Berlin/Essen. Die Warenhauskette Karstadt hat Betriebsräte aller Standorte am Montag zu einem Krisentreffen in der Essener Zentrale zusammengerufen. Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi bestätigte das Treffen. Es laufe seit dem Vormittag. Die Kette mit mehr als 10 000 Beschäftigten soll nach nicht bestätigten Medienberichten unter deutlichen Umsatzeinbußen leiden.
Der kriselnde Kaufhauskonzern Karstadt hat seine Betriebsräte für Montag zu Gesprächen einbestellt. Das Betriebsrätetreffen werde gegen Mittag in Düsseldorf beginnen und werde voraussichtlich mehrere Stunden dauern, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi in Berlin. Über den Inhalt des Gesprächs sei Verdi vorab nicht informiert worden. Die Gewerkschaft werde bei dem Treffen jedoch vertreten sein.
Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag handelt es sich bei dem Gespräch um ein "Krisentreffen", zu dem die Konzernführung geladen hat. Demnach sollen aus jeder Filiale fünf Betriebsräte kommen und damit ungewöhnlich viele. Dies deute auf "heikle Themen" hin, berichtete die Zeitung. Ende der Woche seien zudem Betriebsversammlungen angesetzt, in denen voraussichtlich sämtliche Mitarbeiter des Konzerns über den Ausgang der Betriebsratsgespräche am Montag informiert würden.
Karstadt steckt seit Jahren in der Krise. 2010 war die Kaufhauskette nach der Pleite des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor vom US-deutschen Investor Nicolas Berggruen übernommen und damit vor dem Aus bewahrt worden. Berggruen versprach, die Arbeitsplätze zu erhalten und die Filialen zu modernisieren.
Weiterer Stellenabbau nicht ausgeschlossen
Im Sommer 2012 kündigte Karstadt dann allerdings den Abbau von rund 2000 Stellen bis 2014 an. Davon wurden schon rund 1850 durch Frühpensionierung, freiwilligen Austritt, natürliche Fluktuation und Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge eingespart. Insgesamt arbeiten rund 22.000 Menschen bei Karstadt.
Karstadt-Chef Andrew Jennings hatte kürzlich vor einem schwierigen Geschäft für sein Unternehmen in diesem Jahr gewarnt. "Dieses Jahr wird noch hart werden, aber dann werden wir Land sehen", sagte Jennings in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung "Der Tagesspiegel".
Einen weiteren Stellenabbau wollte Jennings nicht ausschließen. Karstadt habe nach den bisherigen Einschnitten nun zwar "die richtige Größe", sagte Jennings dem "Tagesspiegel". "Es ist aber klar, dass am Ende der Kunde entscheidet, ob wir erfolgreich sind oder nicht." Im Geschäftsjahr 2010/2011 hatte Karstadt demnach 21 Millionen Euro Verlust gemacht. (afp/dpa)