Düsseldorf. . 2012 hat der Düsseldorfer Metro-Konzern (Kaufhof, Media Markt, Saturn, Real) nur einen Mini-Gewinn verbucht. Immerhin kann Konzernchef Olaf Koch vom Warenhausgeschäft schwärmen. „Kaufhof war super“, sagt er. Auch mit Blick auf Karstadt hat Koch eine klare Meinung.

Deutschlands größter Handelskonzern Metro (Kaufhof, Media Markt, Saturn, Real) ist nur knapp an den roten Zahlen vorbeigeschrammt. Im vergangenen Geschäftsjahr machte die Firmengruppe so wenig Gewinn wie nie zuvor. Unter dem Strich waren es gerade einmal drei Millionen Euro – nach 631 Millionen Euro im Vorjahr.

Auch die Dividende wird gekürzt. Die Anteilseigner, darunter das Duisburger Familienunternehmen Haniel, sollen nur noch 1,00 Euro je Stammaktie und 1,06 Euro je Vorzugsaktie erhalten. Im Vorjahr hatte die Metro den Aktionären noch 1,35 Euro je Stamm- und 1,485 Euro je Vorzugsaktie gezahlt.

Online-Geschäft soll ausgebaut werden

Der Düsseldorfer Handelskonzern bekommt die Wirtschaftskrise in Europa zu spüren und leidet zugleich unter hausgemachten Problemen. Metro-Chef Olaf Koch will nun das Online-Geschäft von Kaufhof, Media Markt und Saturn ausbauen und setzt auf die Tochterfirma Redcoon, die in absehbarer Zeit Milliardenumsätze erwirtschaften soll. Für Media Markt und Saturn sei eine „aggressive und offensive“ Preis-Strategie geplant.

Die Warenhauskette Galeria-Kaufhof und die Real-Märkte sollen dem Konzern erst einmal erhalten bleiben. „Der Kaufhof war super“, schwärmte Koch. „Das Warenhaus – so wie es Galeria-Kaufhof betreibt – hat eine hervorragende Perspektive.“ Regelmäßig hatte es Spekulationen über eine Fusion mit dem Essener Konkurrenten Karstadt gegeben. „Wir beschäftigen uns ausschließlich mit uns selbst“, sagte Koch dazu. „Alles andere steht für uns momentan nicht auf der Tagesordnung.“

Kaufhof zählt nicht zum Kerngeschäft

Offiziell zählt die Warenhauskette Kaufhof aber nach wie vor nicht zum „Kerngeschäft“ des Metro-Konzerns. Nur so weit wollte Olaf Koch gehen: „Die Zugehörigkeit von Kaufhof tut der Metro gut.“

Das Deutschland-Geschäft von Real sei „Kernbestandteil“ des Konzerns, betonte Koch klipp und klar. Mit aggressivem Marketing, mehr Umsatz durch Eigenmarken und einem Ausbau des Online-Geschäfts soll Real nun den Umsatz steigern.

2000 Stellen weniger im Metro-Konzern

Mit 278.800 Mitarbeitern weltweit zählt der Metro-Konzern rund 2000 Stellen weniger als vor einem Jahr. Auch künftig werde die Metro sehr stark auf „Kostendisziplin“ achten, kündigte der Konzernchef an. Er verfolge allerdings eine langfristige Strategie, „kurzfristige Ergebnismaximierung“, die grundsätzlich im Handelsgeschäft immer möglich sei, lehne er ab.

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2012 sei „ein Jahr der Neuausrichtung“ gewesen, sagte Koch. Tatsächlich musste die Metro einige Rückschläge verkraften, unter anderem den Rausschmiss aus dem prestigeträchtigen Deutschen Aktienindex (Dax). Auch Ratingagenturen nahmen die Metro ins Visier. Das Osteuropa-Geschäft der Supermarktkette Real hat Konzernchef Koch bereits verkauft, die Expansion des Elektronikfachhändlers Media Markt in China gestoppt. In der Düsseldorfer Konzernzentrale wurden zahlreiche Stellen gestrichen.

Chefgehalt liegt bei knapp 2,9 Millionen Euro

Nun will Koch in die Offensive gehen, insbesondere im Internet-Handel. Bislang macht das Online-Geschäft nur einen Bruchteil des Konzernumsatzes aus. Bei Media Markt und Saturn zum Beispiel sind es vier Prozent. Bis Ende 2015 sollen es zehn Prozent sein. Für die Elektronikfachmärkte zeigte sich Koch insgesamt optimistisch. Der Trend habe sich zum Positiven gedreht.

Der 42-jährige Koch hatte Anfang vergangenen Jahres Eckhard Cordes an der Spitze von Deutschlands größtem Handelskonzern abgelöst. Laut Geschäftsbericht verdiente Koch im vergangenen Jahr knapp 2,9 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 2,3 Millionen Euro – da war Koch allerdings noch nicht Konzernchef, sondern Finanzvorstand.

Metro-Chef sieht Konzern auf gutem Weg

Mit Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Lage zeigte sich Koch nüchtern. „Ich sehe nicht, dass wir Rückenwind bekommen“, räumte der Metro-Chef ein. Durch verbesserte Sortimente, mehr Internet-Handel und Kostensenkungen sei der Konzern aber auf einem guten Weg. Die Metro sei „absolut gestärkt“ aus dem Jahr 2012 gegangen. „Wir haben’s im Griff“, sagte Koch.