Frankfurt/Main. Die Mitarbeiter von Karstadt sind sauer auf die Unternehmensführung. Die Warenhauskette mit sinkendem Umsatz will sich nicht länger an die Tarifbindung im Einzelhandel halten. Die Beschäftigten setzen nun auf Protest. Für Dienstag sind erste Demos in einer Filiale in Sulzbach geplant.
Beschäftigte der kriselnden Warenhauskette Karstadt streiken am Dienstag gegen den Ausstieg des Unternehmens aus der Tarifbindung. Die Beschäftigten der Karstadt-Filiale im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach würden in einen befristeten Warnstreik treten, kündigte die Gewerkschaft Verdi an. Geplant seien Demonstrationen nach einer Betriebsversammlung ab 10.30 Uhr.
Karstadt hatte vor einer Woche mitgeteilt, ab sofort und für die kommenden beiden Jahre aus der Tarifbindung für den Einzelhandel auszusteigen. Damit entfallen für die Mitarbeiter bis 2015 Gehaltserhöhungen, die durch Tarifverträge vereinbart werden.
Karstadt-Geschäfte laufen Bericht zufolge nicht gut
Verdi kritisierte, die Geschäftsleitung von Karstadt sei "blitzartig aus der Tarifbindung geflüchtet und möchte ihren Beschäftigten zukünftige Einkommenserhöhungen verweigern". Im Einzelhandel laufen derzeit auch Tarifverhandlungen für die gesamte Branche, die Gewerkschaft hatte bereits mehrfach zu Warnstreiks aufgerufen.
Die Geschäfte von Karstadt laufen einem Bericht des "Handelsblattes" vom Montag zufolge derzeit nicht gut. Karstadt verzeichnet demnach weitere Umsatzrückgänge. Im Geschäftsjahr 2011/12 sanken die Erlöse binnen Jahresfrist auf 3,1 Milliarden Euro nach rund 3,2 Milliarden Euro.
Bilanz für 2011/12 noch nicht veröffentlicht
Seit dem Beginn des laufenden Geschäftsjahres Anfang Oktober bis April 2013 sei der Umsatz um zehn Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gefallen. Karstadt wollte sich nach Angaben der Zeitung nicht zu den Informationen oder zu den Auswirkungen auf das Ergebnis äußern.
2010/11 war unter dem Strich ein Fehlbetrag von 20,8 Millionen Euro angefallen. Karstadt führte dies auf Sanierungskosten zurück. Die Bilanz für das Geschäftsjahr 2010/11 hatte der Kaufhof -Konkurrent erst verspätet Mitte Februar vorgelegt, Zahlen für 2011/12 wurden noch nicht veröffentlicht. Karstadt hatte 2009 Insolvenz angemeldet und wurde im Herbst 2010 vom Milliardär Nicolas Berggruen übernommen. (afp/rtr)