Berlin. Fritz Henderson, der Chef von General Motors, hat sich für die Rolle seines Konzern beim gescheiterten Verkauf von Opel entschuldigt. Es sei nicht seine Absicht gewesen, jemanden zu überraschen, sagte er in den ARD-Tagesthemen. Unterdessen will Magna weiter mit Opel kooperieren.
Der Chef von General Motors (GM), Fritz Henderson, hat sein Bedauern über die Rolle seines Konzerns beim geplanten Verkauf des angeschlagenen Autobauers Opel ausgedrückt. «Das bedauern wir sehr, wenn wir daran denken, wie der Prozess in den letzten paar Wochen abgelaufen ist», sagte Henderson in den ARD-«Tagesthemen». Es sei nicht die Absicht gewesen, jemanden zu überraschen. GM hatte sich vergangene Woche entschieden, seine Tochter Opel doch zu behalten anstatt sie an den Zulieferer Magna und die russische Sberbank zu verkaufen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den US-Konzern am Dienstagmorgen scharf angegriffen. General Motors sei über Monate hinweg nicht in der Lage gewesen, seiner Verantwortung für Opel «auch nur annähernd gerecht zu werden», sagte Merkel in ihrer Regierungserklärung in Berlin.
"Opel hat eine fantastische Belegschaft"
Henderson kündigte an, sich «sehr rasch» mit dem Opel-Betriebsrat in Verbindung zu setzen, «wegen der Auswirkungen auf die einzelnen Standorte, die wir hier haben». Er unterstrich, Opel habe eine «fantastische Belegschaft».
Der GM-Chef zeigte sich «ungeheuer dankbar für die Unterstützung, die vom deutschen Staat Ende Mai gekommen ist». Er kündigte an, den Brückenkredit bis spätestens Ende November zurückzuzahlen. Außerdem wolle er auch andere Regierungen um Unterstützung ersuchen.
Das Ziel sei nicht, Regierungen gegeneinander auszuspielen, sondern «die Art und Weise, wie man das Unternehmen am wirkungsvollsten umstrukturiert, um Erfolg zu haben und ein erfolgreiches Opel-Geschäft in ganz Europa aufzubauen, Opel und Vauxhall, in Großbritannien». Als erstes werde ein gutes Konzept zur Unternehmenssanierung gebraucht, sagte Henderson.
Magna will weiter kooperieren
Ungeachtet des gescheiterten Opel-Kaufs steht der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna einem Zeitungsbericht zufolge weiter als industrieller Partner für den Rüsselsheimer Autobauer zur Verfügung. «Wir ziehen uns jetzt nicht in die Schmollecke zurück», zitierte die in Berlin erscheinende Tageszeitung «Die Welt» Unternehmenskreise. Auch wenn Opel Teil von GM bleibe, seien «verschiedene Ebenen der Partnerschaft denkbar». Unter anderem sei es möglich, bei der Entwicklung neuer Modelle zusammenzuarbeiten.
"Noch ist nichts beschlossen, aber es gibt entsprechende Signale von GM, dass man dafür aufgeschlossen ist», zitierte die «Welt» eine Person aus dem Umfeld von Magna. Ein Magna-Manager habe allerdings klargestellt, dass sich das Unternehmen als Zulieferer nicht am Autobauer Opel beteiligen werde: «Das wird es nicht geben, wir müssen unser Zuliefer-Geschäft und den Automobilbau strikt trennen, sondern verlieren wir wichtige Kunden.»
Die «Welt» berichtete weiter, dass Magna und die russische Sberbank einen Teil der Kosten für den Bieterprozess um Opel von GM zurückfordern. «Im Verlauf der Verhandlungen entstanden Kosten, und es wurden Konzepte erarbeitet, die GM vielleicht nutzen will. Wir wollen über einen Beitrag dafür mit Detroit reden», hieß es demnach im Umfeld von Magna. Der Zulieferer gibt seine Kosten für den Bieterprozess mit einer Summe «unterhalb der Grenze von 50 Millionen Euro» an. (ddp/AFP)