Bochum. Bereits in den nächsten Tagen rechnet Rainer Einenkel, Betriebsratschef der Bochumer Opelwerke, mit der Bestätigung von General Motors, dass in Bochum der neue Zafira gebaut werden kann. Das erklärte er am Dienstag gegenüber der WAZ. Die Kurzarbeit werden im November reduziert.
Eine Schließung des Bochumer Opel-Standortes gehöre nach den letzten „Wasserstandsmeldungen” aus der Zentrale in den USA nicht zu den Plänen von GM. Dies erklärte am Dienstag Rainer Einenkel, Betriebsratschef im Opel-Werk Bochum.
Einenkel erklärte weiter, man gehe Opel-intern deshalb davon aus, dass für die neue Fertigung das Bochumer Werk wie geplant in den kommenden Sommerferien umgebaut wird. Man könne daher nicht bis Ende März 2010 oder gar bis zur Landtagswahl im Mai auf das neue Konzept von GM warten. Im übrigen habe Fritz Henderson, der Konzernchef von General Motors, bei seinen aktuellen Gesprächen in Deutschland bereits ein Konzept mitgebracht. Der jüngste Planungsstand von GM sei, so Einenkel, dass der Standort Bochum erhalten bleibe.
Kurzarbeit im November nur eine statt drei Wochen
„Wir rechnen deshalb in den nächsten Tagen mit der Grundsatzentscheidung, dass es dabei bleibt, dass der neue Zafira in Bochum gebaut wird,” sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende wörtlich.
Von der großen Nachfrage nach Opel-Wagen profitiere zur Zeit auch das Bochumer Werk, in dem die Marken Astra und Astra Caravan hergestellt werden. Die ursprünglich auf drei Wochen angelegte Kurzarbeit im November könne wegen des Booms auf eine Woche Ende November reduziert werden.
Die Entscheidung von GM in der letzten Woche, die Opel-Mehrheit nun doch nicht an den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna und dessen russischen Bankpartner Sberbank zu verkaufen, hatte auch in Bochum viel Unverständnis ausgelöst. Zur Kehrtwende bei GM, Opel zu behalten, erklärte die IHK Bochum, dass dies „auch in der regionalen Wirtschaft zu Irritationen geführt” habe. IHK-Präsident Gerd Pieper und Hauptgeschäftsführer Tillmann Neinhaus: „Das ist so, als wenn die Ausfahrt kurz vor dem Ziel plötzlich abgesperrt wird; jetzt muss die Alternativ-Route ganz schnell durchgerechnet werden.”
CDU-Fraktionschef: "Unerträgliche Hängepartie"
Als „unerträgliche Hängepartie für die Opel-Beschäftigten” bezeichnete der Bochumer CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Franz das bisherige Taktieren von General Motors um den Verkauf oder Behalt von Opel. Allerdings sehe er „auch einen Hoffnungsschimmer für Opel, da GM offensichtlich erkannt hat, dass das Unternehmen ohne Opel nicht überleben kann”. Und: „Die neuen Verantwortlichen bei GM haben es immerhin geschafft, innerhalb kürzester Zeit den Mutterkonzern vor der Pleite zu bewahren.” Bundesregierung und Länderchefs müssen nun darauf achten, dass bei dem Sanierungskonzept die Standorte erhalten bleiben: „Dazu gehört ausdrücklich das Bochumer Werk.”
SPD Bochum-Ost äußert große Sorge
„Mit großer Sorge” hatte auch der SPD-Stadtbezirk Ost die Entscheidung des GM-Verwaltungsrates zur Kenntnis genommen. Die Nachricht habe wie eine Bombe eingeschlagen, sagte die Vorsitzende Carina Gödecke, auch Bochumer Landtagsabgeordnete in Düsseldorf. Man habe großes Verständnis dafür, dass der Gesamtbetriebsrat die Zusage zum Lohnverzicht wieder zurückgenommen habe: „Ohne eine klare Perspektive und eine belastbare Grundlage kann niemand erwarten, dass die Belegschaft auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld und weitere Lohnbestandteile verzichtet.”