Bochum. Auch am Bochumer Hauptbahnhof kam es am Mittwoch wegen der bundesweiten Streiks der Lokführer zu Zugausfällen und Verspätungen. Besonders Regionalbahnen und S-Bahnen fuhren nur sporadisch. Die Deutsche Bahn setzte an den Gleisen mehr Servicepersonal ein um gestrandeten Fahrgästen zu helfen.

Verspätungen, Zugausfälle und viele ratlose Gesichter bei den betroffenen Bahnfahrern – am Hauptbahnhof mussten die Fahrgäste am Mittwoch Geduld mitbringen. Die Gewerkschaft der Lokführer streikte erneut bundesweit von 14 Uhr an bis Donnerstagmorgen um 4 Uhr. Betroffen waren in Bochum vor allem Fernzüge sowie die S1 und der RE1, die vor allem von Pendlern im ganzen Ruhrgebiet genutzt werden.

Am Hauptbahnhof waren Bahnmitarbeiter auf vom Streik betroffene Fahrgäste vorbereitet. „Wir haben zusätzliches Servicepersonal für unsere Fahrgäste an den Bahngleisen platziert“, erklärt Bahnsprecher Franz Heumüller. An diese konnten sich gestrandete Fahrgäste wenden, um sich nach Ausweich-Zügen für ihre Weiterfahrt zu erkundigen. „Es ist ein Sonderfahrplan aufgestellt worden“, Heumüller. Heißt also, die Fahrgäste kommen ans Ziel, sollten aber mit Verspätungen rechnen.

Bahn-Mitarbeiter wissen selbst kaum Bescheid

So erging es Gesine Bischoff und Tochter Josephin aus Gera, die mit einer rund dreistündigen Verspätung an ihrem Reiseziel – dem Bochumer Hauptbahnhof – ankamen. Verärgert waren die beiden, denn sie hatten bereits am Morgen ihre Bahnfahrt angetreten und waren dennoch in die Streiks geraten: „Es sollte ja eigentlich erst um 14 Uhr losgehen, doch unser Fernzug ist trotzdem ausgefallen“, sagt Gesine Bischoff. Sie betont aber, dass das Servicepersonal an den Bahnsteigen gut vorbereitet gewesen sei und schnell eine Ersatzverbindung für sie und ihre Tochter herausgesucht habe.

Vor allem aber waren Pendler von den Zugausfällen betroffen. Die Regionalbahnen und S-Bahnen in Richtung Dortmund und Duisburg fuhren nur sporadisch. „Wir wissen selbst nicht genau, welche Züge fahren werden und welche nicht, die Fahrpläne ändern sich ganz spontan“, so Heumüller.

Wenig streikende Lokführer in NRW

Auf der Internetseite der Bahn konnten sich Fahrgäste über die Sonderfahrpläne informieren. Am Hauptbahnhof blieben die Menschen am Nachmittag gelassen. Viele suchten sich mit ihren Smartphones eine andere Verbindung heraus und stiegen auf Busse und Straßenbahnen um. Und außerdem blieben Privatzüge wie die der Abellio in Betrieb.

Der Beteiligungsgrad der streikenden Lokführer in Nordrhein-Westfalen sei zudem geringer als der in Ostdeutschland, sagt Bahnsprecher Heumüller: „In NRW gibt es noch viele verbeamtete Lokführer. Sie dürfen nicht streiken.“ Er rechnete am Nachmittag damit, dass der Zugverkehr am Hauptbahnhof Donnerstagfrüh wieder seinen geregelten Gang gehen werde: „Wir sind bemüht, dass der sich der Berufsverkehr am Morgen wieder normal läuft.“