Nürnberg. Die Deutschen bleiben in Kaufstimmung. Dem Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge hoffen die Menschen auf die Besserung der Wirtschaftslage. Zudem profitiert der private Konsum von der niedrigen Inflation und der Abwrackprämie.
Die wachsende Hoffnung auf ein Ende der Krise hebt die Stimmung der deutschen Verbraucher. Gute Nachrichten von den Wirtschaftsforschern, Null-Inflation und Steuergeschenke lassen die Kauflaune der Deutschen weiter steigen, wie aus dem am Donnerstag in Nürnberg veröffentlichten GfK-Konsumklimaindex hervorgeht. Die Preise stiegen im August nicht, Banken und Institute hoben unterdessen ihre Konjunkturprognosen an.
Die deutschen Verbraucher sehen ihre Einkommenssituation immer günstiger, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilte. Dazu trage auch das zweite Konjunkturpaket bei, etwa durch die Senkung der Krankenkassen-Beiträge, Steuererleichterungen und zusätzliches Kindergeld. Die niedrige Inflation lässt den Verbrauchern den Angaben zufolge außerdem mehr Geld im Portemonnaie.
Gfk geht von weiterem Anstieg im September aus
Die GfK rechnet für September auf ihrem Konsumindex mit einem Wert von 3,7, nach revidiert 3,4 im August. Im langfristigen Vergleich ist das eher niedrig, allerdings der höchste Wert in diesem Jahr. Schon in den vergangenen Monaten war die Konsumstimmung trotz Wirtschaftskrise immer weiter gestiegen.
Diese Entwicklung überlagere derzeit bei den Menschen womöglich Ängste um den Arbeitsplatz. Zugleich bleibe die Lage auf dem Arbeitsmarkt trotz Krise weiter erstaunlich gut. Vor allem das Zurückgreifen der Firmen auf das Instrument der Kurzarbeit federe die Folgen der Krise ab. Das niedrige Preisniveau und die gute Situation am Arbeitsmarkt steigere zudem die Kauflaune der Menschen.
Zudem führte auch die Abwrackprämie dazu, dass die Deutschen weiter stärker zum Geldausgeben neigen. Das belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts: Die privaten Konsumausgaben stiegen demnach trotz Wirtschaftskrise im ersten Halbjahr um 0,1 Prozent. Ohne ein Plus von 23 Prozent bei den Ausgaben für den Autokauf wäre der Konsum demnach um 1,0 Prozent geschrumpft.
Bessere Konjunkturaussichten
Was die Konjunktur angeht, glauben laut GfK immer mehr Menschen hierzulande, dass die Wirtschaft auch im dritten Quartal des Jahres wieder wachsen könnte. Schon im zweiten Quartal hatte es ein leichtes Plus gegeben. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Konsumstimmung werde sein, wie sich der Arbeitsmarkt entwickle, erklärte die GfK.
Wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet, rechnet die Deutsche Bank inzwischen mit einem Wachstum von 1,4 Prozent im kommenden Jahr, nachdem sie zuvor 0,4 Prozent prognostiziert hatte. Für das laufende Jahr erwartet sie demnach einen Rückgang um 5,2 Prozent statt um sechs Prozent. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet für 2009 ein Minus von fünf bis sechs Prozent statt wie bisher von 6,4 Prozent. Auch sei die Wachstumsrate von einem halben Prozent für das kommende Jahr zu niedrig angesetzt. Die gleiche Tendenz zeigte sich der «FR» zufolge bei der Dekabank und bei Goldman Sachs.
Die Verbraucherpreise blieben auch im August stabil. Die jährliche Inflationsrate lag bei 0,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt unter Berufung auf vorläufige Zahlen aus sechs Bundesländern mitteilte. Noch im Juli war sogar eine negative Inflationsrate von minus 0,5 Prozent verzeichnet worden. Grund waren erneut gesunkene Preise für Energie und Nahrungsmittel. Im Vergleich zum Juli stiegen die Preise wieder leicht um 0,2 Prozent. (afp)