Hamburg. Eine aktuelle Umfrage bestätigt den Trend: Derzufolge ist die Kauflust der Bundesbürger auch im Jahr der Wirtschaftskrise ungebremst. 2009 geben selbst Verbraucher mit niedrigem Einkommen fast genauso viel Geld wie im vergangenen Jahr aus.
Die Bundesbürger haben ihre Einkaufslust trotz Wirtschaftskrise nicht verloren, das belegt eine aktuelle Umfrage. Selbst Verbraucher mit niedrigem Einkommen würden 2009 fast genauso viel Geld ausgeben wie im vergangenen Jahr, erklärte die Marktforscherin des Axel-Springer-Verlags, Andrea Treffenstädt, am Dienstag in Hamburg bei der Vorstellung der Verbraucheranalyse 2009.
Wirtschaftskrise wird trotzdem nicht ignoriert
«36 Prozent der befragten Bürger haben angegeben, häufig Dinge zu kaufen, nur um sich eine Freude zu machen, auch wenn dies eigentlich nicht notwendig ist», sagte Treffenstädt. «Im vorigen Jahr waren es mit 31 Prozent der Befragten deutlich weniger.» Auch die Zahl derer, die laut Studie angaben, häufig mehr Geld auszugeben, als sie geplant hätten, ist um mehr als fünf Prozent gestiegen.
Dennoch hätten die Verbraucher die Wirtschaftskrise nicht ignoriert, betonte Treffenstädt: «Sprunghaft angestiegen sind Anlagen in Sparbücher und kurzfristige Geldanlagen wie Tagesgeld- und Festgeldkonten». Um fünf Prozent habe im Vergleich zu 2008 die Zahl der Befragten zugenommen, die eine neue Geldanlage planten. Der Fokus liege dabei auf konservativen Anlagen. «Die Zeiten der Börsenspiele sind zunächst vorbei. Aktienanlagen wurden in der Wirtschaftskrise stark getroffen», sagte Treffenstädt. Vor allem für die Altersvorsorge seien nun Immobilien hoch im Kurs.
Keine Angst vor eigener Arbeitslosigkeit
In der Verbraucheranalyse wurden neben dem Konsumverhalten auch grundsätzliche Einstellungen der Bürger untersucht. 18 Prozent mehr Menschen als noch im letzten Jahr haben laut Studie Angst vor einer insgesamt höheren Arbeitslosigkeit im Land. «Allerdings glauben nicht mehr Befragte als 2008, dass sie selbst von Arbeitslosigkeit betroffen werden könnten», sagte Treffenstädt.
Die Marktforscherin nannte als einen Grund für das weiterhin positive Konsumklima, dass die Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung gegriffen haben könnten. «Die Krise wird jedenfalls bisher in den Portemonnaies nicht wahrgenommen», sagte Treffenstädt. Möglicherweise würden die Verbraucher aber auch die Aufrufe der Politik zu Besonnenheit und damit zum unbesorgten Umgang mit Geld ernst nehmen.
Die Verbraucheranalyse ist eine jährliche Studie des Axel-Springer-Verlags und der Bauer Mediengroup, an der weitere 30 Medienunternehmen beteiligt sind. Marktforscher befragen etwa 15.000 repräsentativ ausgesuchte Teilnehmer nach ihrem Kaufverhalten. (ap)