken häufen sich die Berichte, wonach Mietwagen in der Nähe der Großstadt-Bahnhöfe vergriffen seien. Eine Europcar-Sprecherin bestätigte unserer Redaktion: "Aktuell kommen vermehrt Kunden in unsere Stationen, die ihre geplante Bahn- oder auch Anschlussverbindung nicht wahrnehmen können und einen Mietwagen benötigen. Vor allem an Bahnhöfen und Stadtstationen aber auch zunehmend außerhalb der Ballungszentren ist die Nachfrage sehr hoch und die Fahrzeugverfügbarkeit entsprechend knapp. Die zentrale Disposition in Hamburg stimmt sich deshalb kontinuierlich mit den Regionen ab und verschiebt die Flotte nach Möglichkeit kurzfristig dorthin, wo Bedarf entsteht, um Verfügbarkeit zu gewährleisten. Den Kunden empfehlen wir, sich bei kurzfristigem Bedarf direkt an die nächst gelegene Station zu wenden".

13:31 Uhr: Viele Züge sind rappelvoll, weil die Leute vor dem offiziellen Streikbeginn versuchen, noch an ihr Ziel zu kommen. Folge: In der Eurobahn von Düsseldorf nach Hamm ist es eng, heiß, und die Luft kann man schneiden

13:17 Uhr: Als reiche der Streik alleine nicht: Offenbar gibt es jetzt auch noch technische Probleme auf der Strecke Essen-Bochum. Online informiert die Bahn über eine "technische Störung an der Strecke" zwischen Essen Hauptbahnhof und Wattenscheid und warnt vor Verspätungen. Was genau dort los ist, blieb zunächst unklar.

13:15 Uhr: Noch eine Dreiviertelstunde bis zum offiziellen Streik-Beginn - wie aus Bahnkreisen zu hören ist, wird der Reiseverkehr tatsächlich bereits auf 30 Prozent runtergefahren. Viele Züge enden an den Bahnhöfen.

13:00 Uhr: Am Duisburger Hauptbahnhof hört man Pendler leise und laut fluchen: Schon jetzt fallen viele Züge aus - auch Regionalzüge.

GDL-Streik sorgt für hohe Nachfrage bei Fernbussen 

12.02. Uhr: Wegen des Lokführerstreiks steigen viele Pendler auf Fernbusse um. Wie der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer unserer Redaktion bestätigte, sei laut ersten Einschätzungen die Nachfrage heute bereits zehn bis zwanzig Prozent höher als an normalen Werktagen.

11:50 Uhr: Und es kommt noch dicker für die Pendler: Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings wollen am Donnerstag ab 12.00 Uhr bis Mitternacht deutschlandweit streiken. Das kündigte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit am Mittwoch in Frankfurt an. Da noch bis in den Donnerstagnachmittag mit erheblichen Behinderungen im Bahn-Verkehr zu rechnen ist, fällt für viele Fernreisende eine Luft-Alternative ebenfalls aus.

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11:43 Uhr: Der Fahrgastverband "Pro Bahn" hat die streikenden Lokführer heftig kritisiert. "Es wird immer offensichtlicher, dass es der Gewerkschaft GDL vorwiegend um die Ausweitung ihres Machtbereichs geht und nicht um tarifliche Forderungen", sagte Pro Bahn Bundessprecher Gerd Aschoff am Mittwoch der dpa. "Und das macht die GDL mit Mitteln, die nicht mehr nachvollziehbar sind." Die Lokführergewerkschaft agiere zunehmend "auf dem Rücken der Fahrgäste", sagte Aschoff. Wegen der kurzen Vorwarnzeiten hätten viele Fahrgäste keine Chance, sich auf die Einschränkungen im Bahnverkehr einzustellen. Die aktuellen Maßnahmen der GDL seien eindeutig unangemessen. "Bei der GDL handelt es sich um eine überschaubare Anzahl von Lokführern, die durch den Stillstand der Züge eine extreme Wirkung entfalten, die Hunderttausende von Fahrgästen betrifft."

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11.12 Uhr. Wie nötig ist denn dieser Streik? Keiner stellt das Streikrecht infrage. Aber wer wann wie für wen höhere Löhne fordert und ob das Bistropersonal dabei ist: Das gehört nicht in einen Tarifkonflikt, der das Potenzial hat, die Republik lahm zu legen, meint unser Redakteur Dietmar Seher in seinem Kommentar.

10:45 Uhr: Nicht nur auf dem Duisburger Hauptbahnhof fallen mittlerweile über die Hälfte aller Züge aus oder haben erhebliche Verspätung. Die Bahn erklärte unserer Redaktion, der heutige Notfallplan würde bereits ein Auge auf den Donnerstag werfen. Züge, die morgen im Ruhrgebiet gebraucht werden, sollen nicht über Nacht zum Beispiel in München feststecken. "Ziel ist, morgen zu Betriebsbeginn überall planmäßig zu fahren", so ein Sprecher. Das Unternehmen selbst rechnet sogar damit, dass zwei Drittel aller Fernzüge am Streiktag ausfallen werden. Der Fernsehsender N-TV spricht sogar von einer Ausfallquote von 70 Prozent.

Pendler vertreiben sich mit #Lokführerfilmen auf Twitter die Wartezeit 

10:23 Uhr: Auf Twitter vertreiben sich Pendler mit dem Hashtag #lokführerfilme die Wartezeit. Einige kreative Titel sind dabei wie "Drive Another Day", "Spiel mir das Lied vom Tuuut" oder "Traindead".

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09:44 Uhr: Welche Rechte Bahn-Kunden bei Streik haben, haben wir in diesem Text zusammengefasst.

09:12 Uhr: Zum Hintergrund: Der heutige Arbeitskampf ist der zweite reguläre Streik in dieser Tarifrunde. Nach zwei Warnstreiks hatte die GDL in der Nacht zum vergangenen Mittwoch bereits für neun Stunden zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die Gewerkschaft der Lokführer verlangt für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will zudem auch für das übrige Zugpersonal verhandeln.

08:59 Uhr: Achtung, Bahn-Pendler: Auch im Regionalverkehr gilt ab jetzt ein eingeschränkter Ersatzfahrplan.

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08:21 Uhr: Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hat keinerlei Verständnis für den Streikaufruf der Lokführer-Gewerkschaft GDL. Er habe sich mit GDL-Chef Claus Weselsky verabredet, um am Mittwoch und Donnerstag Lösungen für den Konflikt zu suchen, sagte Weber am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. "Und dass Stunden, bevor diese Gespräche überhaupt erst beginnen, die GDL zum Streik aufruft - das ist schon eine Dreistigkeit und Unverschämtheit."

08:11 Uhr: An den Bahnhöfen informiert die Bahn am Morgen über den Streik. Per Lautsprecherdurchsagen werden die Kunden gebeten, sich im Netz und unter der Hotline 08000-996633 über die konkreten Auswirkungen zu informieren. Am Essener Info-Schalter hängt ein Plakat mit QR-Codes, die Kunden mit Smartphones zu den Informationen im Netz führen.

07:57 Uhr: Der Regionalverkehr im Ruhrgebiet rollt bislang weitgehend planmäßig. Fernverkehrszüge dagegen fallen vereinzelt aus. Rund ein Dutzend Reisende sucht am Info-Point der Bahn in Essen Hilfe.

07:51 Uhr: Scheuen die Pendler heute die Bahn? Dazu gibt es unterschiedliche Eindrücke. Twitterer "Max Volume" schreibt, es sei im Zug "etwas leerer" als sonst. Nutzer "Andreas" dagegen schildert, dass die Züge "relativ voll" seien.

07:20 Uhr: Mehrere Reisende am Infopoint im Dortmunder Hauptbahnhof sind offenbar von den frühen Einschränkungen überrascht worden und müssen nun eine Ersatzverbindung suchen. "Ich hab jetzt schon keine Lust mehr", macht ein empörter Bahnkunde mit Koffer seinem Ärger Luft.

06:46 Uhr: Auch nach dem Ende des Streiks dürfte es Zugausfälle und Verspätungen geben. "Wir werden Donnerstagmorgen so schnell wie möglich versuchen, wieder den Normalbetrieb aufzunehmen", sagte ein Bahnsprecher. Pendler sollten am Donnerstagmorgen aber mehr Zeit einplanen, um rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu kommen. Auch der Güterverkehr ist von dem Ausstand betroffen.

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06:05 Uhr: Der Streik beginnt erst am Nachmittag - Züge fallen aber auch schon morgens aus. Grund ist der Notfahrplan der Bahn: "Ab Mittwochmorgen fahren nicht nur die Züge des Fernverkehrs nach einem Ersatzfahrplan, ab 9 Uhr gibt es auch im Regionalverkehr einen eingeschränkten Fahrplan", sagte Bahn-Sprecher Matthias Franke am Morgen. Ziel sei es, trotz des Streiks so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen.

05:55 Uhr: Zur Erinnerung: Der eigentliche Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL soll am Mittwoch um 14 Uhr beginnen und bis 4 Uhr am Donnerstagmorgen dauern. Dann sollen flächendeckend die Züge stehen bleiben - im Fern- und Regionalverkehr wie auch bei den S-Bahnen.

GDL will weitere Streiks "rechtzeitig" ankündigen 

Ob weitere Streiks eventuell am Wochenende drohen, wollte GDL-Chef Claus Weselsky nicht sagen. "Wir kündigen jede Arbeitskampfmaßnahme rechtzeitig an", sagte Weselsky dem "Tagesspiegel" (Mittwoch). Er vertrat zudem die Ansicht, die GDL habe die Fahrgäste der Bahn rechtzeitig vor den Streiks. "Am Vorabend 18 Uhr ist rechtzeitig, wenn die Streiks um 14 Uhr beginnen", sagte er.

Die Bahn kritisierte den Streik als völlig unverständlich. Die GDL will das Unternehmen damit im laufenden Tarifkonflikt zu Zugeständnissen zwingen. Sie betonte, ihrerseits zu Kompromissen bereit zu sein. Die GDL verlangt die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will zudem auch für das übrige Zugpersonal verhandeln.

Funkstille zwischen Deutscher Bahn und GDL

Nach zwei Warnstreiks hatten die Lokführer in der Nacht zum vergangenen Mittwoch für neun Stunden zum ersten Mal in dieser Tarifrunde regulär gestreikt - bewirkt hat es nichts. Zwischen Unternehmen und Gewerkschaft herrscht Funkstille. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, Verhandlungen zu behindern.

Die Bahn will verhindern, dass die Lokführergewerkschaft auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten verhandelt und so in Konkurrenz zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft tritt. Das Unternehmen fürchtet konkurrierende Tarifverträge. Es verweist darauf, dass es schon mehrere Angebote gemacht habe.

Weselsky wirft der Bahn jedoch vor, inhaltliche Tarifverhandlungen zu verweigern. "Die DB verlangt von uns tatsächlich, dass wir die Füße stillhalten, bis wir gesetzlich abgeschafft werden", sagte Weselsky, der ein Gesetz zur Tarifeinheit fürchtet, das die Bundesregierung plant. "Wir haben keine andere Möglichkeit, als mit Arbeitskampfmaßnahmen Druck zu machen", sagte er. (mit dpa)