Essen. . Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich viel vorgenommen: Sie will Amazon in den Tarifvertrag zwingen, Karstadt vom Ausstieg aus diesem Vertrag abhalten und außerdem höhere Löhne für alle durchsetzen. Die Arbeitgeber schütteln angesichts dieser Forderungen den Kopf.
Die Zerreißprobe im Einzelhandel hat begonnen. Mit Warnstreiks in Kaufhäusern und Textil-Läden haben Beschäftigte in NRW gestern ihre Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld bekräftigt. Gleichzeitig kämpfte die Gewerkschaft Verdi mit dem ersten Streik bei Amazon darum, den Versandhändler in den Flächentarif zu holen sowie gegen die Pläne von Karstadt auszusteigen.
Laut Verdi legten am Dienstag rund 1000 Beschäftigte in Essen, Dortmund, Mülheim und anderen NRW-Städten ihre Arbeit nieder. In der aktuellen Tarifrunde will Verdi deutlich höhere Löhne durchsetzen. Die Arbeitgeber wollen jedoch auch den Manteltarif verhandeln und fordern eine ganz neue Lohnstruktur. Sie warnen, sonst würden noch mehr Unternehmen den Tarif verlassen.
Verdi droht Karstadt mit gesonderten Streiks
Weil Karstadt tags zuvor genau das angekündigt hatte, beteiligten sich auch Mitarbeiter des Kaufhauskonzerns an den Warnstreiks. In Münster legten sie die Arbeit nieder, nachdem sie vom Betriebsrat über die Pläne des Managements informiert worden waren. Verdi forderte Karstadt auf, einen Anerkennungs-Tarifvertrag zu unterzeichnen. Andernfalls droht die Gewerkschaft mit gesonderten Warnstreiks bei Karstadt.
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Der Karstadt-Konkurrent Galeria Kaufhof bekannte sich dagegen zur Tarifbindung. Er hoffe aber, die Verträge in dieser Tarifrunde zu modernisieren, sagte Ulrich Köster, Personalchef der Kaufhof-Mutter Metro.
Amazon will nicht verhandeln
Bei Amazon streikten laut Verdi 1500 Mitarbeiter an den Standorten Bad Hersfeld und Leipzig. Verdi will den weltgrößten Internet-Versandhändler in den Einzelhandels-Tarif zwingen. Amazon blieb hart und erklärte, derzeit gebe es „keine Basis für Verhandlungen“. Durch die Streiks komme es nicht zu verzögerten Auslieferungen von Paketen.